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Mainbernheim: Wort zum Wochenende: Gemeinschaft der Heiligen

Mainbernheim

Wort zum Wochenende: Gemeinschaft der Heiligen

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    Pfarrer Paul Häberlein.
    Pfarrer Paul Häberlein. Foto: Hanspeter Kern

    Gott baut seine Kirche gerade mit, durch und aus oft so unvollkommenen Menschen. Davon erzählt die Bibel immer und immer wieder. Schon der König David im Alten Testament war alles andere als ein Vorbild an Moral und Tugendhaftigkeit. An seinen Händen klebte das Blut des Ehemanns der Bathseba. Am Karfreitag ließen die Jünger ihren Herrn im Stich. Nur Johannes stand unter seinem Kreuz. Petrus weinte so bitterlich, nachdem er Jesus verleugnet hatte und der Hahn dreimal krähte. Der Apostel Paulus war vor seiner Bekehrung ein Fanatiker, der die Christen unbarmherzig verfolgt hat.

    Ihnen allen aber ist Barmherzigkeit widerfahren. Sie alle durften erleben, dass der Menschensohn gekommen ist, die Sünder zu suchen und selig zu machen. Sie durften umkehren und noch einmal neu beginnen. Petrus, der Gescheiterte, erhält schließlich sogar von Jesus den Auftrag: "Weide meine Lämmer!" Vielleicht auch, weil Petrus nur zu gut wusste, wie unvollkommen wir Menschen sind.

    Barmherzigkeit ist ihnen allen widerfahren. Und das hat sie verändert. In Demut sich die Barmherzigkeit Gottes schenken zu lassen und in Großmut die Barmherzigkeit an andere weiterzugeben. Darin wurden sie uns schließlich zum Vorbild.

    Gerade in einer Zeit, in der die Selbstgerechten so laut ihre Stimmen erheben, ist das eine frohe und heilsame Botschaft. In einer Zeit, in der denen wieder zugejubelt wird, die sich selbst die Nächsten sind. In einer Zeit, in der wieder gefordert wird, selbst die politische Korrektheit auf dem Müllhaufen der Geschichte zu entsorgen. Wenn der Rechtsstaat verspottet wird, die Allmachtsfantasien erwachen und manche meinen, unser Weg zu sein oder uns ihren Weg aufzwingen zu müssen.

    Da höre ich lieber auf den Apostel Paulus, der einmal geschrieben hat: "Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin!" Oder einfach mit dem Zöllner im Tempel zu beten: "Gott, sei mir Sünder gnädig!"

    Heilig sind wir, nicht weil wir besser sind als die anderen. Denn unser Handeln und Tun spricht oft eine andere Sprache. Heilig sind wir, weil Gott uns liebt und uns Barmherzigkeit erweist. Denn Gott baut seine Kirche gerade mit, durch und aus zerbrechlichen, vergänglichen, fehlerhaften und oft so unvollkommenen Menschen. Das aber bleibt für uns ein ständiger Anlass zur Demut und zur Barmherzigkeit.

    Denn schließlich ist das die Gemeinschaft der Heiligen, zu der wir uns Sonntag für Sonntag im Glaubensbekenntnis bekennen.

    Der Autor: Paul Häberlein ist Pfarrer in Mainbernheim und Dekanatsjugendpfarrer im Dekanat Kitzingen.

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