Hochzeiten sind immer etwas Besonderes – erst recht für ein Erlenbacher Paar: Ivonne und Stefan Liebler haben sich am 29. Februar im Franck-Haus in Marktheidenfeld getraut. „Ein sehr ungewöhnlicher Tag für eine Trauung“, meint Christian Brand vom Standesamt. Seit über zehn Jahren habe es in Marktheidenfeld keine Eheschließung mehr an einem Schalttag gegeben.
365 Tage hat ein normales Jahr, einen „Extratag“ gibt es alle vier Jahre in einem Schaltjahr, wie 2016. Während viele Paare dieses Datum zur Eheschließung meiden, haben sich die Lieblers bewusst dafür entschieden. Vor allem die Braut wünschte sich eine Hochzeit am 29. Februar. „Dieser Tag ist einfach etwas ganz Besonderes und passt zu uns“, sagt Ivonne Liebler, geborene Koch, strahlend kurz nach der Trauung.
Heiraten an einem besonderen Tag
Als sie sich vor kurzem beim Standesamt nach freien Terminen informierte, kam ihr die Idee: Heiraten am 29. Februar – an einem Tag, der nur alle vier Jahre im Kalender steht. Ihr Wunsch ging in Erfüllung; es waren alle Termine frei. An den letzten beiden Schalttagen, 2008 und 2012, hat es keine Hochzeiten in Marktheidenfeld gegeben, berichtet Brand.
An Montagen, wie dieses Jahr dem 29. Februar, werde eher selten geheiratet. Brand: „Wäre der 29. Februar auf einen Samstag gefallen, hätte es vielleicht mehr Trauungen gegeben.“ Beliebte Hochzeitstermine seien Schnapszahl-Tage oder der Valentinstag am 14. Februar. Am 9.9.1999 gab es beispielsweise 14 Trauungen, erzählt der Verwaltungsbeamte.
Unterschiedliche Reaktionen von Bekannten und Freunden
Freunde und Bekannte des Ehepaares hätten unterschiedlich auf das Datum reagiert, erzählt die 36-jährige Ivonne Liebler. Die einen fanden es außergewöhnlich romantisch, für andere wäre der Termin nicht in Frage gekommen. Die bei der Trauung anwesende Freundin Sophia Herrmann findet den Tag „super“. Hermann: „Den Tag kann man sich auf jeden Fall gut merken.“
Darüber, wann sie ihren ersten Hochzeitstag feiern werden, haben sich Ivonne und Stefan Liebler noch keine Gedanken gemacht. „Wahrscheinlich eher nicht am 28. Februar. Das soll ja Unglück bringen“, meint die Braut. „Vielleicht feiern wir auch genau in der Mitte, in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März, um Mitternacht“, sagt Ehemann Stefan Liebler.
Intime Feier zu dritt
„Ganz intim zu dritt“ feierten sie am Montag mit ihrem einjährigen Sohn Luis. Ivonne Liebler: „Eine Familie waren wir schon immer, jetzt auch offiziell.“ Kennengelernt hat sich das frisch verheiratete Paar vor über fünf Jahren in einer Würzburger Diskothek. „Sie hat damals ihren Arbeitskollegen vorgeschickt“, erinnert sich der 44-Jährige. Seine Frau bestätigt grinsend: „Ich war viel zu schüchtern, um ihn anzusprechen.“
Als „ganz besonderen Tag“ bezeichnete auch Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder, die die Trauung des Paares vollzog, den Hochzeitstag des Paares. Schmidt-Neder: „Eines ist klar: Die Silberne Hochzeit erreicht man nicht so schnell, wenn man die echten Hochzeitstage zählt.“