Wird die neue Amphibientunnelanlage bei Volkach von den Tieren angenommen? Um diese für zukünftige Anlagen bedeutende Frage beantworten zu können, haben die staatliche Straßenbaubehörde und der Bund Naturschutz (BN) Volkach ein aufwendiges Monitoring durchgeführt, heißt es in einer Pressemitteilung. „16 Gruppen des BN haben über sechs Wochen lang 157 Stunden geleistet und in dieser Zeit 1269 Amphibien bei ihrer Wanderung registriert. Für dieses Engagement gebührt dem Koordinator Hans Schneider und allen Beteiligten großer Dank und Anerkennung“. Mit diesen Worten begrüßte der Vorsitzende Willi Freibott alle Amphibienhelfer anlässlich eines Informationstreffens.
Die Projektleiterin der Akzeptanzkontrolle, Diplom-Biologin Ulrike Geise von der Firma PLÖG Consult Prosselsheim, verdeutlichte die Ergebnisse des Monitoring: „Erstaunlicherweise sind mehr Amphibien vom kleineren Rothenbachsee in Richtung Halbmeilensee gewandert.“ Bei 90 Prozent der registrierten Tiere habe es sich um Erdkröten gehandelt. An zweiter Stelle der Häufigkeit stünden die Grasfrösche. Wesentlich seltener sei das Vorkommen von Teichmolchen, Grünfröschen, Laubfröschen und Knoblauchkröten gewesen.
Die robusteren Erdkröten hätten das extrem trockene und kühle Wetter besser verkraftet als die empfindlicheren Arten. Die Expertin betonte, wie kompliziert, aber auch wie wichtig eine funktionierende Amphibienschutzanlage wie die in Volkach ist: „Die Anlage muss lang genug sein, Licht muss am Ende der Tunnel sichtbar sein, die Tunnel dürfen keine Hindernisse, wie beispielsweise Abfall, aufweisen.“ Amphibien seien unsere ältesten Tiergruppen. Ihr angeborener Wandertrieb von bis zu acht Kilometern zu den Laichgewässern habe sich bewährt und sei fest in den Tieren verankert.
Wenn bei ihrer Wanderung Wege und Straßen bewältigt werden müssen, könnten sie die Gefahren nicht erkennen. Nur mit Hilfe des Menschen könnten diese Probleme gelöst werden. Eine Tierpopulation sei schnell ausgelöscht, aber nur mit großer Mühe und erheblichem Aufwand wiederhergestellt. Die Diplombiologin dankte den Naturengagierten und warb bei allen Mitbürgern um Verständnis und Unterstützung für die Natur, letztlich auch zum Vorteil des Menschen.