Abschied von einem großen, bekannten und verdienten Forstmann wird am Samstag, 26. November, in einer um 11 Uhr beginnenden Trauerfeier auf dem Lohrer Hauptfriedhof an der Rodenbacher Straße genommen: von dem leitenden Forstdirektor i. R. Andreas Rambach, der am 18. Oktober im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Der stattliche grauhaarige Waldexperte hatte von 1974 bis 1995 die Staatliche Forstschule in Lohr geführt, sie geprägt und dazu beigetragen, dass sie erhalten blieb.
Ihm gelang der Aufbau der Technikerschule für Waldwirtschaft, als Mitte der 1970-er Jahre die Fachhochschüler nach Weihenstephan abgezogen wurden. Rambach blieb der Forstschule in Lohr und der Stadt treu, obwohl er sich zeitweilig wie ein Konkursverwalter eines stolzen Erbes vorkam.
Treu blieb er auch über rund fünf Jahrzehnte dem Spessartverein, wo er 2009 zum Ehrenmitglied ernannt wurde, der Landkreis Main-Spessart zeichnete ihn drei Jahre später mit Gold aus. Von 1982 bis 1994 gehörte er dem Kirchenvorstand in Lohr an, sechs Jahre vorher saß er als geschätzter Berater und Ideengeber bereits im erweiterten Gremium. Zwölf Jahre führte der eifrige Zeitungsleser und Gartenfreund den evangelischen Diakonieverein.
Aus Sachsen
Rambach stammte aus Sachsen. Am 11. Januar 1931 als Sohn eines Revierförsters in Langebrück geboren, wuchs er in einer Revierförsterei bei Dresden auf. Als Elfjähriger sah er seinen 1944 bei einem Partisanenüberfall in Russland gefallenen Vater ein letztes Mal.
Andreas Rambach besuchte die Mittelschule, musste aber aus gesundheitlichen Gründen eine Waldarbeiterlehre abbrechen. Der Waldarbeiter aus der Dresdner Heide holte das Abitur nach, studierte an der forstlichen Fakultät der Technischen Hochschule Dresden und schloss als Diplom-Forstwirt ab.
Im September 1958 floh er über Berlin in den Westen. Seine Forstreferendarzeit verbrachte er unter anderem in Heigenbrücken und Altenbuch. Später arbeitete er an den Forstämtern Hain im Spessart und Aschaffenburg-Nord. Danach wurde er an die Forstschule Lohr erst abgeordnet und dann versetzt. In Lohr begann er zunächst als Fachlehrer für Wald- und Wegebau, Nichtstaatswald, Naturschutz und Landschaftspflege und engagierte sich in der Ausbildung des forstlichen Nachwuchses.
Ab 1974 Leiter
Ab 1. August 1974 leitete er die Forstschule Lohr. 1981 folgte die Ernennung zum Direktor der Bayerischen Technikerschule für Waldwirtschaft. Dies blieb er bis Januar 1995. Zu seinen zahlreichen Ehrungen gehörte das silberne Verdienstabzeichen des bayerischen Waldbesitzerverbandes für die Rettung der Forstschule in Lohr.
Wegen der Corona-Einschränkungen musste Andreas Rambach 2021 auf die große Feier seines 90. Geburtstags verzichten und im Jahr zuvor schon auf die diamantene Hochzeit mit seiner Frau Friederun, die ihm im Mai 2022 im Tod vorausging. Um die Toten trauern drei Töchter, vier Enkel und ein Urenkel. Zuletzt wollte Rambach noch das heimatdichterische Erbe seines Großvaters Curt Rambach für das Stadtarchiv Schwarzenberg im Erzgebirge aufarbeiten.