Einen »kritischen« und »besonders leistungsstarken« Abiturjahrgang, so Bernd Rottenbacher, hat das Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium am Freitag verabschiedet. Der Schulleiter lobte nicht nur den Notendurchschnitt von 2,24 der 62 Abgänger, sondern auch ihre konstruktiven Verbesserungsvorschläge.
Kritik ist nach Rottenbachers Worten ein wichtiges Mittel der Kommunikation und des Austauschs und gerade in einer pluralistischen Gesellschaft unverzichtbar. Nur wer bereit sei, die Überlieferung in Frage zu stellen, »also alles, was Eltern und Lehrer so erzählen«, sei offen für neue Fragen. Diesen Vorgang nenne man Wissenschaft.
Die Kritik des Jahrgangs sei stets konstruktiv gewesen, denn die Schülerinnen und Schüler hätten auch gleich Vorschläge zur Verbesserung gemacht, etwa bei der Gestaltung des Kommunikationsbereichs zwischen den Kollegstufenzimmern. Auf Anregung der Schüler hin sei das Erthal-Gymnasium Handy-Versuchsschule geworden. In Arbeitskreisen seien die jetzt gültigen Regelungen gestaltet worden. Die Schüler seien diszipliniert genug gewesen, sie nicht auszunutzen.
Ein wichtiges Thema der Schulzeit sei die Digitalisierung gewesen, so Rottenbacher: »Für euch war die ständige Veränderung Schulalltag.« Seit ihrer 5. Klasse habe sich der Unterricht enorm verändert. Damit seien die Abgänger der »Modernisierungsjahrgang« des Erthal-Gymnasiums.
Bürgermeister Mario Paul kennt aus eigener Erfahrung das »wunderschöne Gefühl, wenn man es endlich geschafft hat«. Das Abiturzeugnis sei die Bestätigung, »dass sie bereits jetzt etwas Großes geleistet haben«.
Das Lernen höre aber auch im weiteren Leben nicht auf. Doch es geht nach den Worten des Lohrer Rathauschefs nicht ums Besserwissen, sondern ums Machen. Er zitierte die alte Weisheit, wonach auf 10000 Besserwisser keine zehn Bessermacher kämen. Von den Abiturienten wünschte er sich, sie sollten sich das Ziel setzen, »zu den Bessermachern zu gehören«.
»Holleri du dödel di«, leitete Elternbeiratsvorsitzender Andreas Bieber seine Ansprache ein. Anders als im Sketch von Loriot sei das Abitur kein »Jodeldiplom«, kein Möchtegern-Abschluss, sondern ein Abschluss, mit dem fast alle Türen offen stünden. So wichtig wie das Wissen sind laut Bieber soziale Kompetenz, Team- und Kommunikationsfähigkeit. Wer nicht nicht wisse, was er jetzt machen solle, könne an die Hochschule Luzern gehen: Sie biete seit dem Wintersemester 2018 Jodeln als Hauptfach an.
Jahrgangsstufensprecher Tobias Feck und Maya Fleischer erklärten das nicht von allen verstandene Abiturmotto »Wannabe – An den 90ern knapp vorbei«. Der Abschlussjahrgang hänge irgendwie zwischen den 1990ern und dem folgenden Jahrzehnt, die meisten seien aber beeinflusst von Musik, Mode und Zeitgeist der 90er, also »Möchtegern-90er«.
Die beiden gaben einen Rückblick auf die Schulzeit und lobten besonders die Leistungen von Oberstufenkoordinator Oliver Siemund. Moderiert wurde die Abschiedsfeier von Nele Aulenbach und Simon Wöber aus der Q11. Für die Musik sorgten das Ensemble der Schule und der Abiturientenchor.
Die AbiturientenEva Amrhein, Tristan Basic, Kenn Baunach, Tina Bernard, Lea Brey, Christian Brohm, Klara Burk, Amy Cassarino, ?Anne Dauven, Leonie Dildey, Julia ?Dittmeier, Jonas Donath, Philipp Egert, Ann-Kathrin Engelhaupt, Tobias Feck, Hannah Feistel, Maya Fleischer, Evelyn Funk, Tanja Gopp, Luana Greser, Philipp Grün, Marius Haberkorn, Hanna Heidenfelder, Maxi Hock, Tobias Hummel, Baris Isik, Peter Janetzky, Sören Kliegl, Simon Kohlmann, Kilian Krampf, Jonathan Kraus, Sarah Kunkel, Anna Lattin, Ali Manis, Cedric Mansius, ?Thomas Meier, Lena Müller, Lukas Müller, Aaron Nachtrab, Anna-Lena Oehm, Timon Pleier, Jan Reuter, Theo Röder, Laura Rüb, Jana Scherg, Fabian Gerd Schinzler, Hanna Schmitt, Jan Schröpfer, Anna Seith, Jacob Seitz, Nicolas Steigerwald, Jan Steigerwald, Theo Ullrich, Niklas ?Väthbrückner, Christoph Volkening, Paula Marion Völker, Hannes Weber, Vivien Wedler, Kajetan Weinmann, Lucy Welzenbach, Solidea Werner, Philipp Wetzstein, Luca Wolf.