Nach Kiliani im Sommer finden im Herbst in unserer Region die Michaelismessen zum Beispiel in Marktheidenfeld oder Wertheim statt. Neben den drei Frankenaposteln Kilian, Kolonat und Totnan wollen an diesem Sonntag die drei Erzengel Michael, Rafael und Gabriel ihren Namenstag feiern. Iroschottische Mönche haben sich nach Franken auf den Weg gemacht, drei Erzengel gleiteten mit Flügeln auf die Erde hinab. Wir kennen auch gefallene Engel, die auf der Erde alles zerstören, disruptieren und durcheinander machen. Sie nennen sich Diabolus, Teufel, Vater der Lüge.
Als sich der Erzählung nach im Himmel auf die Frage von Erzengel "Mi-cha-el", hebräisch: "Wer ist wie Gott?" Luzifer und weitere Erzengel meldeten, stieß sie Michael hinab: gefallene Engel, die Lug und Trug auf der Erde verbreiten. Die guten Engel sind wie die Evangelien gute Botschafter, die das Leben erfreuen.
Eltern schenken ihren Kindern einen Namen, der ein Lebensprogramm bedeuten soll: Maximus der Größte, Andreas der Mannhafte, Petrus der Fels – weibliche Namen können die gleichen Entfaltungsziele bezeichnen: Sophia die Weisheit, Annika die Gnadenhafte.
Auf unsere Namen dürfen wir stolz sein, denn unsere Eltern haben sich für uns Ziele, ein glückliches Leben und einen guten Werdegang ausgedacht. Mit der Taufe werden unsere Namen als Kinder Gottes in den christlichen Kirchen aufgenommen. Kinder sind oft (nicht immer!) wie kleine Engel (manchmal auch "Deifi"), die uns Eltern und Großeltern sehr viel Freude und Glück bereiten.
Am Namenstag dürfen wir mit Stolz unseren Namen tragen, der gerade an diesem Tag für mich ganz einmalig und unverwechselbar klingt.
In der Schöpfungsgeschichte hat Adam den Lebewesen einen Namen gegeben. Er selbst heißt Dam, der Mensch aus roter Erde. Einen Namen vergeben, zum Beispiel für eine Brücke oder eine Straße, ist ehrenhaft. Da wird jemand groß gemacht wie Alexander oder Karl der Große.
Haustiere, Pflanzen, Werke, vor allem aber wir Menschen als Große und Kleine tragen einen Namen, der uns einmalig vor den Menschen und vor Gott macht. Wachsen wir hinein in unseren Namen, unser Namenspatron (und Erzengel) möge uns begleiten und schützen. So erreichen wir ein gutes Lebensende, denn am Ende macht Gott alles und jeden gut.
Der Autor: Michael Persie (Buchbrunn), geboren 1950 in Bad Neuenahr, war bis September 2016 Lehrer am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Kitzingen-Ochsenfurt und unterrichtete in den Fächern Religion, Deutsch und Sozialkunde.