Einen Vortrag zum Thema Friedensdienst in Bolivien hielt Ursula Treffer in Obernbreit. Eingeladen hatte die Friedensfachkraft das Forum Ziviler Friedensdienst und der Träger- und Förderverein ehemalige Synagoge Obernbreit. Treffer arbeitete fünf Jahre in Bolivien für den Friedensdienst. In dem lateinamerikanischen Land herrscht seit 1935 offiziell Frieden. Doch noch immer schwelen dort zahlreiche Konflikte – so zum Beispiel um Gas und Wasser.
Bolivien ist Vielfalt. Das wurde in dem von persönlichen Erlebnissen geprägten Referat Treffers schnell deutlich. Auf einer Landfläche rund dreimal so groß wie Deutschland leben nur etwa so viele Menschen wie in Bayern, die sich jedoch in mehr als 30 Volksgruppen mit eigenen Sprachen unterteilen. Während in den Großstädten mit neuester Technik gearbeitet wird, leben im Amazonasgebiet nomadisierende Volksgruppen noch von Jagd und Fischfang. Besonders groß ist das Ungleichgewicht zwischen den Großgrundbesitzern und den Landlosen, die als Schuldknechte für sie arbeiten.
Vielfalt bedeutet daher in Bolivien auch Konfliktpotenzial. Ethnische, wirtschaftliche, soziale und auch politische Interessen treffen aufeinander. Hier beginnt die Arbeit der Friedensfachkräfte. Sie sind dazu ausgebildet, Dialoge zwischen Konfliktparteien herzustellen. Treffer schilderte, dass der Dialog in der Regel als „Trialog“ beginnt: Wenn die beiden Konfliktparteien nicht miteinander reden wollen, tritt die Friedensfachkraft als Vermittler auf und gibt die Wünsche der einen Seite an die andere weiter. Im Extremfall befinden sich dabei alle drei im selben Raum, so die Referentin. Schnelle Erfolge sind bei dieser Arbeit nicht zu erwarten, doch Treffer zog dennoch eine positive Bilanz ihrer Tätigkeit.