Der Markt Wiesentheid hat sich beim bundesweiten Projekt "Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt" beworben. Mit dem Wettbewerb möchte der Bund Kommunen unterstützen, mehr Natur in die Stadt zu bringen und bessere Lebensräume für Insekten zu schaffen. Aus den eingereichten 332 Vorschlägen wählt eine Fachjury nun 40 Projekte aus, die mit je 25 000 Euro gefördert werden.
Die Projektidee soll neben einer Aufwertung der Natur zu Umweltbildung und gesellschaftlichen Engagement beitragen. Außerdem werde darauf Wert gelegt, dass es nachhaltig wirkt, sowie vorbildlich und innovativ ist, heißt es in der Ausschreibung. Im November werden die Projekte ausgewählt, dann haben die Kommunen zwei Jahre Zeit bis zur Realisierung.
Für Wiesentheid hat der Umweltreferent der Gemeinde, Harald Godron, ein Areal dazu ins Auge gefasst, das unweit der Nikolaus-Fey-Schule im Eisenbergring, liegt. Rund 1000 Quadratmeter groß ist die Fläche, gut die Hälfte davon hat die Gemeinde noch als Kleingarten. Der Vertrag läuft demnächst aus. Auch weil im Frühjahr dort einige Bäume gefällt wurden, wirkt das Gartengrundstück nicht gerade vorzeigenswert.
Schule soll auch profitieren
Dabei lässt sich beim Betrachten vor Ort leicht erahnen, dass hier eine richtige Idylle entstehen könnte. Das meint Umweltreferent Godron, der für Bündnis 90/Die Grünen im Wiesentheider Gemeinderat sitzt und dieses Grundstück ausgesucht hat. Direkt neben dem Grundstück fließt der Sambach vorbei, der dort mit einem Wasserfall den Höhenunterschied überwindet. Entlang des Baches stehen einige alte Laubbäume.
Gerade dort könne man laut Godron einen Natur-Erlebnisraum schaffen, der sich zudem mit dem Punkt Umweltbildung verknüpfen ließe. Davon könnte und soll die direkt daneben liegende Schule profitieren. Die Schule, wie auch den Bund Naturschutz und weitere Gruppen, hat der Umweltreferent bereits mit ins Boot genommen. Einige Ideen wurden bereits ausgearbeitet.
Wasserspielplatz und ein Insektenhotel
Auf einer Skizze, die Norbert Schneider vom Bund Naturschutz gefertigt hat, zeigt Godron ein "Grünes Klassenzimmer". Dafür wäre der Platz unter einer großen, schattigen Eiche ideal geeignet.
Vier Säulen ließen sich auf dem Grundstück verwirklichen. Das wären ein Bereich für Spiel und Bewegung, einer für Naturerlebnis und Artenschutz, eine Ecke für Ruhe und Kommunikation, sowie auch eine für Kunst und Kreativität.
Dazu hat die Gruppe um Godron und Schneider weitere Vorschläge, was alles entstehen könnte. Als da wäre zum Beispiel ein richtiger Wasserspielplatz für Kinder, dazu Trittsteine im Bach bis zum Bereich des Wasserfalls, ein Insektenhotel, und manches weitere möglich. Außerdem könnte man Hinweisschilder aufstellen, etwa auf das ehemalige Schwimmbad, das sich in dem Bereich einst bis in die sechziger Jahre befand. Oder auf den Mühlbach, der dort in den Sambach fließt.

Die Kostenfür das Projekt schätzt Godron auf rund 60 000 Euro, was im Vergleich zum Neubau eines Spielplatzes niedrig sei. Davon wäre das Preisgeld abzuziehen, für den Fall, dass der Vorschlag Wiesentheids zu den 40 ausgewählten gehört. Über die Gemeinde und ehrenamtliches Engagement solle es verwirklicht und später gepflegt werden. Seine Gruppierung würde mithelfen, so der Umweltreferent.
"Jetzt haben wir die große Chance, hier einen Natur- Erlebnisraum zu schaffen. Das wäre eine gute Ergänzung und ein wertvoller Beitrag zur Ortsverschönerung", meint Godron. Er stellte das Projekt kürzlich seinen Kollegen im Gemeinderat vor. Die Räte zeigten sich "aufgeschlossen, das Gelände für Wiesentheid bestmöglich wieder herzurichten", fasst es der Umweltreferent zusammen.
Die Realisierung hat Godron auf einen Zeitraum von zwei Jahren ausgelegt. Gut möglich, dass die Gemeinde das Vorhaben auch ohne das Preisgeld umsetzen wird. Davon hätte ganz Wiesentheid einen Nutzen, meint der Umweltreferent.
