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BRÜNNAU: Starkes Bier und starke Sprüche

BRÜNNAU

Starkes Bier und starke Sprüche

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    Prosit: Kerstin Geißel und Fred Seßler freuen sich auf den Starkbieranstich mit Politiker-Derblecken am Samstagabend. Vorerst stoßen sie mit einem leichteren Bier an.
    Prosit: Kerstin Geißel und Fred Seßler freuen sich auf den Starkbieranstich mit Politiker-Derblecken am Samstagabend. Vorerst stoßen sie mit einem leichteren Bier an. Foto: Foto: ralf dieter

    Wenn der Fasching vorbei ist, dann schnaufen die meisten Büttenredner erst mal durch. Zeit zum Regenerieren und Kraft holen. Nur Fred Seßler kann sich nicht zurücklehnen. Er schlüpft schon wieder in eine andere Rolle. Als Bruder Gambrinus „derbleckt“ er Bundes- und Lokalpolitiker beim Starkbieranstich in Brünnau.

    Fred Seßler ist das, was man einen Tausendsassa nennt. Und in Brünnau ist er bekannt wie der berühmte bunte Hund. Kein Wunder: Mit 15 Jahren wurde er, wie es der Brauch will, bei den Kirchweihburschen aufgenommen. Zwei Jahre stand er schon als Sänger auf dem Wagen, wieder ein Jahr später war er Kirchweihprediger. „Mir macht das einfach Spaß“, sagt der 51-Jährige mit dem Vollbart. Mehr als zehn Jahre war er in Brünnau der Kirchweihprediger. Die Erfahrungen kommen ihm jetzt als Bruder Gambrinus zugute.Gambrinus gilt heute als Schutzpatron der Bierbrauer. Und in diese Figur ist Seßler zum ersten Mal vor acht Jahren geschlüpft. Markus und Kerstin Geißel vom Landgasthaus Krone haben ihn gefragt, ob er den Starkbieranstich mit einer gut gewürzten Rede garnieren wolle. Seßler hat sich nicht lange bitten lassen. „Er ist ein Unikum und macht das sehr charmant“, lobt Kerstin Geißel. Denn eines ist dem 51-Jährigen wichtig: „Meine Reden und Witze zielen nie unter die Gürtellinie.“

    „Er ist ein Unikum und macht das sehr charmant.“

    Kerstin Geißel, Landgasthaus Krone

    Fred Seßler ist der Vorsitzender vom SC Brünnau, er hat zwei Töchter, Landwirtschaft und einen fordernden Arbeitsplatz in der Großindustrie in Schweinfurt. Drei Schichten. Und dennoch findet er Zeit für seine Leidenschaft, die Bühne. Früher ist er mit seinem Bruder und einem Freund als „Trio Stimmbruch“ bei Hochzeiten und Feiern aufgetreten, auch heute noch steht er im Fasching als Büttenredner auf der Bühne. Am Aschermittwoch beginnt schon die Vorbereitung fürs „Derblecken.“

    Etwa eine Stunde lang spricht und singt Fred Seßler über die Griechenland-Krise, die Pkw-Maut oder den Schul- und Kanalbau in Prichsenstadt. „Der Schwerpunkt ist die lokale Politik“, sagt er. „Und aktuelle Sachen.“ Spätestens eine Woche vor dem Auftritt ist deshalb jede freie Minute verplant. Früher hat der 51-Jährige die gesammelten Zeitungsausschnitte durchforstet, heute informiert er sich vor allem im Internet. Seine Reden sammelt er in einem Ordner. Und der wächst ständig an. Ob gereimt oder in Prosa, eines ist dem „Derblecker“ wichtig: Seine Rede hält er immer im fränkischen Dialekt. Für die Rolle des Gambrinus schlüpft er in eine Kutte, die seine Mutter vor rund 30 Jahren genäht hat. „Ein bisschen verwaschen ist sie“, sagt Fred Seßler und lacht. „Aber man erkennt mich schon als eine Art Klosterbruder.“

    Rund 120 Neugierige lauschen beim Starkbieranstich den Worten des 51-Jährigen. Ob die lokale Politprominenz auch heuer mit am Start ist, kann Kerstin Geißel noch nicht sagen.

    Vor sieben Jahren war der damalige Bundeswirtschaftsminister Michael Glos vor Ort. Landrätin Tamara Bischof gehört genauso zu den Zuhörern wie der amtierende Prichsenstädter Bürgermeister und einige Stadträte. Ihnen allen liest Fred Seßler die Leviten. Aber auf seine ganz spezielle Art. Eindrücklich, hintersinnig, aber niemals beleidigend. „Ich gehe danach von Tisch zu Tisch und rede mit den Leuten“, erzählt er. Die Resonanz war immer gut und friedfertig. „Bislang habe ich noch nie Schläge angedroht bekommen.“

    Termin: Der Starkbieranstich mit Derblecken findet am Samstag, 14. März, im Landgasthaus Zur Krone in Brünnau statt. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass um 18 Uhr. Kartenreservierung im Vorfeld unter Tel. (0 93 82) 17 45.

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