Dass das Aktionsbündnis "Gegen die Salatfabrik" die von der CSU-Mehrheit im Wiesentheider Marktgemeinderat beschlossene Konzentrationsfläche für Gewächshäuser im Nordwesten von Wiesentheid für das falsche Mittel hält, um den Bau einer Salatzuchtanlage zu erschweren oder gar zu verhindern, ist bekannt. In einer dreiseitigen Stellungnahme, die sich hauptsächlich gegen die CSU-Fraktion und Bürgermeister Werner Knaier richtet, fasst das Bündnis jetzt nochmals seine Standpunkte zusammen.
Wann eine Umgehung kommt, ist nicht absehbar
Darin macht das Bündnis deutlich: Sollte die Salatzucht auf der Konzentrationsfläche entstehen, würde der Verkehr von 30 bis 35 Lastwagen vor allem die Anwohner der Bahnhof-, Sophien- und Gartenstraße in Wiesentheid treffen. Auch der Bau einer Umgehungsstraße, die direkt am Ortsrand verlaufen soll, führe nicht direkt an der Salatzucht vorbei – und sei zudem zeitlich noch nicht absehbar.
Von einer in den Darstellungen zur Konzentrationsfläche beschriebenen Verbesserung der Lebensbedingungen, kann deshalb laut dem Bündnis nicht gesprochen werden. Neben den Belastungen durch den Schwerverkehr argumentieren Frank Hufnagel (Grüne) und Michael Rückel (Bürgerblock) als Vertreter des Bündnisses mit dem Verbrauch von Regen- und, wenn dieses nicht ausreicht, täglich 221 000 Litern Trinkwasser. Zudem würden die bis zu 35 erwarteten Niedriglohnarbeitsplätze in der Salatzucht für Wiesentheid kein Gewinn sein.
Steht ein weiterer Investor in den Startlöchern?
Nachdem die Konzentrationsfläche für Gewächshäuser 43,52 Hektar umfasst, die dortige Gärtnerei Lang rund zwölf Hektar hat, das holländische Agrarunternehmen für die Salatzucht auf 17,8 Hektar benötigt, fragt sich das Aktionsbündnis: Was ist auf den restlichen knapp 14 Hektar geplant? Es mutmaßt, es könne ein weiterer Investor in den Startlöchern stehen.
Um die Salatzucht jetzt noch zu verhindern, setzt das Aktionsbündnis auf das Baugesetzbuch, das dem Bauen im Außenbereich Grenzen aufzeigt: Es möchte Punkte aufzeigen, in denen das Projekt "öffentlichen Belangen" entgegensteht, etwa bei der Wasserversorgung, dem Hochwasserschutz oder der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Zudem setzt das Bündnis darauf, dass die Erschließung der Salatzucht nicht ausreichend gesichert sei, weil eine Entlastungsstraße zwischen Reupelsdorfer und Feuerbacher Straße "noch in weiter Ferne" liege und aktuell einzig ein unzureichender, maroder Betonweg als Zufahrt dienen könnte.
Stellungnahmen sind bis Anfang September möglich
Die sechs im Aktionsbündnis vertretenen Organisationen bauen darauf, mit dem Hinweis auf Mängel der offiziellen Rechtswirksamkeit des geänderten Flächennutzungsplans "noch einen Riegel vorschieben zu können", wie es in der Stellungnahme heißt. Stellungnahmen in schriftlicher Form könne jedermann noch bis 9. September bei der Gemeinde einreichen – ausgerechnet während der Sommerferien, wie das Bündnis kritisch anmerkt.