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KITZINGEN/GEISELWIND: Vier Störche und kein Ammenmärchen

KITZINGEN/GEISELWIND

Vier Störche und kein Ammenmärchen

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    Storchenpaten: Die Geiselwinder Symbolfigur Murrmann (Michael Weilnhammer), die Hebamme  Claudia Kaiser, der Kreisvorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz Robert Endres, die Hebammen Elke Keller, Eva Lamberski und Barbara Amtmann sowie Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel schlossen am Sonntag einen Patenschaftsvertrag für die vier Jungstörche auf dem Dach der Kirche in Geiselwind.
    Storchenpaten: Die Geiselwinder Symbolfigur Murrmann (Michael Weilnhammer), die Hebamme Claudia Kaiser, der Kreisvorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz Robert Endres, die Hebammen Elke Keller, Eva Lamberski und Barbara Amtmann sowie Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel schlossen am Sonntag einen Patenschaftsvertrag für die vier Jungstörche auf dem Dach der Kirche in Geiselwind. Foto: Foto: Ralf Weiskopf

    Generationen von Kindern hat man erzählt, dass man ein Stück Zucker auf die Fensterbank legen muss und dann wird schon bald ein Brüderchen oder Schwesterchen ins Haus kommen. Gebracht wurde es, wie wir Älteren alle noch wissen, vom Klapperstorch und wenn Mama in der Zeit der Schwangerschaft öfter das Bett hütete, hat man uns erzählt, „die hat der Storch gebissen“, während der stolze Papa „wie der Storch im Salat“ daherschritt.

    Es gibt viele Geschichten um den großen weißen Schreitvogel, der in der Fabel auch den Namen „Meister Adebar“ trägt und als Glücksbringer und Friedensstifter in der Ehe gilt. Jetzt ist eine neue Geschichte dazu gekommen. Die spielte zunächst in Geiselwind. Dort versuchte erstmals 2010 ein Storchenpaar auf dem Dach der Kirche Sankt Burkard ein Nest zu bauen. Der Versuch misslang, da das Nest auf dem steilen Dach abzustürzen drohte. Mit Hilfe von Robert Endres, dem Kreisvorsitzenden des Landebunds für Vogelschutz (LBV), der Geiselwinder Feuerwehr und nach Überwindung bürokratischer Hemmnisse, wurde auf dem Kirchendach eine Plattform als Nisthilfe errichtet.

    Am Faschingsdienstag 2011 kehrten die Störche zurück und haben inzwischen vier putzmuntere Junge (wir berichteten). Es sind die ersten in Freiheit geborenen Weißstörche, im Landkreis Kitzingen seit 80 Jahren, freute sich damals Endres und mit ihm ganz Geiselwind.

    Und hier beginnt die neue Geschichte. Das Hebammenteam an der Klinik Kitzinger Land um Barbara Amtmann, Elke Keller, Claudia Kaiser und Eva Lamberski las von den Jungstörchen in der Main-Post. „Wir haben uns gedacht, was liegt da näher, als dass wir Hebammen für die jungen Babybringer die Patenschaften übernehmen“, so Amtmann. Gesagt getan. Sie wandten sich an Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel, der gab die Idee an seinen Ratskollegen Michael Weilnhammer weiter, der gleichzeitig im Kirchenrat der Gebäudebeauftragte für die Kirche ist. Dann ging alles ganz schnell: Am Sonntag wurde die Patenschaft vor einer breiten Öffentlichkeit auf der Bühne der Kleinen Gartenschau in Kitzingen besiegelt.

    Mitgebracht hatten die Patinnen ein Einmachglas voll mit symbolischem Storchenfutter in Form süßer Weingummifrösche und das Versprechen, dass sie, im Falle dass die Gemeinde Geiselwind die Störche irgendwann einmal vernachlässigen sollte, diese nach Kitzingen holen wollen, um sie bestens zu betreuen. Ein Fall, der laut Bürgermeister Nickel nie eintreten werde. Auch Namen haben sich die vier Geburtshelferinnen für ihre langschnäbeligen Patenkinder ausgedacht. Sie sollen – auch wenn noch keiner weiß, ob es sich um Mädchen ober Buben handelt – Kilian, Vinzenz, Maria und Magdalena heißen.

    Jetzt hoffen die Patinnen und die Geiselwinder, dass der Storchennachwuchs nach seinem Flug nach Afrika im kommenden Jahr zurückkehrt. Gespannt sein darf man auch, ob an dem Glauben mit den Zuckerstücken und den Störchen tatsächlich was dran ist und die Geburtenzahlen im Steigerwald steigen. Denn eins steht fest: Als Kinder noch an Störche glaubten, gab es mehr Nachwuchs als heutzutage, wo Kinder vermutlich eher glauben, dass man sich Geschwister als App aufs I-Phone laden kann.

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