„Schöne, gemeinsame Erlebnisse lassen Schmetterlinge immer wieder neu erwachen“: So lud die evangelische Kirchengemeinde Mittelsinn Ehepaare zum zehnten Candlelight-Dinner ein. 27 Paare fanden den Weg nach Mittelsinn, darunter auch aus Nachbarorten wie Obersinn, Burgsinn, ja sogar aus Gemünden, Langenprozelten und Karlstadt. Viele sind seit Jahren Stammgäste des Dinners, das nun zum zehnten Mal stattgefunden hat – und wieder ausgebucht war.
Rund drei Stunden dauerte das Candlelight-Dinner, die Tische waren festlich mit weißen Tischdecken, Kerzen und Blumenschmuck dekoriert. Acht kreative Frauen des Frühstücksteams der Kirchengemeinde aus Mittel- und Obersinn hatten ein reichhaltiges Buffet, bestehend aus Vorspeisen, kalten und warmen Speisen, darunter selbst gemachte Antipasti, Hähnchenspieße, russische Eier und Wildschweinbraten mit Klößen, sowie ein Dessertbuffet und Käsebuffet gezaubert.
Während der Gänge des vorzüglichen Dinnerbuffets referierte das Ehepaar Walther aus Neuendettelsau über die Bedeutung des Glaubens für Ehe und Partnerschaft. Denn es ging nicht nur um die lukullischen Gaumenfreuden, sondern auch um geistliche Impulse.
Birgit Zwing, Frau von Pfarrer Gunnar Zwing, ist der eigentliche Motor der Veranstaltungsreihe und freute sich, bereits zum siebten Mal den Pfarrer im Ruhestand Friedrich Walther und die Seelsorgeberaterin Maria Walther begrüßen zu dürfen. Das Candlelight-Dinner nahm seinen Ursprung im Mittelsinner Frauenfrühstück, bei dem einst Maria Walther zu Gast war. Damals bot sie an, gemeinsam mit ihrem Mann Friedrich auch einmal bei einem Candlelight-Dinner, das sie damals schon in Mittelfranken abhielten, über ein christliches Thema zu sprechen. Also setzte sich damals das Frauenfrühstücksteam zusammen und probierte das erste Dinner. Es wurde ein Erfolg.
Maria Walther hob diesmal eingangs heraus, dass Glauben in unserem Kulturkreis fast tabu ist. Die Grundlage dafür werde im Elternhaus gelegt und kirchliche Feste spielten eine Rolle. Ihren Eltern war es ein großes Anliegen, dass der Glaube in ihr Leben strahlt. So haben die Eltern mit den Kindern gebetet und über die Bedeutung des Gottesdienstes gesprochen.
Lebenserfahrungen wie Beglückung oder eine Bedrücktheit nimmt man mit in die Partnerschaft. Eine starke Jugendarbeit in der Gemeinde während der Pubertät kann eine starke Prägung für die späteren gemeinsamen Jahre legen, erklärte Maria Walther. Ein entscheidender Meilenstein wird zweifelsohne der Punkt sein, „wenn ich laut ein freies Gebet sprechen kann“. „Ob für jemanden der Glaube etwas Kostbares ist, entscheidet der Inhalt des Lebensgepäcks“, schloss die Referentin.
Friedrich Walther bewertete den Glauben als entscheidenden Faktor für das Miteinander. Die gemeinsamen Aufgaben, an denen wir ständig lernen müssen, sind gemeinsam Lachen, Reden, Schweigen, Kinder bekommen und wieder loslassen können und gemeinsam alt werden. „Der Glaube ist der Halt, der uns persönlich hält“, ist sein Fazit. Viele fragen sich heute nach einer Trauung, wie es danach im religiösen Glauben weitergehen soll. „Wollen wir einen Weg finden, den Strahl Gottes zu genießen, und geben uns Raum für Entwicklung?“ Im Kindergottesdienst haben wir oft Geborgenheit erfahren. Erst später, in einer Beziehung, sehnt man sich an diese Nestwärme zurück.
Ein anderer Aspekt sei, den Partner zu achten und zu respektieren, empfahl Friedrich Walther. In einem kurzen Sketch „beim Frühstück“ unterstrich das Ehepaar Walther deutlich: „Für die wichtigen Dinge des Lebens nimmt man sich keine Zeit.“
Nach dem Dessert, darunter Tiramisu und eine Pfirsich-Mascarpone-Creme, riet der Referent dazu, mit dem Partner über den Glauben zu reden und von Herzen diesen zu leben. Mit dem Ernstnehmen des Partners eröffnet der Glaube ein neues Kapitel der Liebesgeschichte.
In einigen Sekunden der Stille vor dem Essen könne man Gott einen Gedanken des Dankes schenken. Man sollte mit dem Partner offen über Rituale sprechen, wie beispielsweise gemeinsam mit den Kindern den Abend zu beschließen. Auch bei anderen Momenten wie Krankheit, Unfällen oder gar Tod könne durch ein Gebet der Weg zu Gott gefunden werden. Trotz Spannungen zwischen den Partnern sei ein Vaterunser der Weg in eine gute Zukunft. Mit einem Ausrufezeichen beendete Friedrich Walther einen außergewöhnlichen Abend. „Jeden Morgen sagt Jesus zu einem: Gib nicht auf, ich bin bei dir, fange neu an!“