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ARNSTEIN (UW): 300 Jahre Braukultur im Buch

ARNSTEIN (UW)

300 Jahre Braukultur im Buch

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    Mit Akribie hat sich Henning Glawatz der Brauereigeschichte gewidmet. Er sichtete, sortierte und wertete Archivmaterial aus. Alte Fotografien illustrieren die Reise in die Vergangenheit.

    Auf über 100 Seiten schildert Glawatz die Arnsteiner Braugeschichte von den Anfängen im Jahr 1707, über die Epochen der Brauerfamilien Henrich-Schubert und Bender bis in das Jahr 2007, in dem heute Dr. Susan Schubert das mittelständische Familienunternehmen leitet. Zum Unternehmen gehören die Brauerei Max Bender in Arnstein, die Michelsbräu in Babenhausen, die Burgbrauerei „Herzog von Franken“ in Thüngen sowie die Mälzerei in Schweinfurt.

    Man schrieb das Jahr 1707, als der Gärtnersohn Georg Brauneck die Hausbrauerei „Zum Stift“ in Frankfurt kaufte. Er legte damit den Grundstein für eine 300-jährige Brau-Tradition, die elf Generationen zum Wohle der Familie, der Braukunst, des Bieres und seiner trinkfreudigen Freunde gestalteten.

    „Es gibt heute nur wenige Familienunternehmen, die über so tiefe und weit verzweigte Wurzeln in die Vergangenheit verfügen“, sagt Dr. Susan Schubert. Die Zeit damals war alles andere als günstig. Über 80 Bierbrauer buhlten um die Gunst der Kundschaft. Der jährliche Bierverkauf lag bei durchschnittlich 460 Ohm, dies entspricht heute 660 Hektoliter Bier. Nach zähem Ringen um den Fortbestand der Brauerei fasste der Gründer Georg Brauneck schließlich Fuß und kaufte weitere Brauereien dazu. Braunecks Tochter Dorothea Elisabeth Brauneck heiratete Johann Henrich.

    Im 19. Jahrhundert wurde das Familienunternehmen geprägt von Henrich, der 1835 die Genehmigung bekam, auf dem Deutschherrn-Mühlberg in Sachsenhausen einen Felsenkeller zu bauen, um das Bier zu lagern. Später verlegte er die Brauerei an die Darmstädter Landstraße. In der nächsten Generation zählten die Henrichs bereits zu den wohlhabendsten Bürgern Frankfurts.

    Nach dem Ersten Weltkrieg heirateten Tochter Johanna Henrich und Bruno Schubert, der aus einer Schweinfurter Brauerfamilie stammte und Direktor der Henninger Bräu war. Die Brauereien fusionierten. Der älteste Sohn Bruno H. Schubert, Ehrenbürger der Stadt Frankfurt, hat sich um das Kulturgut Bier ebenso Verdienste erworben wie sein jüngerer Bruder Günther, der von Frankfurt aus in der Nachkriegszeit die Brauereien in Babenhausen, Arnstein sowie die Mälzerei in Schweinfurt auf- und ausbaute.

    Zurück zur Arnsteiner Brauerei: Die Bender-Linie begann, als Leonhard Bender in Windsheim die Brauerei von Katharine Margarete Koch aufkaufte. Sein erster Sohn Georg Bender erlernte ebenfalls das Brauhandwerk und begab sich auf Wanderschaft. Sein Weg führte nach Arnstein. Hier erwarb er 1885 von der Königlichen Spitalverwaltung die Brauerei mit Gastwirtschaft und dazugehörenden landwirtschaftlichen Flächen. Auf Abbildungen aus dem Jahr 1890 sind bereits der Brauereiausschank Bräustübl und das Sudhaus zu erkennen.

    Sein Sohn Max Bender, an den noch viele ältere Arnsteiner Bürger mit Achtung und Respekt zurückdenken, führte ab 1932 den Betrieb. Von 1933 bis 1938 hatte er auch das Amt des Bürgermeisters von Arnstein inne, zog sich aber 1938 aus der Politik zurück. Er erweiterte die Produktion um nicht-alkoholische Getränke. Ein Novum damals.

    Seine Tochter Lore Bender heiratete 1948 Günther Schubert, den Sohn von Johanna Rose Henrich und Bruno Schubert. Aus dieser Verbindung ging Tochter Dr. Susan Schubert hervor.

    „In Zeiten der rasant fortschreitenden Konzentration im Braugewerbe sollte sich das Interesse der Öffentlichkeit auf den Fortbestand der mittelständischen Privatbrauereien richten“, sagt Dr. Susan Schubert. Es sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze in der heimischen Region. „Bier aus der Heimat ist ein Teil unserer gewachsenen Kultur.“

    Die 300-jährige Familien-Tradition wird fortgeführt. Zurzeit bereitet sich Susan Schuberts Tochter Catherine Freiin von Schoen vor, in das Unternehmen einzusteigen.

    Das 300-jährige Bestehen wird gebührend gefeiert. Der Festakt ist am Sonntag, 26. August, um 10.30 Uhr mit einer ökumenischen Hubertusmesse auf den Bender-Wiesen. Danach ist „Tag der offenen Tür“ mit Festbetrieb. Bereits am Freitag, 24. August, laden die Arnsteiner Jugendzentren zu einer Disco-Nacht im Festzelt auf den Bender-Wiesen ein.

    Buchtipp

    Das Buch „300 Jahre Braukultur“ von Henning Glawatz ist in der Arnsteiner Brauerei zum Preis von 24,50 Euro erhältlich.

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