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Sprache ebnet neue Wege

Kitzingen

Sprache ebnet neue Wege

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    Gudrun Löw vom Paritätischen Wohlfahrtsverband und Antonio Pecoraro
vom Caritasverband werden ab dem 18 Januar in der Caritas-Sozialstation
in der Schrannenstraße 10 in Kitzingen im zweiwöchigen Turnus die
Erstberatung für Migranten durchführen, um ihnen die Integration in ihrer
neuen Heimat zu erleichtern.
    Gudrun Löw vom Paritätischen Wohlfahrtsverband und Antonio Pecoraro vom Caritasverband werden ab dem 18 Januar in der Caritas-Sozialstation in der Schrannenstraße 10 in Kitzingen im zweiwöchigen Turnus die Erstberatung für Migranten durchführen, um ihnen die Integration in ihrer neuen Heimat zu erleichtern. Foto: FOTO RALF WEISKOPF

    Rund 4000 von ihnen leben schätzungsweise im Landkreis Kitzingen, sagte Kathleen Regan-Kaufold vom Landratsamt Kitzingen. Im Behörden-Deutsch heißen sie Spätaussiedler, Aussiedler, Asylbewerber oder Bestands-Ausländer. Diesen Menschen bei der Integration zu helfen ist schon lange ein Ziel der Politik, nimmt aber erst seit der Verabschiedung des Ausländer-Integrationsgesetzes im Jahr 2005 konkrete Formen an.

    So gibt es seit September in Kitzingen beim BFZ (Berufs-Fortbildungszentrum) einen Sprachkurs, in dem Migranten an fünf Tagen in der Woche im Halbtagsuntericht Deutsch lernen können. Insgesamt umfassen die Kurse 600 Stunden.

    "Erst Sprache öffnet Fenster und Türen für ein neues Leben in Deutschland"

    Antonio Pecoraro Caritasverband Würzburg

    Auch ein Alphabetisierungs-Kurs sei geplant, berichtete Regan Kaufold bei der Vorstellung des neuen Angebotes. In weiteren 30 Stunden lernen Neubürger Sozialkunde und erfahren etwas über die Gesetzgebung und die Verfassung ihrer neuen Heimat. Für Kinder werden, nach dem bayerischen Kindergarten- und Bildungs-Gesetz, im Bedarfsfall in Kindergarten und Schule jeweils 80 Stunden Deutschunterricht angeboten.

    "Erst Sprache öffnet Fenster und Türen für ein neues Leben hier in Deutschland", weiß Antonino Pecoraro vom Caritasverband Würzburg. Ab dem 18. Januar werden er und Gudrun Löw vom Paritätischen Wohlfahrtsverband auch in Kitzingen zweimal monatlich eine so genannte Erstberatung für Migranten anbieten. Am zweiten und vierten Donnerstag eines Monats stehen sie in der Sozialstation der Caritas, Schrannenstraße 10, jeweils von 1430 Uhr bis 1630 Uhr für alle Fragen von Neubürgern zur Verfügung. Zielgruppe sind nicht nur Neuankömmlinge, sondern auch Menschen, die schon zwei oder drei Jahre hier leben, erklärte Löw.

    Geboren wurde der Wunsch nach einer Möglichkeit der Erstberatung im Landkreis in einem Arbeitskreis am Landratsamt. In diesem treffen sich Mitarbeiter von Fachbehörden, Wohlfahrtsverbänden und ehrenamtlichen Hilfsorganisationen regelmäßig, berichtete Regan-Kaufold.

    Man habe geeignete Räume gesucht und bei der Caritas gefunden, da diese ohnehin schon seit vielen Jahren Beratungen anbiete. Auch der Arbeitskreis Asyl, der derzeit rund zehn Familien im Landkreis betreut und sich in der Hausaufgabenhilfe ehrenamtlich engagiert, bietet dort seit vielen Jahren seine Dienste an. Er wird ab Januar im Wechsel mit der neuen Beratungsstelle jeweils am zweiten und vierten Donnerstag Beratungsgespräche durchführen, sagte Leiter Helmut Römpp.

    Berater Pecoraro nennt die neue Einrichtung ein Musterbeispiel der Kooperation von Wohlfahrtsverbänden und beispielhaft für andere Landkreise. Der Landkreis habe sehr schnell reagiert und ermögliche eine ordentliche Arbeit. Man wolle nicht nur Erstberatugen anbieten, sondern auch in Krisensituationen helfen.

    Unter anderem sieht die Beratung folgende Angebote vor:

    · Unterstützung beim Umgang mit Ämtern und Behörden.

    · Beratung über Aufnahmeverfahren und Statusfragen.

    · Vermittlung von Sprach- und Integrationskursen.

    · Beratung zu Fragen der beruflichen Eingliederung in Kooperation mit der ARGE Arbeit und Grundsicherung.

    · Informationen zu allgemeinen Verbraucherfragen.

    · Beratung bei Schul- und Ausbildungsfragen von Kindern.

    · Psychosoziale Beratung bei Krisensituationen und Integrationsproblemen.

    Ziel ist die Bildung eines Netzwerkes aller mit der Integration befassten Organisationen und Behörden, von der Ausländerbehörde am Landratsamt über die Arbeitsgemeinschaft bis zu ehrenamtlichen Organisationen. Finanziert werden die neuen Angebot vom Bundesamt für Migrations- und Flüchtlingswesen.

    Caritas-Geschäftsführer Wolfgang Nemetz begrüßt das neue Beratungsangebot als Beispiel einer gelungenen Kooperation. Für Helmut Römpp vom Arbeitskreis Asyl waren die Gesetzgebung und das Angebot zur Integration längst überfällig, denn bisher habe man den Eindruck gewinnen können, dass über Integration zwar geredet wurde, sie aber hierzulande nicht ernsthaft gewollt worden sei.

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