Wer übernimmt den Süßen Wolf in Altenschönbach und die Niederlassung in Arnstadt bei Thüringen?
Noch steht eine Entscheidung aus. Wichtig für die Beschäftigten: Sie haben weiter Arbeit. Löhne werden bis April aus dem Insolvenz-Ausfallgeld bezahlt und ab dann aus der Konkursmasse. Das sagte gestern Vormittag der vorläufige Insolvenzverwalter Bruno Fraas in Altenschönbach auf Anfrage.
Rechtsanwalt Fraas aus Zellingen hat seit dem Gang zum Gericht am 24. Januar das Sagen über den Backwarenhersteller, der sich besonders durch seine Schokoküsse in der Branche einen Namen machte. Das Unternehmen wurde zahlungsunfähig; der Schuldenberg der Gruppe mit den drei Betrieben in Franken, Thüringen und in der Lausitz betrug nach Angaben des Inhabers und Geschäftsführers Rainer Wolf zeitweise bis zu 60 Millionen Mark, wurde aber auf rund 40 Millionen abgetragen. Investitionen, Überkapazitäten und der Preiskampf in der Lebensmittelbranche sowie andere Faktoren wie gestiegene Preise für Rohstoffe gab Rainer Wolf als Gründe für die finanzielle Schieflage an. Aufträge waren und sind vorhanden. Auch nach dem Gang zum Insolvenz-Gericht wurden die selben Produkte mit der selben Belegschaft und für den alten Kundenstamm hergestellt, teilten Rainer Wolf und Bruno Fraas mit. Am Sonntag (1. April) wird das Insolvenzverfahren eröffnet. Ab dann wird im Zustand der Insolvenz produziert, ließ der vorläufige Insolvenzverwalter Bruno Fraas außerdem wissen. Es seien nach wie vor genügend Aufträge da.
"Wir verhandeln mit drei Interessenten", so Bruno Fraas. Sein Ziel war es noch vor einigen Wochen, schon zum 1. April einen Übernahmekandidaten zu präsentieren. "Das ist aber wegen der Größe und dem Umfang des Betriebes nicht möglich. Es sind zu viele Details zu klären." So denkt Fraas nun, dass bis Mitte April die Entscheidung getroffen ist.
Auf dem Spiel stehen in Altenschönbach 150 Arbeitsplätze; in Arnstadt 170 sowie in Krieschow bei Cottbus 120. Auch für die Firma Spreeback aus der Gegend von Cottbus ist am gleichen 24. Januar ein Insolvenzverfahren beantragt worden, über das das Gericht ebenfalls am 1. April eine Entscheidung fällt, wie Rainer Wolf mitteilte. Dort ist ein Anwalt aus Berlin vorläufiger Insolvenz-Verwalter. Rainer Wolf, der dort Geschäftsführer war, zum Stand der Dinge: Es stehen mit zwei Banken als Hauptgläubiger Verhandlungen an, bevor mit Interessenten wegen einer Übernahme Gespräche geführt werden. Die Angelegenheit in der Lausitz ist "leider noch nicht so weit vorangeschritten wie in Altenschönbach und Arnstadt", lässt Rainer Wolf außerdem wissen.
Robert Stöckinger