„Wo man singt (und spielt), da lass dich ruhig nieder – böse Menschen haben keine Lieder“. So sagt es der Volksmund. Wie recht er hat, zeigte sich bei der jüngsten Auflage des von Walter Riedmann organisierten „Musikantenstammtisch“. Rund 70 Zuhörer und Musikanten hatten sich dazu am Freitagabend im Saal des Gasthofs „Zum goldenen Hahn“ in Seifriedsburg eingefunden.
Nur langsam füllte sich zunächst der Saal im Seifriedsburger Gasthaus, so dass der vollbärtige Organisator Walter Riedmann hin und wieder leicht nervös zur Eingangstür blickte. Doch, als es dann kurz nach 19 Uhr richtig los ging, waren alle Plätze besetzt. Viele Stammgäste und auch einige „Neue“ konnte Riedmann zu der ersten Veranstaltung im neuen Jahr, aber der zweiten, die in Seifriedsburg stattfand, begrüßen. Viele davon kamen auch aus weiter entfernten Gemeinden.
Alte Bekannte
Mitten unter den Besuchern die elf Akteure des gemeinsamen musikalischen Abends. Unter ihnen „alte Bekannte“ aus der „Gemündener Volksmusikszene“, aber auch Interpreten, die sich zum ersten Mal beim Musikantenstammtisch vorstellten. So wie Wilhelm Schwerdhöfer aus Marktheidenfeld. Er ist einer der besten Zitherspieler. Mit neun Jahren hat der heute 64-Jährige mit dem Erlernen des Instruments begonnen.
Schwerdhöfer tritt er nicht nur in seiner unterfränkischen Heimat auf. So mancher Reisender auf Kreuzfahrtschiffen konnte auf hoher See seinem Zitherspiel lauschen. Nun auch in Seifriedsburg, wo die Melodie aus der Fernsehreihe „Unter unserem Himmel“ den Auftakt bildete. Nicht fehlen durfte das weltweit wohl bekannteste Zitherstück, „Der dritte Mann“, von Anton Karras, den Schwerdhöfer persönlich kannte. Beeindruckend auch der Beatlessong „Yersterday“ oder die „heimliche Nationalhymne der Iren“, „Danny Boy“.
Dass Musik vielseitig ist und vor allem jung erhält, bewiesen die weiteren Akteure des Abends. Allen voran Edgar Weippert (Akkordeon), Kurt Rosenberger (Mundharmonika und Mundartgeschichten), Friedrich Dornauer (Akkordeon) und auch Edgar Kaufmann (Gitarre). Sie sorgten auch an diesem Abend wieder für ein stimmungsvolles Programm. Genauso wie die „Gössenheim Stimmungskanonen“ Engelbert Hack und Willi Heid mit Akkordeon und Waschbrett. Für Begeisterung sorgten die Beiträge von Manfred Siegler, einem Artisten auf dem Akkordeon, der mit Thomas Schmidt (Tuba), Trude Helfrich (Tuba) und Walter Riedmann (Gitarre) aufspielte.
Keine Einschränkungen
Je später der Abend, desto ausgelassener die Stimmung. „Es gibt musikalisch keine Einschränkung, was Vortrag und Musik betrifft“, so Walter Riedmann. Ob Volksmusik, G'stanzel, volkstümliche Musik, alle Arten von Blasmusik bis hin zu Schlagern, Balladen, Bluesrythmen, Rock oder Oldies. Gerade die Lieder und Schlager der 50-er, 60-er oder 70-er Jahre waren es, die das Publikum zu Mitsingen veranlassten.
Seit 1999 ist Walter Riedmann bereits der Organisator des Musikstammtischs in Wirtshäusern in der Region. Immer wieder animiert er erfolgreich Musikanten dazu, ohne Gage mitzumachen.
Für die Zuhörer ist der Besuch der mehrstündigen musikalischen Veranstaltungen ebenfalls kostenlos. Künftig will Riedmann den Musikantenstammtisch alle zwei Monate anbieten.