Als es um den Parkplatz ging, blieb der Zellinger Bauausschuss hart: Wenn Monika Kuhn in Retzbach ein Gästezimmer im Haus Kolpingstraße 1 in ein Fremdenzimmer umwidmen und es gelegentlich vermieten will, muss sie bei der Gemeinde einen Stellplatz zum vollen Preis ablösen. Das sind 4000 Euro. Weil das in keinem Verhältnis zum wirtschaftlichen Nutze stehe, hatte sie eine für sie kostenlose Stellplatzablöse beantragt.
„Ich kann nur warnen“, sagte Bürgermeister Wieland Gsell in der Sitzung des Ausschusses dazu. Gemeinden, die das taten, müssten jetzt Kredite aufnehmen und hätten Ärger mit dem Landratsamt. Auch die Verwaltung hatte vor einem Präzedenzfall gewarnt.
Das sahen die Gemeinderäte genauso. Ihnen war aber auch die andere Seite bewusst: Er finde es zwar gut, wenn Fremdenzimmer gemacht werden, sagte etwa Wolfgang Rupp, „aber wir können im Umfeld keinen Parkplatz schaffen“.
Ratenzahlung möglich
Das war offenbar auch der Bauwerberin bewusst. In ihrem Antrag auf Nutzungsänderung vom September 2016 hatte sie versucht, den Stellplatz auf einem weit über 100 Meter entfernten Grundstück in der Jahnstraße nachzuweisen. Das akzeptierte die Bauverwaltung des Landratsamtes aber nicht. Der Zellinger Bauausschuss beschloss einstimmig, dass der Stellplatzablösebetrag entsprechend zu bezahlen ist. Dabei ist auch Ratenzahlung möglich, der Bürgermeister sprach von bis zu vier Jahren.
Der Ausschuss stimmte zwei Bauanträgen zu: Das Betriebsinhaberhaus in der Sonnenstraße 47 in Zellingen will Stefan Preising mit einem zwei Meter langen Anbau erweitern und aufstocken. Letzteres sei übertrieben, erklärte sein Vater dazu im Ausschuss, die Mauern des sehr niedrigen Gebäudes sollten einen halben Meter höher und das Dach etwas steiler werden, um es mit Ziegeln decken zu können.
Erfreut zeigte sich Gemeinderat Philipp Kromczynski über den Bauantrag des Baggerbetriebes Münch für eine 25 mal 50 Meter große Halle auf dem Grundstück Am Braunen See 22 im Zellinger Gewerbegebiet. Damit könnten Container und Baumaschinen künftig sauber gelagert werden.
Positiv bewerteten die Räte die Bauvoranfrage von Mehmet Mehmeti für ein Mehrfamilienwohnhaus in der Langgasse 37 bis 39 in Zellingen. Der Zellinger Altortsanierungsarchitekt befürwortet das 18 mal acht Meter große Gebäude mit Erd- und Obergeschoss sowie Spitzdach und gibt in einer Stellungnahme mindestens 45 Grad Dachneigung und traufseitig höchstens fünf Meter hohe Wände vor. Mit der Bauvoranfrage sollen auch die wasserrechtlichen Fragen im Überschwemmungsbereich des Maines geklärt werden.
Wegen Grundstücksfragen zurückgestellt wurde der Bauantrag von Bernhard Hopf für eine Erweiterung des Hauses Turmstraße 28 um eine Außentreppe und Wohneinheit. Die bereits 2013 erteilte Baugenehmigung für ein Imkerei-Wirtschaftsgebäude in der Gemarkung Zellingen von Diethard Heßdörfer verlängerte der Ausschuss um zwei Jahre. Zu Kenntnis nahmen die Gemeinderäte den Bau von zwei landwirtschaftlichen Maschinenhallen im Genehmigungsfreistellungsverfahren auf einem Grundstück an der ehemaligen Bundesstraße in Retzbach durch Marion und Bernhard Flederer sowie Petra und Thomas Hehrlein.