Es fing als regionales Fest an und wurde zu einem internationalen Ereignis: An diesem Samstag, 23. April, wird wieder der „Welttag des Buches“ gefeiert. Wird noch gelesen? Was wird gelesen? Und haben Büchereien eine Zukunft? Fragen an Ellen Räßler, Leiterin der Kitzinger Stadtbücherei.
Frage: Was lesen Sie gerade?
Ellen Rässler: Angeles Donate: Der schönste Grund, Briefe zu schreiben.
Der Welttag des Buches ist wichtig, weil . . .
Rässler: . . . er daran erinnert, wie aufregend es ist, Geschichten zu erleben, die zwischen zwei Buchdeckeln stecken.
Wie beteiligt sich die Stadtbücherei?
Rässler: An diesem Samstag, 23. April, gibt es für interessierte Neu-Leser einen kostenlosen Schnupperausweis bzw. Kinderausweis für ein Jahr.
Was sind die aktuellen Trends in der Stadtbücherei?
Rässler: Alles rund um Do-it-yourself, Reiseführer, Regionalkrimis, Kinder-Comic-Romane und Star-Wars-Welt.
Wie viele Nutzer/Ausleihen hat die Kitzinger Stadtbücherei?
Rässler: 2015 bei 2211 aktiven Nutzern und 99 646 Entleihungen. Die 100 000-Marke hätten wir locker erreicht, wenn nicht durch die Umbaumaßnahme im November fast zwei Wochen zu gewesen wäre.
Wie viele Schulklassen kommen pro Jahr zu Besuch?
Rässler: Durchschnittlich 20.
Wie viele Lesungen finden statt?
Rässler: Theater und Lesungen gibt es für Schulen und Kindergärten zwei bis drei im Jahr.
Die Zahl der Bücher . . .
Rässler: . . . liegt bei 21 205.
Ansonsten haben wir noch . . .
Rässler: . . . Hörbücher, Filme, Spiele, Musik-CDs, Zeitschriften und Zeitungen, NintendoDs-Spiele und e-Medien in der 'Franken-Onleihe' – über 30 000 – Internetplätze, freies WLAN und einen Sprachcomputer zum Deutsch lernen.
Klingt nicht so, als würde die Zahl der Lesemuffel zunehmen?
Rässler: Unsere aktiven Leser sind nicht weniger geworden in den vergangenen Jahren, und zu uns kommen ja die 'Nicht-Muffel', aber die e-Medien-Leser nehmen zu. Daher ist die Leseförderung, beginnend im Kindergarten und in der Grundschule, nach wie vor ein ganz wichtiger Baustein unserer Arbeit.
Als nächstes planen wir..
Rässler: Zum einen: 'Die Jagd beginnt', eine Bücherrallye rund um Detektivgeschichten und Krimis für Kinder ab acht Jahren während der Sommerferien. Zum anderen soll das Lesecafé ein modernes Gesicht bekommen.
Ein Blick in die Zukunft: Wie sieht die Stadtbücherei 2030 aus? Gibt es sie noch?
Rässler: Ja, sie gibt es bestimmt noch, als lebendigen Aufenthaltsort und Treffpunkt und Vermittler in der multimedialen Welt.
Ihr Tipp für die Sommerlektüre?
Rässler: Emanuel Bergmann: Der Trick; Diana Rosie: Albertos verlorener Geburtstag; Elke Heidenreich: Alles kein Zufall.
Ihr Lieblingsbuch?
Rässler: Das gibt es nicht. Aber berührt hat mich im letzten Jahr der Debütroman von Davis Brooke: 'Noch so eine Tatsache über die Welt'. Ein aberwitziges Roadmovie der drei Protagonisten Millie, sieben Jahre, Karl, 87 Jahre und Agatha, 82 Jahre. Alle drei haben den Tod kennengelernt und suchen einen Weg zurück ins Leben. Gemeinsam mit der Schaufensterpuppe Manny begibt sich das skurrile Trio auf den Weg.