Gleich doppelten Grund zum Freude hatte die Frammersbacher Schulfamilie am Donnerstagnachmittag: Die Heubergschule feierte ihren 50. Geburtstag, die Heuberghalle wurde 20 Jahre alt. Die Festveranstaltung in der Halle hatten die Verantwortlichen unter das Motto „Zeitenwandel“ gestellt. Treffender hätte es nicht sein können. Die zahleichen Ehrengäste, Schüler, Lehrer und Eltern erlebten eine Reise in die Vergangenheit.
Als „Reiseführer“ fungierten Rektor Christoph Rüttiger und Religionslehrerin Franziska Büdel. Ein Duo, das mit viel Witz und Charme durch den Nachmittag führte. Vor allem Büdel, die sich auch modisch an frühere Zeiten angepasst hatte und mit Faltenrock und im tiefsten Frammersbacher Dialekt immer wieder einen flotten Spruch auf Lager hatte, sorgte für Lacher.
Die Grund- und Mittelschule, die hoch über Frammersbach auf dem Heuberg liegt, so informierte Rüttiger, besuchen derzeit 224 Kinder in 13 Klassen. Der Spatenstich für die Heubergschule erfolgte im August 1962, das Richtfest im Juni 1963. Die Einweihung war im Dezember 1964. 1970 folgte die Erweiterung. Der Startschuss für die Turnhalle fiel im April 1993, die Grundsteinlegung und das Richtfest fanden im März 1994 statt. Eingeweiht wurde die Heuberghalle im Dezember 1994.
In Erinnerungen schwelgte Bürgermeister Peter Franz. Er erlebte den Umzug in die neue Schule auf dem Heuberg als Schüler mit. „Wir haben uns riesig auf die neuen Klassenzimmer gefreut“, blickte er zurück. Auch das neue Lehrschwimmbecken, welches es damals gab, sei ein Highlight gewesen. „Ich hab dort Schwimmen gelernt.“ In guter Erinnerung ist ihm auch der Werkraum geblieben. „Es war eine Freude, in dieser tollen Werkhalle auf den Beruf vorbereitet zu werden.“
Außergewöhnliche Lage
Dass die Frammersbacher Schule über die Landkreis-Grenze hinaus Geschichte geschrieben hat, sagte Schulamtsdirektorin Doris Grimm. Sei es durch ihre außergewöhnliche Lage auf dem „Hawak“, durch das ehemalige Schwimmbecken, mit einer der größten Schulturnhallen im Landkreis, der Arbeit der Schule hinsichtlich Inklusion oder auch mit ihren Modellen neuer pädagogischer Konzepte. Die Frammersbacher Schule, so Grimm, sei ein Ort mit Kopf, Herz und Hand, was sich im Unterricht widerspiegele.
Susanne Rinno, Rektorin der Mittelschule Lohr, mit der Frammersbach einen Schulverbund bildet, bezeichnete die Schule als stabilen Faktor seit nunmehr fünf Jahrzehnten in Frammersbach und Umgebung. Wohnortnahes Unterrichten sei wichtig, da entstehe Heimat und Zukunft. Im Hinblick auf das Motto des Nachmittags sagte sie, dass egal wie sich die Zeiten wandeln, die Mittelschüler würden ihren festen Bestand im Schulsystem haben. „Wir werden den Schülern das Beste bieten und das Beste aus ihnen herausholen“, sagte Rinno.
Elternbeiratsvorsitzende Anja Wondraschek wünschte, dass die Schule auch noch in 50 Jahren für Leben in Frammersbach sorgt und noch viel Lachen der Schüler durch die Räume hallt. Schülersprecherin Milena Dimitrov und Jannik Born, Klassensprecher der 9. Klasse, blickten auf das bunte und vielfältige Schulleben und bezeichneten die Halle als zentralen Punkt, an dem viele schulische Veranstaltungen stattfinden. Agnes Ruppert-Amrein, Leiterin der ungarischen Partnerschule aus Nadasch, aus der zurzeit 13 Austausschüler zu Gast in Frammersbach sind, hob die seit zehn Jahren bestehende Partnerschaft hervor. „In dieser Zeit konnten mehr als 100 Schüler die Gastfreundschaft der Frammersbacher genießen“, sagte sie. Sie hoffte, dass dies noch viele Jahre so weitergeht.
Schüler auf der Bühne
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Partnerschaft gab Rektor Rüttiger den Gästen ein besonderes Geschenk mit auf den Heimweg: einen Gedenkstein mit Plakette zur Erinnerung an das kleine Jubiläum. Die Schüler selbst sorgten beim Festakt für muskalische Farbkleckse im Reigen der Ansprachen. Der Kinderchor der Grundschule trat unter Leitung von Claudia Ackermann auf, die Schüler der 4. Klasse sangen unter Leitung von Tina Ringel und Stefanie Bäcker alte aber auch neue Lieder.
Der Lehrerchor war ebenso zu hören wie die Schulband, das „Happy Stomp Orchestra“. Die Mädels der 7./8. Klasse zeigten einen flotten Tanz und die Schüler der 7. Klasse gaben einen Einblick in den Unterricht von früher. Mit Schultüten, alten Schulranzen, Rechenschiebern und Liederbüchern als Accessoires zeigten die Kleinsten aus der 1/2c in einer Modenschau, in welcher Kleidung die Kinder früher zur Schule gingen: Die Jungs in kurzen Lederhosen, die Mädels mit Schürzen und Zöpfen. Auch die 13 Schüler aus Nadasch beteiligten sich und begeistern mit akrobatischen und witzigen Turneinlagen.
Ehemalige Lehrer oder Schulleiter wie Siegfried Baierl, Gerhard Heller und Ingrid Welte erzählten auf der „Interview-Couch“ von ihren Erinnerungen aus dem Schulalltag. Rüttiger stellte außerdem das entwickelte Schulprofil samt Leitbild (Natürlich leben, Natur erleben, Heimat erfahren und Heimat schätzen) vor sowie das neue Schullogo. Zudem konnten sich die Gäste in einer Ausstellung auf eine Reise in die Vergangenheit begeben. Alte Klassenfotos, Chroniken, ein Rückblick auf Auftritte des Schulzirkus, Modelle aus der Heimat und mehr war zu sehen.