Den Dettelbacher Ortsteil Euerfeld sollten Mäusebussarde besser meiden. Seit 2013 wurden dort sieben tote Greife aufgefunden, wie auf der Jahreshauptversammlung der Umwelt- und Naturschutzgruppe Dettelbach im LBV (Landesbund für Vogelschutz) zu hören war. Im laufenden Jahr stehen wieder zahlreiche Aktivitäten auf dem Programm der Naturschützer.
Eigentlich sind Mäusebussarde aus menschlicher Sicht sehr nützliche Tiere, ernähren sie sich doch zu einem Großteil von Mäusen, die bekanntermaßen nicht ganz oben auf der Beliebtheitsskala des Menschen stehen. In Euerfeld scheint es jedoch jemand zu geben, dem diese Greifvögel ein Dorn im Auge sind. Seit 2013 wurden allein dort sieben tote Bussarde gefunden. Die Dunkelziffer mag noch um einiges höher liegen.
Mit Carbofuran vergiftet
Die Untersuchung eines Kadavers aus dem Jahr 2014 zeigte, dass dieser mit Carbofuran vergiftet worden war. Dies ist ein seit mehr als zehn Jahren EU-weit verbotenes Mäusegift. Die Polizei war vor Ort, weigerte sich aber, das Tier untersuchen zu lassen. So habe die LBV-Ortsgruppe den Vogel selbst zur Untersuchung an die Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen geschickt, um die Todesursache feststellen zu lassen.
In seinem Jahresrückblick listete Vorsitzender Ottmar Deppisch die Aktivitäten des vergangenen Jahres auf. Dazu gehörten neben Umweltbildungsmaßnahmen, wie einem Vortrag über die Wiesenweihe oder verschiedene Exkursionen, auch die Pflege verletzter oder in Not geratener Vögel, die Reinigung von Eulen- und Turmfalken-Nistkästen und diverse Landschaftspflegemaßnahmen. Außerdem legte man am Rande der Stadt eine kleine Streuobstwiese an. Für die Kinder gab es eine Waldolympiade und zahlreiche Möglichkeiten zu Spiel und Spaß am Familien- und Erlebnistag, an dem die LBV-Ortsgruppe maßgeblich beteiligt ist.
Arbeit, aber auch viel Freude bereitete im vergangenen Jahr die LBV-eigene Streuobstwiese in Bibergau. Dort konnten nämlich mehr als eine Tonne Äpfel geerntet werden, die man an die Streuobstgenossenschaft „Main-Streuobst-Bienen“ verkaufte. Mit den Berichten von Schatzmeister Peter Gräb und Kassenprüfer Berthold Niedermeyer zeigte sich die Versammlung einverstanden.
Im aktuellen Jahr sollen wieder verschiedene Ideen umgesetzt werden. So ist geplant, einen Totholzgarten zu errichten und die Renaturierung des aus Bibergau kommenden Mühlbachs fortzuführen. Zudem soll der Trafoturm in der Schweinfurter Straße nachgerüstet werden, um einerseits das Nistangebot zu erweitern, andererseits die Stadttauben einzudämmen.
Auch denkt man darüber nach, in Zusammenarbeit mit der Firma LZR für einen Baggersee in Hörblach ein Nistfloß für Seeschwalben zu bauen. In Euerfeld soll in Gemeinschaft mit dem Landschaftspflegeverband und dem Bund Naturschutz das Herbig-Seelein revitalisiert werden. Erste Landschaftspflegemaßnahmen konnten bereits im Februar abgeschlossen werden.
Zwei verdienten Mitgliedern der Ortsgruppe konnte Vorsitzender Deppisch Urkunden und Ehrennadeln des Landesverbands überreichen. Jochen Luckert gehört dem LBV seit 30 Jahren an. Davon wirkte er 24 Jahre als Schatzmeister der Ortsgruppe. Bereits seit 40 Jahren ist Matthias von Bechtolsheim LBV-Mitglied. Er zeichnet sich vor allem als profunder Vogelkenner aus, der auf Exkursionen interessierte Menschen gerne an seinem Wissen Teil haben lässt.