Fünf Wochen Freiwilligenarbeit als Fußball-Coach in Namibia hat der Sommeracher Andreas Karl hinter sich. Eine Zeit mit neuen und unvergesslichen Erfahrungen in einer beruflichen Auszeit zwischen Kündigung und Neuanfang, die der 57-jährige Fußballtrainer zu einem Einsatz in Namibia für Kinder aus armen Verhältnissen genutzt hat.
In der Hauptstadt Windhoek hat er mehrere Dutzend talentierte, aber sozial benachteiligte Kinder gecoacht. Kurz vor Weihnachten ist er nach der spannenden Übungseinheit nach Hause zurückgekehrt. Und er hat einen ganz besonderen Wunsch auf seinem Zettel für das Christkind mitgebracht: 60 Fußballbälle für die namibischen Kinder.

Zu Beginn dieses Jahres hatte er sich nach 25 Berufsjahren dazu entschieden, seinen Job als Vertriebsleiter zum Jahresende zu kündigen, um eine neue Herausforderung bei einem Wettbewerbsunternehmen anzunehmen. Sofort nach Kündigung wurde er vom Dienst freigestellt. "Jetzt konnte ich mich mehr auf die Familie und die neue Aufgabe vorbereiten", sagt Karl.
Der Wunsch nach einem Auslandseinsatz
Es war ihm aber auch ein Bedürfnis, sich in dieser Zeit irgendwie sozial zu engagieren. Zunächst informierte er sich beim Kloster Münsterschwarzach über mögliche Auslandsdienste. Weil die Abtei keine kurzfristigen Auslandseinsätze zur Verfügung stellte, kam er über das Internet auf das Unternehmen der Rainbow Garden Village und die Tätigkeiten als Volunteer.
"Die Freiwilligenarbeit im Bereich Sport und dem Programm als Fußballtrainer in Namibia hat mich sofort angesprochen", erinnert er sich. Ziel des Programms ist es, sozial benachteiligten Kindern und dem Nachwuchs aus armen Verhältnissen die Möglichkeit und Perspektive geben, Fußball zu spielen, und sie von der Straße zu holen.
Wenn es an Fußbällen mangelt
Am 23. Oktober ging es mit dem Flieger in das afrikanische Land. "Ich wurde von den dortigen Trainern super aufgenommen", schildert er den Start. Seine Hauptaufgabe war es, erstmal die Trainer zu unterstützen und Trainingspläne zu erstellen. Zweimal pro Woche schulte er die Trainer und zeigte ihnen Möglichkeiten für einen strukturieren Trainingsaufbau. Was häufig fehlte, waren ausreichend Bälle. "Oft gab es nur wenige Bälle für 20 Kinder. Das war die größte Herausforderung vor Ort." Deshalb hofft Karl, dass vielleicht hiesige Sponsoren das Projekt mit Bällen unterstützen und sein Weihnachtswunsch erfüllt wird.

"Die großen Augen der Kinder", antwortet Karl auf die Frage nach den schönsten Momenten in Namibia. Trotz der widrigen Gegebenheiten vor Ort seien sie auf ihre Art glücklich. "Die Kinder aus dem Stadtteil Katutura können mit der Armut umgehen." Vereinzelt kamen auch Kinder ohne Schuhe und haben barfuß trainiert.
Das Wichtigste im Training sei es für ihn gewesen, Spaß am Fußball zu vermitteln und Perspektiven zu geben. "Es gibt viele Talente, von denen die meisten unentdeckt bleiben", bedauert Karl. Großer Vorteil sei es gewesen, dass die Trainings am Nachmittag nach der Schule an den Schulsportstätten gehalten werden konnten.
"Es gibt viele Talente, von denen die meisten unentdeckt bleiben."
Andreas Karl, namibischer Fußballtrainer auf Zeit
Der Erfolg blieb nicht lange aus: Der zweite Platz mit der U9 bei einem Turnier in Windhoek mit 20 Mannschaften. "Schnell war ich als deutscher Trainer einer von ihnen geworden", schildert Karl das tolle Miteinander mit Kollegen und dem Kicker-Nachwuchs.
Erschüttert war er von den Bedingungen der Afterschool, bei der die Kinder nachmittags in den Townships betreut werden. "Fußballtraining auf dem Mini-Pausenhof mit Betonpflaster und nur zwei Bällen, das war schon Hardcore." An den Wochenenden hatte der Sommeracher die Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen. Unvergesslich für ihn wird die Tour in die Namib-Wüste bleiben.

Trainerstationen: Andreas Karls Trainerstationen waren unter anderem in Fahr, Münsterschwarzach. Oberschwarzach, bei Bayern Kitzingen und zuletzt in Stammheim.
Weitere Infos zur Freiwilligenarbeit gibt es unter www.rainbowgardenvillage.com/freiwilligenarbeit.