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KITZINGEN: Stärkung für den Standort

KITZINGEN

Stärkung für den Standort

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    Ein Stück Kitzinger Wirtschaftsgeschichte: Die Firma Huppmann, heute GEA Brewery Systems, wurde vor 140 Jahren gegründet. Zu ihren Produkten gehören riesige Braukessel, die in alle Welt transportiert werden. Freilich wird heute längst mit anderen Methoden gebaut als auf diesem historischen Foto.
    Ein Stück Kitzinger Wirtschaftsgeschichte: Die Firma Huppmann, heute GEA Brewery Systems, wurde vor 140 Jahren gegründet. Zu ihren Produkten gehören riesige Braukessel, die in alle Welt transportiert werden. Freilich wird heute längst mit anderen Methoden gebaut als auf diesem historischen Foto. Foto: Foto: GEA Brewery Systems

    Eine Betriebserweiterung im herkömmlichen Sinn ist es nicht. Es ist nicht die Firma GEA Brewery Systems, die neben dem Unternehmen in der Heinrich-Huppmann-Straße bauen wird. Trotzdem ist es eine Stärkung des Standortes Kitzingen: Die Ansiedlung ihres Verpackungs- und Logistik-Partners Mugele in direkter Nachbarschaft ermöglicht es dem Unternehmen, seine Aktivitäten auszuweiten.

    140 Jahre ist es her, dass Heinrich und Sebastian Huppmann das Unternehmen gegründet haben. 2009 schloss sich Huppmann mit Tuchenhagen Brewery Systems zu GEA Brewery Systems zusammen. Die Firma entwirft, baut und transportiert komplette Sudhäuser. Viele Teile werden vor Ort in Etwashausen gefertigt, viele aber auch zugeliefert und über den Standort Kitzingen weiter abgewickelt.

    Wenn eine Brauerei auf Reisen geht, sorgt das bei den Passanten immer wieder für Staunen: Riesig sind sie, die Behälter und Anlagen, die in Kitzingen gefertigt und in alle Welt verschickt werden. Mit dem Lkw, der Bahn oder dem Schiff. Oft sind die Schwertransporte so groß, dass andere Autos nicht mehr vorbeifahren können, dass Straßen gesperrt werden oder nur nachts transportiert werden kann.

    30 Meter lang und riesengroß

    Doch nicht nur der Transport ist aufwändig. Bevor es losgeht, müssen die Produkte fachgerecht verpackt werden – was aufgrund der Formen und insbesondere der Größe nicht einfach ist. Derzeit zum Beispiel werden sehr große Teile im Bereich Wärmeübertrager und Verdampfer gefertigt, einige davon sind 30 Meter lang. Auch hier sind also Spezialisten gefragt.

    Momentan geschieht das Verpacken auf dem Firmengelände in Etwashausen, seit Jahren in einem Zelt, weil der vorher dafür genutzte Platz in einer der Hallen anderweitig benötigt wurde. Die derzeitige Lösung ist jedoch alles andere als optimal. „Wir brauchen andere Rahmenbedingungen für unser Geschäft“, sagt Reinhard Dworschak, Leiter Logistik und Qualitätswesen bei GEA Brewery Systems.

    „Die Entscheidung ist ein Beitrag für die Sicherung des Standortes GEA in Kitzingen.“

    Siegfried Müller Oberbürgermeister

    Dworschak hat deshalb in den vergangenen Jahren ein Konzept entwickelt und sich für die Ansiedlung eines Partners in direkter Nachbarschaft stark gemacht. Schon 2010 hat sich der Stadtrat mit dem Vorentwurf der geplanten Erweiterung befasst. Gesprächspartner der Stadt war bei dem Projekt stets GEA. „Wir haben die Planung gemacht und geben das fertige Paket ab, damit der Partner schnell einsteigen kann“, erklärt der Leiter Logistik.

    Neues Standbein in Mainfranken

    Der Partner, das ist die Firma Mugele, mit der GEA schon seit Jahren zusammenarbeitet. Gegründet wurde das Unternehmen vor 200 Jahren. Es ist auf Sonderverpackungen spezialisiert, hat neben den drei Niederlassungen in Deutschland auch Niederlassungen in den USA, Brasilien, Mexico und Indien und ist weltweit tätig. Von Kitzingen aus will es in Zukunft auch in der Region verstärkt tätig werden, sich also nicht nur auf den derzeitigen Partner aus dem Brauereibereich beschränken. „Der Standort ist zentral und auch von den Verkehrswegen her optimal angebunden.“ An Kunden dürfte es nicht mangeln, Bedarf für Sonderverpackungen ist im mainfränkischen Bereich laut Dworschak vorhanden.

