Sulzfeld Gerhard Schenkel ist der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Kitzingen. Als er im Jahr 1984 zum Ortsoberhaupt gewählt wurde, war er der jüngste seiner Zunft in Bayern. Er ist seit 1990 Kreisrat und Vorsitzender der CSU-Kreistagsfraktion und war von 1990 bis 2014 Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Kitzingen. Der 61-Jährige ist zudem stellvertretender Schulleiter des Kaufmännischen Berufsbildungszentrums in Würzburg.
Frage: Wie lauten drei wichtige Ziele, die auf ihrer Agenda für die Zukunft Sulzfelds stehen?
Gerhard Schenkel: Erstens geht es darum, das Leben im Alter zu gestalten, da unsere Gesellschaft sich verändert und im Durchschnitt älter wird. Ein zentrales Thema dabei ist das Wohnen im Alter. Ältere Menschen wollen möglichst lange selbst bestimmt und in den eigenen vier Wänden leben. Mit dem Wohnen im Alter gehen verlässliche Betreuungsformen in der Gemeinde einher. Auf die Kommunen kommt in der Zukunft für das Wohnen im Alter eine größere Verantwortung zu.
Betreuungsangebote
Zweitens rücken gute Angebote für junge Familien vermehrt in den Blickpunkt. Es gilt, für sie weiterhin eine gute Infrastruktur vorzuhalten wie gute Betreuungsangebote, angefangen bei der Krabbelgruppe, Kinderkrippen- und Kindergartenplätze, Grundschule am Ort, gute und vielseitige Freizeitmöglichkeiten. In den ersten beiden Zielsetzungen ist es wichtig, möglichst das Ehrenamt einzubinden und zu fördern.
Drittens ist es uns als Gemeinde an Anliegen, neben dem Altort mit noch einigen offenen Baustellen in Form von zwei bis drei sanierungsbedürftige Wohnquartieren, auch ständig ein Auge auf die Entwicklung in den Baugebieten um den Ortskern zu haben. Auch dort müssen wir uns um den Erhalt einer guten Infrastruktur mit Straßen, Wasser, Kanal und schnellem Internet kümmern. In diesem Zusammenhang müssen wir auch den steigenden Sanierungsbedarf in unseren Weinbergen sehen, der gute Konzepte erfordert.
Langzeitprojekt Altortsanierung
Und was waren für Sie die wichtigsten Projekte in den vergangenen 32 Jahren?
Schenkel: Das war die Altortsanierung: Über einen langen Zeitraum hinweg, haben wir den Altort zu unserer guten Stube gemacht. Ab 1985 haben wir die komplette Infrastruktur erneuert und dafür über Jahrzehnte hinweg einen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Damals ließ sich das Gemeinderatsgremium mit dem Gedanken infizieren, und in der Folgezeit haben wir bei Gebern von Fördergeldern offene Türen eingerannt. Wir haben einen Rahmenplan entwickelt und mit Sanierungsplanerin Sidonie Bilder einen Glücksgriff getan. Die Bürger bekam damals das Gefühl, dass etwas angepackt werde und ließen sich mitnehmen. Das Konzept war in die Zukunft gerichtet.
Projekt zwei: In den 1990er-Jahren haben wir es geschafft, Sulzfeld wieder als Schulstandort zurück zu gewinnen und familienpolitisch die Weichen neu zu stellen. Wir hatten rund zehn Jahren zuvor unsere Schule aufgeben müssen und es nach langen Verhandlungen erreicht, dass wir als Außenstelle der Kitzinger St.-Elisabeth-Schule wieder eine Grundschule im Dorf zu haben. In dieser Dekade haben wir auch einen neuen Kindergarten gebaut und die finanzielle Förderung der Vereine, die Jugendarbeit betreiben, nach oben geschraubt.
Mainlände komplett neu
Projekt 3: Eine Komponente für die Wohnqualität und das Freizeitangebot bildete auch die komplette Neugestaltung der Mainlände. Wir haben das Areal Mainlände als Ganzes überplant und mehrere Einzel-Abschnitte verwirklicht. Nacheinander entstanden das Freizeitgelände, die Baggerseen, Radwege nach Kitzingen und Sulzfeld, ein Festplatz und neuer Parkraum. Dabei war es auch das Ziel, die Sicht auf den Altort mit dem Mauerring freizuschaufeln, was sehr gelungen ist.
Projekt vier: Obwohl es keine Pflicht gab und damals noch kaum jemand daran dachte, haben wir schon vor 30 Jahren einen Landschaftsplan aufgestellt. Darin haben wir zusammen mit der Flurbereinigungs-Teilnehmergemeinschaft die Pflanzung von Hecken, Büschen und Sträuchern, die Anlage von Trampelpfaden oder Wanderwegen und auch Ruheplätze in der Flur realisiert.
Harte Verhandlungen
Projekt fünf: Wichtig war auch das TSV-Sportgelände nennen, obwohl wir als Gemeinde nur in Grundstücksfragen geholfen haben. Es waren damals schon harte Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern, bis alles über die Bühne war. Wir von der Gemeinde haben dem Sportverein die Flächen auf der Basis von Erbbaurecht überlassen. Die Erweiterung des Sportgeländes hat dem Turn- und Sportverein den Weg zum Aufschwung geebnet und dem Verein neue Möglichkeiten beschert.