Die ersten von 10.000 Eichen haben rund 120 Menschen bei einer Pflanzaktion der gemeinnützigen Organisation "Spessartbaum" in die Erde gebracht. Durch die Pflanzungen wurde auf einer Windwurffläche an der Georgs-Hütte, östlich der Weikertswiese bei Rechtenbach mit der Aufforstung begonnen. Sturm "Burglind" hatte dort im Januar 2018 gewütet und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Schon voriges Jahr hatten Freiwillige einen ähnlichen Einsatz absolviert.
Zielsetzung der 2020 gegründeten Organisation ist es, den Spessart bestmöglich zu erhalten, wie er jetzt ist, erklärt Jörg Simon, einer der beiden Geschäftsführer der Spessartbaum gGmbH. Zusammen mit der Vanessa-Weber-Stiftung wird die Organisation in diesem Jahr rund 45.000 Bäume pflanzen. "Es ist schön, wenn Leute sich Zeit nehmen, hierherkommen, um gemeinsam Bäume zu pflanzen, und man in zufriedene Augen schauen kann", freute sich Simon.
Anstelle von Geschenken
Vor allem Mitarbeiter und deren Familien aus den mittlerweile 45 Partnerfirmen beteiligten sich an dem Pflanztag. Aber auch Privatleute halfen mit, wie beispielsweise Gerd Klesse aus Frankfurt. Der 60-Jährige feierte im August seine Hochzeit nach. Und anstelle von Geschenken wünschten sich er und seine Frau eine Spende für den Wald. So konnte sich das Ehepaar nun mit einigen Freunden dank Spessartbaum selbst an der Pflanzaktion beteiligen.
Damit die bereits dreijährigen Traubeneichen bestens wachsen und gedeihen können, gab es eine fachliche Einweisung durch die Mitarbeiter der Lohrer Forstverwaltung. Danach legten die fleißigen Helfer selbst Hand an und pflanzten einen Setzling nach dem anderen. Dabei merkten viele, wie anstrengend es ist, zwischen Totholz und Baumwurzeln mit einem kräftigen Stich mit dem Hohlspaten ein Pflanzloch auszuheben.
Nach dem Stutzen der Wurzel kam der Setzling in das ausgehobene Loch. Anschließend ist es wichtig, dass die Erde ohne Hohlräume und Blätter wieder "reingekrümelt" wird, um einen guten Mineralbodenanschluss zu gewährleisten. Für einen Verdunstungsschutz sorgt Waldstreu aus Erde und Blättern, die das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt. Ein bis zwei Minuten nimmt eine "saubere Pflanzung" in Anspruch, erklärte der Leiter der städtischen Forstverwaltung Michael Neuner. "Und wenn alles gut läuft, können unsere nächsten Generationen in vielleicht 200 Jahren die Eichen ernten", so Neuner.
Verschiedene Projekte
"Wenn so viel Initiative, so viel Engagement auf so viel Expertise wie die des Teams der Forstverwaltung Lohr trifft, dann kann eigentlich nur was Gutes dabei rauskommen", sagte Bürgermeister Mario Paul. Lohrs Bürgermeister, der ebenfalls auf die Steckenlaubshöhe gekommen war. Er dankte nicht nur allen, die tatkräftig angepackt haben, sondern auch den Initiatoren von Spessartbaum und der Vanessa-Weber-Stiftung mit all ihren Partnern und Geldgebern, die solche Aktionen ermöglichen. Beide Einrichtungen brachten alleine dieses Jahr 70.000 Euro für viele Kooperationsideen ein, um die Wälder für die Zukunft klimastabil auszurichten.
"Es macht Spaß, diese engagierten Menschen zu sehen", sagte Vanessa Weber. Ihr und ihrer Stiftung liege vor allem ihre Kinderakademie am Herzen, bei der die kleinen Klimahelden an das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit herangeführt werden.
Naturgemäße Bewirtschaftung
Einen Überblick über die aktuellen Projekte von Spessartbaum gab Geschäftsführer Sebastian Schneider. Dazu gehört, dass dieses Jahr 40 Biotopbäume im Lohrer Stadtwald ausgewiesen wurden. In Mönchberg ist geplant, eine Fläche von rund sieben Hektar als Naturwaldfläche stillzulegen. Im Steinfelder Gemeindewald sollen noch im Herbst rund 7000 Bäume gepflanzt werden. Bereits im Sommer wurden Feucht- und Trockenbiotope angelegt. Darüber hinaus gibt es laut Schneider viele weitere Ideen, die das gemeinnützige Unternehmen angehen möchte, um gemeinsam etwas für unsere Heimat zu schaffen.
Die naturgemäße Bewirtschaftung des Stadtwaldes mit seinen Leitbildern für eine umfassende Nachhaltigkeit stellte der Leiter der städtischen Forstverwaltung Michael Neuner in der Mittagspause vor. Zur Stärkung gab es Kartoffelsuppe an der Georgs-Hütte. Ein Zubringer-Service fuhr die Helfer den ganzen Tag über von der Lohrer Mainlände an die Pflanzfläche und nach einem arbeitsreichen Tag wieder zurück.