    Die letzten Weichen für die Umsetzung des Projekts hat der Kitzinger Stadtrat nun Anfang dieses Jahres mit der Änderung des Bebauungsplans Schwarzacher Straße Ost gestellt. „Die Entscheidung ist ein Beitrag für die Sicherung des Standortes GEA in Kitzingen“, hatte Oberbürgermeister Siegfried Müller in der Sitzung den einstimmigen Beschluss des Stadtrates kommentiert. Das neue Areal ist etwa 6000 Quadratmeter groß, gebaut wird eine Halle mit 1200 bis 1300 Quadratmetern, die aus einem Verpackungs- und einem Lager- und Logistikbereich besteht. Ende 2014 soll der Bau fertig sein, Inbetriebnahme ist für das erste Quartal 2015 geplant, informiert Reinhard Dworschak. Nach den langen Verhandlungen freut er sich natürlich, dass es jetzt endlich an die Umsetzung gehen kann.

    „Wir sind hier 140 Jahre gewachsen. Man kann so ein Unternehmen nicht einfach verlagern.“

    Reinhard Dworschak Leiter Logistik

    „Es war wichtig, dass wir nah am Standort bleiben“, sagt Dworschak. „Wir müssen direkt angebunden sein.“ Warum, das erklärt Marketing Managerin Anja Oltmanns in einem Satz: „Wenn der Dienstleister entfernt sitzt, muss das Produkt zum Transport zu diesem ja auch schon verpackt sein. Deshalb macht ein Verpackungsbetrieb an anderer Stelle wenig Sinn.“

    Mit dem Partner in direkter Nachbarschaft kann GEA bei Großprojekten viel flexibler agieren, vor allem, was die Stückzahl angeht. Künftig muss nur eine Straße gequert werden, wenn es zur Verpackung geht. Diese Straßenquerung war eines der Dinge, die die Planung erschwert haben. Weitere kritische Punkte waren die benachbarte Siedlung und der Hochwasserschutz. Hindernisse, die überwunden werden konnten, damit GEA an seinem ursprünglichen Standort bleiben kann, auch wenn es in den Kasernen oder anderen Gewerbegebieten eventuell freie Flächen gegeben hätte. „Wir sind hier 140 Jahre gewachsen“, erinnert Reinhard Dworschak. „Man kann so ein Unternehmen nicht einfach verlagern.“

    Die Zusammenarbeit geht allerdings nicht über den Verpackungsbereich hinaus. Die Transporte und die Exportabwicklung übernimmt GEA Brewery Systems weiterhin selbst. Das Unternehmen hat die Fachleute, die es braucht, um weltweit agieren zu können, so der Leiter Logistik. Die Mitarbeiter kennen die Zollvorgaben und rechtliche Anforderungen der anderen Nationen genau. Es ist laut Dworschak ein „sehr spezieller“ Bereich. „Das wollen wir in eigenen Händen halten.“

    140 Jahre Kitzinger Firmengeschichte

    Historie: 1874 gründen die Brüder Sebastian und Heinrich Huppmann in Kitzingen die Firma Huppmann, ab 1879 gehört Brauerei-Zubehör zum Fertigungsprogramm. 1919 übernimmt die zweite Generation das Unternehmen. 1928 hat Huppmann 100 Beschäftigte, auch Kälteanlagen werden nun hergestellt. Ab 1961 wird Huppmann von der dritten Generation geführt. 1972 erwirtschaftet das Unternehmen mit 300 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 15 Millionen Euro. Mit dem Ruhestand von Heinrich Huppmann treten 1975 August und Bernhard Lenz als geschäftsführende Gesellschafter ein. 1976 übernimmt Huppmann Auslandsbeteiligungen in Südafrika, Brasilien, Spanien, Großbritannien, den USA und Hongkong. 1991 wird das Betriebsgelände erweitert. 320 Mitarbeiter erwirtschaften 80 Millionen Mark Umsatz, bis 2000 steigt die Zahl der Mitarbeiter auf 400, der Umsatz liegt bei etwa 120 Millionen Mark. 2005 wird die Huppmann Gruppe in die Huppmann AG umgewandelt. 2006 erwirbt die GEA Group Aktiengesellschaft das Unternehmen.

    Aktuell: 2009 verschmelzen die Huppmann AG und Tuchenhagen Brewery Systems unter dem Dach der GEA Brewery Systems GmbH. Zweiter Standort neben Kitzingen ist Büchen bei Hamburg. Schwerpunkt dort ist der Kellerbereich der Brauereien, die Logistik läuft über Kitzingen. Aktuell gibt es in Büchen 100 und in Kitzingen 260 Mitarbeiter, den Umsatz beziffert das Unternehmen auf 128 Millionen Euro im Jahr 2013.

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