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SENDELBACH: Absolutistisch – im Sinne der Aufklärung

SENDELBACH

Absolutistisch – im Sinne der Aufklärung

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    Wie in jedem Jahr hatte Eduard I. eingeladen zu einem Kartoffelabend streng nach seinen Vorgaben. „Erst wird gegessen, dann kommen die Vorträge und danach wird geehrt“, verkündigte er. Doch noch vor dem offiziellen Teil des Abends überraschte Paul Feser, der Chef des Halsbacher Gasthofs „Am Dorfbrunnen“ die Gäste mit selbst gemachten Kartoffel-Senf-Bratwürsten auf Petersilienkartoffelpüree. Eine besondere Aufmerksamkeit Fesers, der kürzlich vom Kartoffelkönigs mit der Medaille „pro meritis potatonis 2009“ ausgezeichnet worden war (wir berichteten). Auch die anderen Kartoffelgerichte des Buffets verdienten die Auszeichnung hervorragend und reichten von herzhaft bis süß.

    Doch zurück zum Kartoffelabend: „Die Kartoffel und die Kirche“, hatte Eduard I. ihn überschrieben und sich dazu hochkarätige Referenten eingeladen. So erzählte Barbara Kosler, die Leiterin des Münchner Kartoffelmuseums, den Gästen, wie die Seefahrer die Kartoffel nach Europa brachten und diese dann dort vom Gottesgeschenk zur Teufelsfrucht mutierte – obwohl sie der Papst mit Wohlwollen verspeist habe. Warum Teufelszeug? „Pfarrer behaupteten, die Kartoffel habe eine aphrodisierende Wirkung und das war etwas Unanständiges“, erklärte Kosler.

    „Die Hessen und die Thüringer sind uns näher als die oberbayerischen Besatzer, die uns vor 200 Jahren okkupiert haben.“

    Kartoffelkönig Eduard schlägt Brücken über Landesgrenzen

    Sylk Schneider, der Direktor des Thüringer Kloßmuseums Heichelheim, brachte den Gästen das erste wissenschaftliche Werk des Kartoffelpfarrers Karl Wilhelm Ernst Putsche nahe und verriet, schon Goethe habe bei Putsche um Kartoffeln gebettelt. „Euer Majestät sorgen dafür, dass in der heutigen Zeit die Kartoffel nicht in Vergessenheit gerät“, lobte er Stengers Engagement um die leckere Knolle.

    Der wiederum beschrieb sich sogleich als „größter Grumbernfresser“ der Region und kündigte an, im nächsten Jahr Franken und Thüringen kartoffelmäßig vereinen zu wollen, denn: „Die Hessen und die Thüringer sind uns näher als die oberbayerischen Besatzer, die uns vor 200 Jahren okkupiert haben.“ Im nächsten Jahr soll eine Medaille mit der Aufschrift „Im Kloß vereint reicht Thüringen dem Frankenland auf immer vereint die Bruderhand“ erstellt werden.

    Medaillen und Denkmäler liebt der Kartoffelkönig. Am Samstagabend enthüllte er neben einem Denkmal zu Ehren des Kartoffelpfarrers Putsche auch eines zu Ehren des Bauern Hans Rogler, der um 1647 in Pilgramsreuth bei Rehau in Oberfranken den feldmäßigen Kartoffelanbau begann.

    Dazu hatte Eduards Hofmarschall Werner Karl Stenger eine Medaille in limitierter Auflage von weltweit 90 Exemplaren prägen lassen, die der König am Samstagabend an langjährige Club-Mitglieder, und Personen, die sich um die Kartoffel verdient gemacht haben, verlieh.

    Eine davon erhielt auch Michael Abraham, der Bürgermeister der Stadt Rehau, der seinerseits den Kartoffelkönig symbolisch mit Rehaus Wahrzeichen, der goldenen Kartoffel, auszeichnete. Ebenfalls ausgezeichnet wurden Dietrich Kübler, Landrat des Odenwaldkreises, Barbara Kosler, Sylk Schneider, Roland Mühle, der königliche Künstler – der, so Eduard I., weder Kosten noch Mühen scheue, die vom König in Auftrag gegebenen Kunstwerke und Denkmäler zu gestalten – ferner Königsgattin Monika Stenger, Ute Rüfer (kartoffelkönigliche Zuckerbäckerin), Gerd Rüfer (kartoffelköniglicher Betriebsrat) sowie die beiden, dem Kartoffelkönig sehr zugetanen Clubmitglieder Lutz Dathe aus Bad Orb und Professor Horst Schiffler aus Ottweiler, die am Samstagabend die Gäste mit der originellen „Lohrer Kartoffelpredigt“ und einem hervorragenden Schattenspiel zum Thema Kartoffel und Kirche zu begeistern wussten.

    Zudem zeichnete Eduard I. seine treuesten Mitarbeiter Rudi Lembach und Udo Kleinfelder aus, denn er weiß: „Ohne seinen Hofstaat und seine Mitarbeiter ist ein Kartoffelkönig nichts.“ Für den Kartoffelabend am 30. Oktober 2010 hat Eduard I. auch schon das Thema festgelegt: Die Kartoffel und ihre Feinde.

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