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KITZINGEN: Vom Filmset zurück auf den Schulhof

KITZINGEN

Vom Filmset zurück auf den Schulhof

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    Naturtalent: Tabea Hanstein hat die Hauptrolle in „Lola auf der Erbse“ bekommen, obwohl sie vorher noch nie geschauspielert hat.
    Naturtalent: Tabea Hanstein hat die Hauptrolle in „Lola auf der Erbse“ bekommen, obwohl sie vorher noch nie geschauspielert hat. Foto: Foto: Teresa Bechtold

    Mit der weißen Schultasche, die sie lässig über die Schulter geworfen hat und den grauen Chucks zu Parka und Röhrenjeans fällt Tabea Hanstein auf dem Schulhof nicht weiter auf. Kinder toben um sie herum, während sie kichernd mit einer Freundin die Köpfe zusammensteckt. Die langen dunkelblonden Haare schüttelt sie sich dabei immer wieder aus dem Gesicht.

    Es ist die große Pause am Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen, in wenigen Minuten fängt für die Achtklässlerin Tabea der Englischunterricht an. Nach dem Schultag wird die 13-Jährige nach Rödelsee fahren, wo sie mit ihren Eltern lebt. Noch vor ein paar Monaten wäre das anders gewesen. Damals saß sie morgens im Klassenraum, nachmittags ging es aber nicht nach Hause, sondern nach Marktsteft, ans Filmset von „Lola auf der Erbse“. Hier wurde aus der ganz normalen Schülerin ein echter Filmstar: Tabea spielte in dem Kinderfilm die Hauptfigur Lola. „Am meisten hat mich überrascht, wie viele Menschen beim Dreh dabei waren. Es liefen eigentlich immer mindestens 30 Leute um mich herum.“

    „Lola auf der Erbse“ ist nicht nur Tabeas erster Film, es ist sogar das erste Mal, dass sie überhaupt geschauspielert hat. Entdeckt wurde sie von Regisseur Thomas Heinemann an ihrer Schule, dem Armin-Knab-Gymnasium. Heinemann, der viele Jahre der Leiter des Theaters am Neunerplatz in Würzburg war, hatte sich an der Schule auf die Suche nach Darstellern für seinen neuen Film gemacht. „Das war eigentlich kein richtiges Casting, mehr ein Kennenlernen, ich musste ein bisschen von mir erzählen“, sagt Tabea. Die Schülerin überzeugte den Regisseur: Bald hatten ihre Eltern eine Nachricht von Heinemann auf dem Anrufbeantworter, dass er Tabea gerne als Hauptdarstellerin für seinen Film engagieren möchte. „Wir waren total überrascht“, so Tabea. Neben dem Mädchen wählte Heinemann vier weitere Kinder vom Armin-Knab-Gymnasium für Rollen in seinem Film aus.

    Um für die Dreharbeiten zu üben, trafen sich die Schüler in den Wochen vor Drehstart mehrmals in der Woche mit Heinemann und sprachen ihre Rollen durch. Für Tabea war das die einzige Vorbereitung, klassischen Schauspielunterricht hatte sie nie. „Am schwersten ist mir der Wechsel zwischen den Emotionen gefallen. In einer Szene musste ich fröhlich sein, in der nächsten dann sofort traurig oder wütend. Das war ganz schön hart“, sagt sie.

    Die Dreharbeiten starteten in der Pfingstzeit und dauerten 27 Tage. Von 14 bis 20 Uhr war Tabea dann am Set, manchmal noch länger. Ein paar Mal hat sie deswegen Unterricht verpasst, das war von der Schule aber abgesegnet. „Ich fand das richtig toll, als ich mitbekommen habe, dass Tabea die Hauptrolle bei so einer großen Produktion spielt. Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt ihr Englischlehrer Carsten Körner.

    Am 4. September kam „Lola auf der Erbse“ in die Kinos. Die Kritiken waren durchweg positiv, auch Hauptdarstellerin Tabea bekam viel Lob für ihre schauspielerische Leistung. Lehrer Körner versichert: „Tabea ist ganz bescheiden geblieben, sie ist immer noch ein genauso fröhliches und bodenständiges Mädchen wie vorher.“

    Mittlerweile hat der Schulalltag Tabea zwar wieder eingeholt, die Verpflichtungen der Hauptdarstellerin gehen aber weiter. Sie war bereits zu Gast auf Filmfestivals in München und Italien, bald geht es noch nach Wien und Polen. Darüber, ob es schon konkrete Pläne für weitere Filme mit ihr gibt, möchte Tabea nicht sprechen. Sie sagt nur so viel: „Ich habe weiterhin Lust aufs Schauspielern.“ Ihr Englischlehrer Körner meint dazu mit einem Augenzwinkern: „Für Hollywood musst du aber noch ein bisschen Englisch üben.“

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