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Der hübsche Hr. Schwanz

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Der hübsche Hr. Schwanz

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    Der hübsche Hr. Schwanz
    Der hübsche Hr. Schwanz

    Den Wettbewerb hatte die "Miss Tourism World Organisation" ausgeschrieben. Das Londoner Unternehmen kürt seit Anfang der neunziger Jahre die weltbesten weiblichen Models und schrieb den Titel erstmals auch für Männer aus. Begonnen hat der gelernte Friseur seine Karriere bei der Agentur "Graffiti Collection Modelteam" in Erfurt, wo er zunächst zum "Mister Model of Erfurt" und später zum "Mister Model of Thüringen" gekürt wurde. Danach räumte er in München auch noch den Titel als "Mister Model of Germany" ab.

    FRAGE: Stolz, als "Ossi" zum ersten männlichen "Model of the World" gekürt worden zu sein?

    Nico Schwanz: Zunächst einmal ja, denn ich fühle mich als "Ossi" und sehe darin nichts Negatives. Aber ich habe den Titel für Deutschland, also für die ganze Nation in Ost und West, geholt, und darauf bin ich mächtig stolz.

    Ihr Name regt zunächst ja doch zum Schmunzeln an. Schon einen Künstlernamen überlegt, mit dem Sie die Karriereleiter hinaufklettern wollen?

    Schwanz: Ich bin mit meinem Namen groß geworden, für mich ist das keine Strafe. Klar lachen die Leute, wenn sie meinen Namen zum ersten Mal hören, aber wenn man da reinwächst, nimmt man das nicht mehr ernst. Einen Künstlernamen werde ich mir auf keinen Fall zulegen.

    Was macht Sie aus Ihrer Sicht zum schönsten Model der Welt?

    Schwanz: Ganz eindeutig meine Ausstrahlung.

    Wann haben Sie denn das erste Mal gemerkt, dass Sie schöner sind als die anderen?

    Schwanz: Das habe ich schon während der Schulzeit begriffen. Ich habe schon von meinen Mitschülerinnen Liebesbriefchen bekommen, als andere Jungs noch davon geträumt haben.

    Und was hat die Jury, die aus Designern, Modelagentur-Inhabern und der internationalen Presse- und TV-Welt bestand, überzeugt?

    Schwanz: Meine Ausstrahlung, meine Bewegungen und vor allem mein Gesicht und mein perfekter Body.

    Was muss man denn machen, um so einen perfekten Body zu bekommen?

    Schwanz: Regelmäßig schwimmen, das hält den ganzen Körper fit, und sobald mir nur ein wenig Zeit bleibt, fahre ich Rad. Hinzu kommen noch meine morgendlichen und abendlichen Situps und eine einigermaßen gesunde Ernährung mit wenig Fett.

    Wie lange brauchen Sie morgens beziehungsweise abends im Badezimmer?

    Schwanz: 45 Minuten.

    Frisieren oder schneiden Sie sich Ihre Haare als gelernter Friseur noch selbst?

    Schwanz: Nein, das haben die Stylisten der Firma Wella übernommen, bei denen ich unter anderem unter Vertrag stehe.

    Sie sind ja nun, ähnlich wie Alexander und Daniel Küblböck, ein Superstar. Wie finden Sie die beiden?

    Schwanz: Die Musik der beiden liegt absolut nicht auf meiner Wellenlänge. Dennoch finde ich Alexander voll cool, vor allem sein Esprit und wie er sich verkauft. Daniel Küblböck, na ja, der ist ja noch ein junges Kerlchen und soll halt sein Ding machen.

    Schon die ersten Großaufträge an Land gezogen?

    Schwanz: Klar! Einmal für s.oliver, die haben mich für ihre neuen Kataloge gebucht, die in einer Auflage von über einer halben Million an den Mann gebracht werden. Ferner werde ich für den neuen Baur-Katalog modeln und im Libanon bei der Miss-Bikini-Wahl in der Jury sitzen. Bei SAT.1 werde ich in einer Show mitwirken, das ist jedoch noch nicht spruchreif. Und mein Manager Oliver zieht gerade in Amerika ein paar Großaufträge für mich ans Land.

    Für wen würden Sie denn gerne modeln?

    Schwanz: Mein größter Traum ist es, für Hugo Boss zu modeln. Auf Platz zwei und drei stehen dann Armani und Joop.

    Gibt es in der Modelbranche Vorbilder?

    Schwanz: Das ist eindeutig Claudia Schiffer, und mein Ziel ist es, als männliche Claudia Schiffer berühmt zu werden.

