Der Ort hätte nicht besser gewählt werden können. Die neue Aula an der Beruflichen Oberschule in Marktheidenfeld ist noch ein wenig Baustelle, aber sie funktioniert schon und weist den Weg in eine attraktivere Zukunft an der Fachober- und Berufsoberschule (FOS/BOS). Letzteres war immer das Ziel von Oberstudiendirektor Karl Fuchs, der am Montag nach über drei Jahrzehnten Tätigkeit an der Schule verabschiedet wurde.
Dazu konnte sein Stellvertreter und künftiger Nachfolger Gerd Dobesch zahlreiche Vertreter der Schulfamilie, der Politik, der Wirtschaft und der staatlichen Schulverwaltung begrüßen. Nadja Neubauer (Gesang) und Roland Mayer (Gitarre), die den Festakt mit stimmungsvollen Pop-Balladen musikalisch begleiteten, hatten den Auftakt gemacht.
Der Ministerialbeauftragte für die Berufliche Oberschule in Nordbayern, Hansjörg Bosch, wies auf die Veränderungen an der Schule hin, die nicht nur baulich vor sich gegangen seien. Karl Fuchs habe diese 34 Jahre als Lehrer und davon zehn Jahre als Schulleiter aktiv begleitet. Der Redner ging kurz auf das Studium des scheidenden Schulleiters in Würzburg, sein Referendariat in Augsburg und den Beginn als Gymnasiallehrer für Englisch und Sport in Marktheidenfeld ein.
Fuchs seien internationale Kontakte – wie der Austausch mit den USA – immer ein berufliches Anliegen gewesen. An der damaligen Fachoberschule habe er schnell die Funktion des Beratungslehrers übernommen und sei zum Personalrat gewählt worden. Der Entwicklung der Beruflichen Oberschule sei er fachlich immer verbunden gewesen und habe sich in der Lehrerfortbildung engagiert, so Bosch.
Im Jahr 2003 wurde Fuchs zum stellvertretenden Schulleiter ernannt und folgte Erwin Krämer drei Jahre später an der Spitze der Schule nach. Er habe die Aufwertung der Schule baulich wie inhaltlich entschieden vorangetrieben, um die Abwanderung von Schülern an andere Einrichtungen einzudämmen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt und der örtlichen Wirtschaft sei vorbildlich. Dass die fachpraktische Ausbildung der Beruflichen Oberschule in Betrieben vor Ort stattfinden könne, sei als Besonderheit hervorzuheben.
Weiter fordernde Bereiche seien die gezielte Personalentwicklung und -führung und die Etablierung eines Qualitätsmanagements gewesen. Bosch dankte Rita Fuchs mit einem Blumenstrauß, die ihrem Mann den notwendigen familiären Rückhalt geboten habe.
Dem zukünftigen Schulleiter Gerd Dobesch stellten sich neue Aufgabenfelder in Bereichen wie selbstgesteuertes Lernen, neue Lehrpläne oder der beruflichen Integration von jungen Flüchtlingen, die an der Schule schon vorbildlich in Angriff genommen worden sei. Landrat Thomas Schiebel dankte im Namen des Schulträgers Landkreis Main-Spessart für die gelungene Profilierung der Schule. Fuchs habe mit seiner Idee einer „Sanierung light“ den Kreistag überzeugen können, die Erneuerung des Schulgebäudes zeitlich vorzuziehen. Schiebel bekannte sich zur Beruflichen Oberschule im Landkreis Main-Spessart als einer Einrichtung mit Zukunft am Standort Marktheidenfeld.
Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder rappte mit Reim und Rhythmus ihre ersten Dankesworte für Karl Fuchs, der mit Verstand, Herz und Tatkraft jungen Menschen Wissen und Werte, Leistungsbereitschaft und Verantwortung vermittelt habe.
Harald Bauer (Schweinfurt) würdigte die Verdienste von Karl Fuchs im Zusammenwirken mit den anderen Leitern der Beruflichen Oberschulen in Nordbayern. Man habe enge Verbindungen gepflegt, um Erfahrungen auszutauschen und Probleme wie den Schülerrückgang zu erörtern.
Karl Fuchs ergriff nach so vielen Würdigungen bewegt selbst das Wort und dankte allen, die ihn auf seinem Weg an der Beruflichen Oberschule begleiteten. Er verlasse die Schule mit unterschiedlichen Gefühlen, aber freue sich auf neue Aufgaben in der Familie, mit Musikerkollegen und seinen Sportfreunden beim Badminton sowie bei der Umsetzung eigener, weiterer Ideen, die er schon im Kopf habe.
Nachfolger Gerd Dobesch versicherte, dort anknüpfen zu wollen, was Karl Fuchs hinterlassen habe.