Was für ein Konzert! 50 Jahre Kantorei Marktheidenfeld – 200 Jahre Götterfunken und 250 Jahre geniale komponierende Frauen waren Anlass für ein erstklassiges Konzert in der St. Josefs-Kirche in Marktheidenfeld am Sonntag. Hermann Grollmann der die Gesamtleitung des Konzerts hatte, hatte wieder einmal ein Konzert zusammengestellt, das keine Wünsche offen ließ.
Pfarrer Hermann Becker brachte es in der Begrüßung in der voll besetzten Josefs-Kirche auf den Punkt: "Wer denkt bei Musik-Kompositionen schon an Frauen." Dabei haben auch Frauen wie Clara Schumann, Fanny Hensel oder Marianne Martines und Emilia Mayer im 19. Jahrhundert große Werke geschrieben.

Das Konzert begann mit dem Psalm von Marianna Martines. Hermann Grollmann hob den Taktstock, die Kurpfalz-Philharmonie Heidelberg setzte beeindruckend die Instrumente für Clara Schumanns Konzert "Allegro non Troppo" ein. Nicht weniger zauberhaft war das Oratorium nach Bildern der Bibel von Fanny Hensel. "Höret zu, merket auf, alles, was in dieser Zeit lebet." Das fachkundige Publikum war begeistert von der Exaktheit der Töne und der Eleganz der Musik.
Klavierkonzert für vier Hände
Eine ganz besondere Aufführung folgte: Laetitia Hahn, eine junge, sehr begnadete Komponistin setzte sich gemeinsam mit ihrem 15-Jahre alten Bruder Philip Hahn an das Klavier. Es war eine Komposition der 21-Jährigen Laetitia, die zur Uraufführung kam. Unglaublich, mit welcher musikalischen Sensibilität diese junge Frau die Töne zusammenfasst und lange musikalische Erzählungen schafft. Atemberaubend war dann auch die Uraufführung des von ihr geschriebenen Klavierkonzertes für vier Hände, das sie mit ihrem Bruder zum Besten gab.

Stimmgewaltig setzte der Kantorei-Chor ein, als die biblischen Szenen von Luise Adolpha Le Beau musikalisch in das Gotteshaus gebrachten wurden. Der Chorraum der Kirche füllte sich mit den großartigen Kantorei-Stimmen und den außergewöhnlich starken Stimmen der Solisten Virginia Ferentschik, Simone Sommer, Lucie Ceralovà, Kerstin Mayer, Jon Jürgens und Stefan Stoll.
Das Finale der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven – Freude schöner Götterfunken – sollte dann auch das Finale des Konzerts sein. Nachdenkliche Stimmung "Alle Menschen werden Brüder", ist das was wir uns alle wünschen. Doch dann beschwingte Sicherheit mit "Freude schöner Götterfunken". Chor und Solisten wechselten sich harmonisch ab und verpassten der 9. Sinfonie einen besonderen Zauber. Doch dieses Finale der bekannten 9. Sinfonie war nicht das Finale des Kantorei-Jubiläums-Jahreskonzerts. Stehende Ovationen und Jubelrufe veranlassten das großartige Musikensemble, das Orchester, die Harfenspielerin, die Solisten, die Kantorei und die Pianisten zu weiteren drei phantastischen Zugaben.