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VOLKACH: Weinhotel überraschend abgelehnt

VOLKACH

Weinhotel überraschend abgelehnt

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    An dieser Stelle rechts hätte das Wein-Erlebnis-Hotel Volkach gebaut werden sollen (links die Fußgänger- und Radfahrerunterführung). Mit 10:9 Stimmen lehnte jedoch der Stadtrat dieses Hotel ab.
    An dieser Stelle rechts hätte das Wein-Erlebnis-Hotel Volkach gebaut werden sollen (links die Fußgänger- und Radfahrerunterführung). Mit 10:9 Stimmen lehnte jedoch der Stadtrat dieses Hotel ab. Foto: Foto: Guido Chuleck

    Die Pläne für ein Wein- und Tagungshotel mit 109 Zimmern in den Volkacher Erlachhöfen ist vorerst vom Tisch. Mit hauchdünner Mehrheit (10:9) lehnte der Stadtrat am Montagabend die Bauvoranfrage für das laut Investor Peter Heidecker rund 20 Millionen Euro teure Projekt der Römmert Wein- und Ferienland GmbH (Waldkrainburg) ab. Das Vorhaben stieß noch vor einem Jahr auf breite Zustimmung – allerdings unter anderen Vorzeichen.

    Der Fehler: Voranfrage statt Bauantrag

    Der Weg zur Ablehnung der Zukunftspläne des Weinguts Römmert begann mit einem Fehlstart: Die Bauvoranfrage war eigentlich ein Bauantrag, wie Bürgermeister Peter Kornell zugeben musste. Der „Fehler“ schwebte von Anfang an über der Diskussion der Weinhotel-Pläne. Die wurden gegenüber der Vorlage vom August 2016 kräftig umgekrempelt. Das Hotel, das auf dem Gelände der Römmert-Bauten am Erlachhof 1 entstehen sollte, wanderte planerisch auf das Grundstück gegenüber – mitten in den Weinbergen.

    Das neue Projekt ist in weiten Teilen das alte. Das Weinhotel würde vier Geschosse haben, neben 109 Zimmern – laut Heidecker – auch Tagungsräume für bis zu 130 Leute vorhalten und einen großzügigen Spa-Bereich anbieten. Neben dem Tagungsgeschäft seien vor allem Wellness-Gäste die Zielgruppe des Hauses. Im Untergeschoss wäre neben der Tiefgarage die Weinproduktion untergebracht – als eine Art Weinerlebnis-Betrieb. Das bisherige Weingut bliebe bestehen, so Heidecker.

    Ein „ehrgeiziges Projekt“

    Ein Betreiber des Weinhotels, der bereits zehn Häuser „in Betreuung“ habe, sei schon gefunden, ein Vertrag unterschriftsreif ausgearbeitet, so der Geschäftsführer der Investmentgruppe Pelaba. Heideckers „ehrgeiziges Projekt“ stieß bei Kornell auf viel Beifall: „Es stärkt unsere starke Seite, den Weintourismus.“ Zudem werde das Haus 60 Arbeitsplätze schaffen, so der Investor.

    Widerstand kommt allerdings von den Nachbarn in den Erlachhöfen. Einige Winzer, die hier ihre Betriebe haben, sorgen sich laut Bürgerlisten-Fraktionschef Jochen Flammersberger um mögliche Konflikte mit dem Hotelbetrieb. Ihre Sorge: Wenn Maschinen – vor allem in der Nacht – Lärm verursachten, wenn Staub aufgewirbelt werde oder Winzer Pflanzenschutzmittel spritzen, könne das zu Ärger mit den Hotelgästen und letztlich mit den Betreibern führen.

    „Emissionen sind nicht verhandelbar“

    Diese Ängste versuchte Heidecker zu zerstreuen. Der künftige Betreiber führe schließlich ein Weinthemenhotel und habe schon von daher Lärm und sonstige Emissionen zu ertragen. Dies stehe auch im Pachtvertrag. Zudem sagte der Investor zu, die „vom Weinbau ausgehenden Emissionen zu dulden“ und diese Auflage der Stadt auch im Grundbuch eintragen zu lassen.

    Die Zusage stieß bei den Winzern im Zuschauerbereich auf wenig Gegenliebe. „Emissionen sind nicht verhandelbar“, betonte Hermann Dumbsky. In einem vergleichbaren Fall wie beim Weinhotel habe ein Winzer bei einem Konflikt mit dem Nachbarn die „A-Karte gezogen“. Die bekam dann am Ende der kontroversen Diskussion die Verwaltung. Der Rat lehnte mit knapper Mehrheit die Voranfrage ab.

    Investor noch unsicher

    Das muss nicht unbedingt das Ende der ehrgeizigen Weinhotel-Pläne sein. Der Bauantrag, der in der Sitzung nicht zum Tragen kam, könnte direkt im Landratsamt eingereicht werden, so der Abteilungsleiter Baurecht, Michael Köber. Die Pläne würden dann dort geprüft und der Stadt Volkach dann zur Entscheidung vorgelegt werden.

    Ob Investor Heidecker erneut den Kampf um sein Projekt aufnimmt, kann er derzeit nicht sagen. Er müsse noch ein wenig darüber nachdenken, ob er es für lohnend erachte, „gegen so große Widerstände zu arbeiten“, sagte er am Dienstag auf Anfrage.

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