Die Judo-Abteilung sei die älteste, größte und nicht zuletzt erfolgreichste des TSV, die Lohr in ganz Deutschland und auch im Ausland bekannt gemacht habe, so Menzel weiter. Einen strahlenden Abteilungsleiter Matthias Hanakam konnte man an diesem Abend sehen. Besonders freute er sich, einige Gründungsmitglieder begrüßen zu dürfen: Wolfgang Grömling, Konrad Treml und Berthold Stegerwald.
Den eigentlichen Gründungsvater der Abteilung, Klaus Brand, und den, der sie am weitesten nach oben gebracht habe, nämlich Sportwart Klaus Meyer, ernannte Hanakam unter großem Beifall der Anwesenden zu Ehrenabteilungsleitern. Meyer stehe seit 42 Jahren in vielen Funktionen unermüdlich zur Lohrer Judoabteilung; ihm seien unzählige Erfolge auf bayerischer, deutscher und internationaler Ebene zu verdanken.
Nadeln in den Kniegelenken
Gründungsvater Klaus Brand kam dann gleich selbst zu Wort. Mit verschmitztem Humor erzählte er von den „Anfangszeiten“, als sie noch keine Sporthalle hatten und auf der Bühne in der alten Stadthalle probten. Zu diesem Zweck hatten sie Matten von der Schlafwagengesellschaft Frankfurt gekauft. Beim Üben hätten sich Nadeln aus den Matten in die Kniegelenke der Judokas gebohrt; dies seien die ersten Verletzungen in der Geschichte des Lohrer Judos gewesen, erklärte Brand unter großem Gelächter der amüsierten Zuhörer.
Einen etwas ernsthafteren, aber auch von lustigen Anekdoten gespickten Rückblick gab der geehrte Sportwart Klaus Meyer zum Besten. Er resümierte über die Anfänge, als er 1965 nach Lohr und zum Lohrer Judo gekommen war. Ausführlich und witzig berichtete Meyer über die einzelnen Mannschaftserfolge und den Werdegang der Lohrer Judoka.
Bereits 1972 hatten sie den Aufstieg in die Bundesliga geschafft, in der sie über zehn Jahre geblieben waren. Aus finanziellen Gründen kam dann unter seiner Regieführung der freiwillige Abstieg, der Beginn von vorne und die Zweite Bundesliga. 1989 mussten die Lohrer dann gegen die Lengfelder wieder um den Aufstieg in die Erste kämpfen, den eben aus den finanziellen Gründen keiner wollte. Aber, so Meyer im schönsten oberbayerischen Dialekt: „Mir ham's hibracht und die Lengfelder san aufg'stiegn".
1996 folgte wieder ein freiwilliger Abstieg in die Regionalliga. Seit 2004 kämpfen die Lohrer in der Bayernliga, wo sie laut Meyer auch hingehören. Auch bei der Jugend, die ihm besonders am Herzen liegt, konnte er tolle Erfolge wie Deutsche Meisterschaften, und mit Jenny Karl sogar eine Europameisterin verzeichnen. Bei den Olympischen Spielen in Moskau im Jahre 1980 sei mit Wolfgang Biedron sogar ein Lohrer dabeigewesen.
Dem jetzigen Abteilungsleiter wünschte Meyer, dass sich der Traum aller bisherigen Abteilungsleiter, einen neuen Trainingsraum, ein eigenes „Dojo“ zu bekommen, erfüllen würde. Zurzeit sind die Judoka immer noch, wie seit Jahrzehnten, in der alten Turnhalle in der Gärtnerstraße.
Einsatz von Körper und Geist
Für den stellvertretenden Landrat Manfred Goldkuhle war der Kommersabend der Lohrer Judoka die erste Veranstaltung in seiner neuen Funktion. Er sagte, er komme eher aus dem musikalischen Bereich, habe sich aber intensiv mit der Sammlung im Landratsamt über den TSV Lohr beschäftigt. So habe er herausgefunden, dass es den Judosport schon seit dem 8. Jahrhundert gibt, und „Judo“ wörtlich übersetzt „der sanfte Weg“ heißt. Die Grundprinzipien hätten ihm sehr imponiert: einander helfen und verstehen sowie den bestmöglichen Einsatz von Körper und Geist zu lernen. Goldkuhle lobte die geleistete Jugendarbeit: Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit sei es wichtig, die Jugend zu begeistern. Dies sei den Lohrer Judoka stets gut gelungen.
Ebenfalls ihr Debüt als Zweite Bürgermeisterin gab Bärbel Imhof. Sie bezeichnete die Geschichte des Lohrer Judos als „wahrhaftige Erfolgsgeschichte“; die Sportler würden auch den Namen der Stadt Lohr als „tolle Botschaft für unsere Stadt“ weit in die Welt hinaustragen. Voll des Lobes waren auch der Präsident des Bayerischen Judoverbandes, Gerhard Fleißner, der Vorsitzende des Judobezirks Unterfranken, Roland Färber, Ehrenvorsitzender des BLSV MSP, Ottmar Kliegl, und der Stellvertretende Abteilungsleiter des SV Aschaffenburg-Damm, Dieter Hüttl.