Abgesichert war die alte Friedhofsmauer in Mainstockheim schon längere Zeit und dass eine Sanierung dringend erforderlich ist, wusste man schon länger. Am 21. März dieses Jahres schaffte das Bauwerk selbst vollendete Tatsachen.
Ein Teil davon stürzte ein und beschädigte einige darunter liegende Gräber. Derzeit ist die Stelle notdürftig mit Planen abgedeckt, damit bei Regen nicht weitere Steine und Erde nachrutschen. Ein Teil der heruntergestürzten Steine wurde inzwischen entfernt. Jetzt stand das Thema auf der Tagesordnung der Sitzung des Gemeinderates.
Kopfzerbrechen
Ein Thema, das den Räten und der Kirchengemeinde Kopfzerbrechen bereitet. Allein die Sanierung des eingestürzten Teils wird knapp 40 000 Euro kosten. Da aber vor allem die Krone der gesamten, zwischen 300 und 500 Jahre alten Mauer, beschädigt ist und Wasser eindringt, ist eine komplette Sanierung unausweichlich. Geschätzte Kosten: rund 300000 Euro.
Zunächst lag dem Gemeinderat ein Förderantrag der Kirchengemeinde vom 8. März vor, in dem diese um einen Zuschuss von 3950 Euro bat. Dann folgte der Einsturz. Damit war klar, dass es bei den beantragten 3950 Euro nicht bleiben würde.
Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs berichtet von einem Gespräch mit Pfarrer Claus Deininger und der Landeskirche, bei dem man sich weitgehend über eine Kostenteilung geeinigt habe. Das Problem: Die Kirchengemeinde hatte erst kürzlich die Sanierung des Kirchturmes und der Kirche zu bewerkstelligen. Die Kosten dafür: rund 500 000 Euro.
Ein Ergebnis des Gesprächs war, dass sich die Gemeinde finanziell nicht an der Kirchensanierung beteiligt, aber dafür einen höheren Anteil an der Friedhofsmauer trägt. 20 Prozent Anteil, so der Wunsch der Landeskirche. Strittig war laut Fuchs vor allem, ob die Gemeinde nicht der alleinige Träger der Baulast für die Mauer ist, da diese nach Ansicht einer Kirchenjuristin eine Stützfunktion für die angrenzende Straße hat. Dies ist nach Ansicht von Fuchs nicht der Fall.
Ein Pfund im Wettbewerb
Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die historische Mauer „ein Pfund im Wettbewerb“ unser Dorf soll schöner werden gewesen sei. Ratsmitglied Heiner Tebbe verlas einen Ausschnitt aus dem evangelischen Gemeindebrief, worin Pfarrer Deininger berichtete, dass die Finanzierung der Mauer gesichert sei. Dies wurde von Fuchs bestätigt. Da noch einige Details zu klären waren, wurden die Beratungen über die Höhe des Zuschusses in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung verschoben.
Im nichtöffentlichen Teil wurde ebenfalls kein Beschluss gefasst. Dieser soll in der nächsten Sitzung fallen. Fest steht, dass die Sanierung der Mauer in zehn Bauabschnitten im Lauf der nächsten zehn Jahre erfolgen soll. Mit dem jetzt eingestürzten Teil mit einer Länge von sechs Metern wird noch heuer begonnen.