    Würden Sie für Ihre Karriere alles tun, sprich, sich ausziehen oder in einem Pornofilm mitwirken?

    Schwanz: Diese Frage kann ich nur mit einem klaren Nein beantworten. Bei der Unterhose hört der Spaß auf. Ich gehöre nicht zu den Typen, die für Geld alles machen oder sich zunächst als Pornodarsteller hochf . . . möchten.

    Berühmt zu sein, ist nicht immer von Vorteil. Keine Angst, mit 30 schon zu alt für den Job zu sein?

    Schwanz: Überhaupt nicht! Erstens altert ein Mann nicht so schnell und kann diesen Job länger ausüben als eine Frau, und zweitens werden gerade in der Werbung und in den Versandhauskatalogen mehr und mehr Models im vorgerückten Alter eingesetzt. Wichtig ist in dieser Branche, dass man sich oben hält, dann wird man unabhängig vom Alter regelmäßig gebucht.

    Apropos Model-Branche: Keine Angst, in der Welt der Intrigen, Drogen und Sexexzesse unterzugehen?

    Schwanz: Nein, ich bin eher der bodenständige Typ, der auf all das verzichten kann und seinen Weg geradlinig gehen will. Und wenn man gute Freunde hat, bei denen man sich auch einmal fallen lassen kann und einen Lebensmittelpunkt besitzt, dann braucht man diese Dinge nicht.

    Wo ist dieser Lebensmittelpunkt?

    Schwanz: Der wird immer in meinem thüringischen Heimatort Apolda sein. Klar werde ich viel in der Welt unterwegs sein, aber ich werde immer wieder zurückkommen. Denn die Menschen dort kennen mich, und ich habe gemerkt, wie stolz sie auf das sind, was ich geschafft habe. Sie sprechen mich auf der Straße an, klopfen mir auf die Schulter, wollen Autogramme und freuen sich einfach für mich.

    Wie haben die Stadtväter von Apolda reagiert? Schon irgendwelche Ehrungen in der Tasche?

    Schwanz: Das war beschämend. Bis zum heutigen Tag hat sich der Bürgermeister nicht blicken lassen. Noch nicht einmal zu einem Brief oder einem kurzen Telefonat konnte sich das Stadtoberhaupt durchringen. Das ist echt traurig. Da hätte ich mir mehr erwartet.

    Erst Friseur - jetzt Model. Beide Berufe werden oft mit einem schwulen Image in Verbindung gebracht. Wie gehen Sie damit um?

    Schwanz: Ganz normal. Ich bin heterosexuell und hatte bis vor kurzem eine Freundin. Was nicht heißen soll, dass ich was gegen Schwule hätte. Schwulsein ist für mich was ganz Normales und Natürliches.

    Warum haben Sie mit Ihrer Freundin Schluss gemacht?

    Schwanz: Wegen des Terminstresses. Ich habe meine Freundin in diesem Jahr erst zweimal gesehen, da es bei mir seit der Wahl drunter und drüber geht. Sie ist so ein toller Mensch und hat deshalb auch eine wunderbare Partnerschaft verdient, die ich ihr nicht geben kann.

    Der enthaltsame Nico Schwanz! Sex spielt also im Moment überhaupt keine Rolle in ihrem Leben?

    Schwanz: Ganz genau, im Moment komm ich kaum dazu, obwohl Sex für mich schon wichtig ist. Ohne Sex und Liebe gibt es schließlich kein neues Leben, und ich bin ein Familienmensch und möchte irgendwann auch mal Papa werden.

    Können Sie sich wenigstens noch an ihren erfolgreichsten Anmachsatz in der Disco erinnern?

    Schwanz: Klar doch! Der war einfach und wirksam: "Ich finde, Du hast eine super Ausstrahlung!"

    Sie stehen ja erst am Anfang Ihrer Karriere und werden sicherlich viele Reiche und Schöne kennen lernen. Welche zwei Persönlichkeiten würden Sie spontan zum Essen einladen?

    Schwanz: Wolfgang Joop und den Bundeskanzler.

    Warum den Bundeskanzler?

    Schwanz: Er ist unglaublich widerstandsfähig und versucht, in diesem Land was zu bewegen, wenngleich es nicht immer klappt. Aber sein Engagement finde ich fantastisch.

    Wenn wir schon bei der Politik sind: Stellen Sie sich vor, Sie könnten als Promi zu politischen Veränderungen beitragen. Was würden Sie als Erstes anpacken?

    Schwanz: Ich würde alles versuchen, um die Arbeitslosigkeit zurückzufahren.

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