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Theodolinde und die Herrgottsteige

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Theodolinde und die Herrgottsteige

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    Quellen-Studium: Schwester Theodolinde, Chefin der Adelholzener Alpenquellen, gönnt sich mit dem Minister ein Wässerchen.
    Quellen-Studium: Schwester Theodolinde, Chefin der Adelholzener Alpenquellen, gönnt sich mit dem Minister ein Wässerchen. Foto: FOTO DPA

    Was bisher geschah: Michael Glos zeigt sein ganzes Können als Mundschenk. In Brüssel prüft er mit edlen Tropfen aus Franken, wie trinkfest seine Handelsminister-Kollegen der 27 EU-Mitgliedsstaaten sind. Und beim Fasching in Veitshöchheim gewinnt er als Mister Germany den Schönheitswettbewerb gegen Ritter Beckstein und Stierkämpfer Huber. Nach der gelungenen Frankenwein-Aktion in Brüssel legt sich Michael Glos für ein weiteres himmlisches Tröpfchen ins Zeug. Um zu zeigen, dass er mit allen Wassern gewaschen ist, machte sich der Wirtschaftsminister auf nach Traunstein zu Schwester Theodolinde.

    Das alleine wäre sicher noch keine Meldung wert. Und dass Schwester Theodolinde zufällig die Generaloberin der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul ist, würde die Weltöffentlichkeit auch noch nicht weiter vom Hocker hauen. Doch zur Nachricht wurde das Ganze, weil Schwester Theodolinde auch Chefin der Adelholzener Alpenquellen ist.

    Glos nahm den verwässerten Termin gerne war: Zum einen ist ein bisschen Studium an der Quelle nicht schlecht, wenn man seinen politischen Gegner nass machen will. Zum anderen lenkte ihn der Abstecher von dem Unmut ab, dass ihm sein australischer Amtskollege eine tolle Idee weggeschnappt hatte: Die Forderung, die Glühbirne abzuschaffen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu vermindern, hätte von ihm sein können. Mit dem Vorschlag wäre der berühmteste Prichsenstädter der Welt noch berühmter geworden. Und so fragte sich Glos wieder einmal, warum er ein Heer teuer bezahlter Beamter befehligt, wenn die besten Ideen dann doch vom anderen Ende der Welt kommen.

    Und noch etwas machte Glos wütend: Dass es mit dem politischen Aschermittwoch so weit bergab gegangen war. Er hatte die Veranstaltung in den 70er Jahren im Landkreis Kitzingen etabliert, damals noch in der längst geschlossenen Gaststätte Herrgottsteige in Prichsenstadt.

    Weil das gar so erfolgreich war, musste man bald schon in die Prichsenstädter TSV-Halle und schließlich in die Wiesentheider Steigerwaldhalle umziehen. Derweil die SPD ihrerseits die kleinere Halle in Prichsenstadt für sich entdeckte und seither dort ihren Aschermittwoch abhält. Unabhängig vom Hin und Her der Veranstaltungsorte: Durch immer unbekanntere Gastredner stand zu befürchten, dass eine Umkehr einsetzen und künftig sowohl CSU als auch SPD die Herrgottsteige wieder beleben müssen, um dort ihre Kundgebungen abhalten zu können. Das wäre dann gelebte Große Koalition an der Basis. (Fortsetzung folgt)

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