Die Haushaltskonsolidierung macht auch vor dem Gründerzentrum Starthouse Spessart an der Vorstadtstraße nicht halt. Der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats hat am Mittwoch einstimmig die Erhöhung der Mieten für die Start-ups in der Einrichtung beschlossen. Mit den Mieteinnahmen sollen mindestens 75 Prozent der jährlichen Betriebskosten hereingeholt werden.
Diese belaufen sich nach Angaben von Starthouse-Leiterin Anja Güll auf derzeit circa 12 000 Euro. Die Summe steige nach der geplanten Erweiterung des Starthouses auf rund 20 000 Euro im Jahr. Die Mieteinnahmen hätten im vorigen Jahr knapp 3000 Euro betragen und sollten sich nach der Erhöhung auf etwa 14 800 Euro im Jahr steigern – "bei einer konservativen Schätzung der Auslastung".
Im unteren Bereich
Im Einzelnen sollen ab Jahresanfang 2022 für einen "Fix-Desk" (festen Arbeitsplatz) im 200 Quadratmeter großen Co-Working-Bereich 85 statt 80 Euro pro Monat verlangt werden, für einen "Flex-Desk" (flexiblen Arbeitsplatz) 70 statt 40 Euro. Für zehn Euro am Tag wird ein Tagespass im Co-Working-Bereich eingeführt, für 50 Euro eine Zehnerkarte für den Zeitraum von drei Monaten als "Schnupperabo". Teambüros (zwei Arbeitsplätze) kosten künftig 200 Euro im Monat, ein Einzelbüro 100 Euro. Ein Tagespass für die Büros ist für 50 Euro zu haben. Im Vergleich mit Gründerzentren in anderen Städten sei man mit diesen Preisen "immer noch im unteren Bereich", betonte Güll.
Für junge Gründerinnen und Gründer, Schüler und Studenten werde ein "soziales Ticket" im Co-Working-Bereich eingeführt. Sie erhielten einmalig für den ersten sechsmonatigen Vertrag mit dem Starthouse einen um 50 Prozent vergünstigten Tarif. Das Angebot gelte nicht für die Büroflächen.
Laufende Verträge sollen laut Güll bis zum Ablauf der Vertragsfrist Bestandsschutz haben. Brigitte Kuhn (CSU) erfuhr auf Nachfrage, dass bis spätestens zum Ende des zweiten Quartals 2022 alle Bestandsverträge ausgelaufen sind. Im Gegensatz zu Mathilde Lembach (Grüne), die eine noch kräftigere Erhöhung für möglich hielt, signalisierte Thomas Nischalke (SPD) Zustimmung zum Vorschlag.
Immer wieder reflektieren
Für die Nachfrage von Gründern nach Flächen im Starthouse interessierte sich Brigitte Riedmann (FW). "Es gab tatsächlich in letzter Zeit mehr Kontaktanfragen, vor allem nach dem letzten Netzwerkfrühstück", erläuterte Güll. Ob daraus auch Einmietungen würden, müsse man abwarten. Ulrike Röder (Grüne) erkundigte sich nach der maximal möglichen Bleibedauer im Starthouse, die laut Güll fünf Jahre ab Gründung eines Start-ups beträgt. Für die Grünen-Stadträtin sind Staffelmieten denkbar, je länger ein Start-up dabei sei, desto mehr müsse es zahlen.
"Wir müssen das Preisniveau immer wieder reflektieren", betonte Bürgermeister Mario Paul. Die von Riedmann vorgeschlagene jährliche Überprüfung der Mieten hielt er für nicht notwendig. Denn Güll erstatte mindestens einmal im Jahr Bericht. Bei dieser Gelegenheit könne man auch über das Mietniveau reden.