Großen Anklang fand das Orgelkonzert am Sonntagabend in der St. Michaelskirche in Lohr. Gut 100 Zuhörer erfreuten sich an der Musik der Romantik, die Dominikus Bönsch vortrug. Der Hobbymusiker, der ärztlicher Direktor im Bezirkskrankenhaus Lohr ist, stellte auf hohem Niveau verschiedene Klangrichtungen der deutschen und französischen Romantik dar.
Pfarrer Johannsen ergänzte die Musik mit informativen Moderationen. Romantische Musik sei oft breit angelegt in Orchester- oder Chormusik, so Johannsen. Die Orgel aber, die Königin der Instrumente, vereine alles: Die instrumentellen Klangfarben wie die vox humana, die menschliche Stimme.
Den Rahmen für das Programm bildeten Werke von Max Reger, der als einer der größten Interpreten der Choräle Johann Sebastian Bachs gilt. Nach einer fulminanten Einleitung in der »Introduktion und Passacaglia d-Moll« ließ Bönsch auch die ruhigen Takte leise, zurückgenommen, aber stets mit Energie erklingen.
So zeigte er die Bandbreite der Klangfarben an der Orgel an diesem Abend nicht nur bei Regers Werken, sondern unter anderem auch bei Felix Mendelssohns Sonate in f-Moll.
Von Bach geprägt
Auch hier ist Bachs Kirchenmusik präsent: In Zitaten, die in Einschüben in Mendelssohns Sonate auftauchten, umspielt, ausgeschmückt oder in die Breite getragen wurden, mal in den Hintergrund und dann wieder hervor traten. Dieses Schwanken, das in der Musik wahrzunehmen war, arbeitete der Organist in seinem Spiel filigran heraus.
Die Bezüge zu den Bachschen Werken zogen sich als roter Faden durch das Programm, da Bach fundamental für die sakrale Musik und maßgeblich prägend auch noch für die Romantiker war. Den romantischen Klang konnte man vor allem bei Johannes Brahms hören, der sich jedoch nur am Rande seiner Karriere mit der Orgel beschäftigt hat. Auch hier kommt Bach zum Tragen, aber mit romantischer Breite, typisch romantisch-harmonischen Wendungen, zart und doch frisch.
Bei Louis Viernes »Carillon de Westminster«, das den Klang der berühmten Glocken imitiert, konnte Bönsch ebenfalls brillieren: Kraftvoll wurde in kreisender Bewegung das Glockenthema umspielt, das sich immer mehr abspaltet und verselbstständigt.
Nach gut einer Stunde Konzertprogramm honorierte das Publikum Bönschs beeindruckende Leistung mit viel Applaus. Die Spenden der Besucher werden zugunsten der Kirchenmusik in St. Michael sowie zugunsten des Fördervereins des Bezirkskrankenhauses Lohr verwendet.