SOMMERACH (NK) Die ungewöhnliche Kombination von Barock- und Jazzmusik boten Freia Behringer aus Gerchsheim und Tina Hügelschäffer aus Volkach in ihrem Duo "La Fontegara" im Schwarzacher Torturm in Sommerach vor kleinem Publikum dar. Die Reichenberger Künstlerin Monika Lang sowie die Sommeracher Goldschmiedin Claudia Ledermann-Kunath stellten die Räume für das Konzert zur Verfügung.
"Sie sind ein sehr mutiges Publikum." Freia Behringer kündigte den den Zuhörern das Unkonventionelle der Musik an, als sie sagte: "Wir wollen zeigen, dass die Blockflöte nicht nur ein Kinderinstrument ist." Wie als Beweis galoppierten die beiden Künstlerinnen, gekleidet in höfisch-barocker Mode, in kunstvollem Duett durch zwei Allegren der italienischen Künstler Giuseppe Sammartini und Benedetto Marcello, bevor sie zu einem Streifzug durch die barocke Blockflötenmusik verschiedener europäischer Länder ansetzten: Über Frankreich (Joseph Bodin de Boismortier) und Deutschland (Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann) erreichten sie England, vertreten durch den Komponisten Robert Valentine.
Mit jugendlicher Lockerheit gaben Freia Behringer und Tina Hügelschäffer, die beide ein Musikstudium mit Schwerpunkt Blockflöte absolvieren, zwischen den Stücken musikgeschichtliche Hinweise zu Charakter, zeitgeschichtlicher Rezeption und kultureller Prägung der jeweiligen Musik. "Die italienische Blockflötenmusik entspricht dem Charakter ihrer Komponisten: lebhaft, verspielt", "Den Deutschen war die besondere Fähigkeit beschieden, sich das Beste aus der Blockflötenmusik anderer Länder zusammenzuklauben", "In England war die Blockflöte zu dieser Zeit unheimlich populär - fast jeder musste eine haben."
Der Sprung in die Gegenwart
Während der halbstündigen Pause, in der Bernd Mäuser, Chef des Turmweinguts Mäuser, zwei seiner Weine zur Verkostung anbot, tauschten Hügelschäffer und Behringer ihre barocken Kleider mit moderneren Westen und Anzughosen aus, um den Zeitsprung in das Zeitalter des Jazz optisch zu untermalen. Musikalisch hingegen sieht Freia Behringer den Sprung als nicht allzu groß an. "Es lassen sich viele Gemeinsamkeiten feststellen. Gib Händel den richtigen Rhythmus und schon hast du ein Jazz-Stück." Neben Arrangements von Brian Bonsor, Matthias Friedrich, Matthias Maute und Franz Müller-Busch fand sich auch eine Bearbeitung des Stücks "Again" von Lionel Newman durch Tina Hügelschäffer im Programm.
"Es ist nicht leicht, die passenden Stücke gerade für die Blockflöte zu finden", so merkte sie nach dem Konzert an. Damit entschuldigte sie auch, dass der Jazz-Part des Konzerts vom Blatt und nicht wie üblich in Improvisation gespielt wurde. Jazz-Stimmung kam in den Gemäuern des Torturms dennoch auf.
Eintritt verlangten die beiden jungen Künstlerinnen, die unter dem Motto "Einzigartige Musik zu einzigartigen Anlässen" auch auf Anfrage auftreten, offiziell nicht. Auf freiwilliger Basis konnten Konzertbesucher einen individuell bemessenen Obolus hinterlassen.