In Franken aufgewachsen, fast die ganze Welt kennengelernt und nun wieder dem Frankenland verbunden: So schätzen Ingrid und Johannes Lindenberger nach 50 Jahren Ehe dörfliche Lebensart und freundschaftliche Begegnungen in Fränkischen Weinstuben im Ruhestand. Neben Familie, Freunden und Vereinsabordnungen überbrachten Pfarrerin Margarethe Allolio für die Evangelische Kirchengemeinde Marktheidenfeld und Bürgermeister Stefan Schwind Glückwünsche zur Goldenen Hochzeit.
Heute genießt das Ehepaar gemeinsame Zeit, die ihm über viele Jahre nicht vergönnt waren. Johannes Lindenberger ist 1942 in Billingshausen geboren. Ingrid, geborene Fischer, ist ein sogenanntes „Flüchtlingskind“, das 1947 geboren und nach dem Tod der Mutter bei Pflegeeltern in Birkenfeld aufgewachsen war. Das Paar begegnete sich erstmals in der Billingshäuser Kirche: Sie, wie damals üblich im unteren Kirchenschiff als Konfirmandin und er als Jugendlicher oben auf der zweiten Empore, mit gutem Ausblick auf die Mädchen. Näher kennen lernte man sich im Birkenfelder Kino im Gasthaus „Vogel Strauß“. Damals mit 18 Jahren noch nicht volljährig, heiratete das Paar in der Friedenskirche in Marktheidenfeld.
Zunächst wohnte man in Marktheidenfeld, wo er, nach der Lehre als Landmaschinenmechaniker bei der Firma Möschl in Billingshausen, nun bei der Firma Udo Lermann Arbeit gefunden hatte. Sie half zunächst bei Braun. Nachdem beide das Dorfleben vorzogen, suchte man sich bald eine Wohnung in Tiefenthal und fand, durch Unterstützung des dortigen Bürgermeistes Kaufmann, einen Bauplatz. Nun war es wichtig auch das notwendige Geld für den Hausbau zu verdienen. So ging der Ehemann zunächst zu König und Bauer und bald darauf zur Mannesmann AG, für die er Jahrzehnte rund um die Welt unterwegs war. Während dieser Jahre kümmerte sich Ehefrau Ingrid um die Tochter und die beiden Enkel. Sie erlernte das Schneiderhandwerk und arbeitete bei der Firma Schwab und Stühler und wieder bei Braun.
Urlaube an ehemalige Arbeitsorte
Zwischendurch machten sie gemeinsam Resien an die ehemaligen Arbeitsplätze des Mannes nach Canada oder in die Mongolei. Doch am schönsten fanden es beide daheim. Und so fühlt sich das Jubelpaar, das seit dem gesundheitlich bedingten Ruhestand des Mannes 1997 und dem Ausscheiden aus dem Berufsleben seiner Frau 2005, in ihrem Häuschen mit Garten am allerwohlsten. Jetzt ist auch Zeit, um Verbindungen zur DJK in Tiefenthal oder zum Schützenverein oder der Reservistenkameradschaft in Remlingen aufrecht zu erhalten. Das Jubelpaar ist auch im Seniorenclub Aalbach-Wüstenzell aktiv. Willkommene Abwechslung bringt besonders das Treffen mit befreundeten Paaren in den schönsten Heckenwirtschaften Weinfrankens, sei es in Erlenbach oder im Steigerwald. Und so kann es, wie ihnen Pfarrerin, Bürgermeister und alle Jubiläumsgäste wünschten, noch viele Jahre weitergehen.