Stellvertretender Landrat Paul Streng zollte der Initiative großes Lob, in Würzburg, direkt am Vorplatz vom Hauptbahnhof, ein Denkmal für die deportierten und ermordeten jüdischen Mitbürger, den sogenannten ”DenkOrt Aumühle”, zu errichten und auf diese Weise den Opfern des Nationalsozialismus Respekt zu erweisen. Zu einer Informationsveranstaltung zum geplanten Deportationsdenkmal ”DenkOrt Aumühle Würzburg” hatte der Verein Alt Prichsenstadt e. V., unter der Federführung seines Arbeitskreises ”Stolpersteine - Erinnern und Gedenken”, nicht nur interessierte Mitbürgerinnen und Mitbürger nach Laub eingeladen, sondern auch Vertreter der Kommunalpolitik sowie der weiterführenden Schulen aus der näheren Umgebung.
14 Stolpersteine in Prichsenstadt
Streng bedankte sich beim Verein Alt Prichsenstadt e. V. für dessen langjähriges Engagement in der Erinnerungskultur, welches durch die in Prichsenstadt verlegten 14 Stolpersteine deutlich sichtbar sei. "Gerade in Unterfranken lebten über Jahrhunderte hinweg in mehr als 100 Gemeinden zahlreiche jüdische Mitbürger, die sich stark im gesellschaftlichen Leben ihrer Heimatorte engagierten". Der Sprecher des Prichsenstadter Stolperstein-Arbeitskreises informierte mit Hilfe von Übersichtskarten und Bildern, wie es während der Zeit des Nationalsozialismus zu den Deportationen kam und wie diese organisiert waren. Nur 62 der Deportierten erlebten das Kriegsende, von den Deportierten aus Prichsenstadt und Altenschönbach kehrte kein einziger zurück.
Planung für Denkmal vorgestellt
Benita Stolz,Vorsitzende des Vereins DenkOrt Aumühle Würzburg e. V., informierte, dass die Planungen für das Deportationsdenkmal in Würzburg ursprünglich auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes Aumühle realisiert werden sollten, denn dort wurden die meisten Deportationszüge zusammengestellt. Aus verschiedenen Gründen scheiterten diese Planungen und die Mitglieder des Stadtrates Würzburg gaben nun grünes Licht für eine Alternative direkt am Vorplatz des Hauptbahnhofes in Würzburg.
Wie eine Bahnrampe
Stolz beschrieb die Gestaltung des Denkmals, das von der Form her an eine Bahnrampe erinnern soll und auf der ”Denkstücke” in Form von Koffern, Rucksäcken und Bettzeug platziert werden. Die Kommunen, aus denen die Deportationsopfer stammten, sind aufgefordert, jeweils ein solches Objekt für das Denkmal in Würzburg beizusteuern und ein Duplikat davon in ihrer Gemeinde aufstellen zu lassen. Dazu hat sich inzwischen etwa die Hälfte der beteiligten 109 Kommunen bereiterklärt. In Kitzingen und Gerolzhofen wurde das Duplikat bereits installiert.
Zum Abschluss der Informationsveranstaltung kam es zur einer symbolischen Scheckübergabe durch eine Bürgerinitative aus Wiesentheid. Dort hatte sich eine Gruppe von Bürgern zusammengetan und eine Spendenaktion unter dem Motto ”Wiesentheid unterstützt den DenkOrt Aumühle” ins Leben gerufen. Insgesamt kam der Betrag von 500 Euro zusammen, den Vertreter der Wiesentheider Bürgergruppe an die Vereinsvertreter aus Würzburg überreichten. Zusätzlich wurde während der Informationsveranstaltung eine Spendensammlung durchgeführt. So konnte sich der Verein DenkOrt Aumühle Würzburg e. V. über eine weitere Zuwendung in Höhe von 150 Euro freuen.