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Standpunkt zum Leichenfund-Bericht: Ein schwieriger Spagat

Kitzingen

Standpunkt zum Leichenfund-Bericht: Ein schwieriger Spagat

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    Noch wissen wir nicht mit Sicherheit, was genau sich an der Autobahnbrücke der A7 zwischen Ochsenfurt und Marktbreit abgespielt hat. Erste Ermittlungen der Polizei lassen den Schluss zu, dass es sich um ein Familiendrama handelt. Bei dem Tod eines Vaters und seiner beiden Kinder scheint ein erweiterter Suizid als Ursache wahrscheinlich.

    Die Nachricht vom Fund der Leichen hat tiefe Betroffenheit und Ratlosigkeit überall in der Region ausgelöst. Auch bei uns in der Redaktion. Unsere Gedanken sind vor allem bei der Mutter und Ehefrau sowie den Angehörigen.

    Für uns Journalisten stellt solch ein mutmaßlicher erweiterter Suizid eine besondere Herausforderung dar. Wir haben intensiv darüber diskutiert, wie wir angemessen über diesen Fall berichten. Denn es ist ein schwieriger Spagat zwischen notwendiger Informationsvermittlung und unserer Verantwortung für die möglichen Folgen der Berichterstattung.

    Einerseits wollen wir alles vermeiden, was Nachahmer auf den Plan rufen könnte. Verschiedene Studien belegen den sogenannten Werther-Effekt. Er beschreibt das wissenschaftlich gesicherte Phänomen, dass Suizide nachgeahmt werden können, wenn in den Medien ausführlich darüber geschrieben wird. Ferner gilt es in besonderem Maße, die Privat- und Intimsphäre von Opfern (und beim erweiterten Suizid auch vom Täter) sowie deren Angehörigen zu schützen.

    Andererseits hat die Öffentlichkeit ein Recht darauf, alles Wesentliche über eine solche Tat zu erfahren, wenn deren Umstände eine ganz besondere Aufmerksamkeit erregt haben. Dies ist unzweifelhaft bei der Autobahnbrücken-Tragödie der Fall. Deshalb haben wir uns entschieden, die Nachricht auf der Titelseite zu drucken – mit der größtmöglichen inhaltlichen Zurückhaltung.

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