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FRAMMERSBACH: Affenschwanzbaum wächst und wächst

FRAMMERSBACH

Affenschwanzbaum wächst und wächst

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    Es ist ein imposanter Anblick, wenn man in Frammersbach am Anwesen der Büdels in der Lohrtalstraße vorbeiläuft. Die „Andentanne“, so der zweite Name des Affenschwanzbaumes, ist etwa zehn Meter hoch und überragt schon das Haus.

    Die Besonderheit des Baumes wird deutlich, wenn man die ungewöhnlichen Äste aus der Nähe betrachtet. Denn die sind dachziegelartig mit sehr harten und ledrigen, schuppenförmigen, glänzend dunkelgrünen Blättern besetzt. Die dreieckigen Blätter sind bis zu drei Zentimeter lang, bis zu zwei Zentimeter breit, scharf und spitzen sich in einem Dorn zu.

    Vor 30 Jahren 15 Zentimeter groß

    Doch was macht ein Baum, der eigentlich in Chile oder Argentinien beheimatet ist, ausgerechnet in Frammersbach? Um dies zu erklären, geht Reinhold Büdel gut 30 Jahre zurück. Damals, so erzählt er, habe Richard Bischof, der Vater seiner Frau, den Baum in Deutschland gekauft. Der Affenschwanzbaum sei gerade einmal 15 Zentimeter groß gewesen. „Wir haben ihn in einen Kübel gesetzt und im Keller überwintert. Ansonsten stand er immer draußen“, erklärt Reinhold Büdel.

    Dies funktionierte so lange, bis das ursprünglich kleine Bäumchen zu groß und zu schwer war um es in den Keller zu karren. Seinen neuen Platz fand er dann im Vorgarten der Büdels, direkt an der Lohrtalstraße. Um ihn über die Winter zu bringen, wurde er behutsam mit spezieller Plastikfolie eingewickelt. „Wir haben ihn gehätschelt und getätschelt“, lacht Maria Büdel. Doch irgendwann war der Baum auch für diese Prozedur zu groß. „Er musste dann halt einfach selbst zurechtkommen.“ Und das hat er ganz gut gemeistert. „

    Teilweise unter Frost gelitten

    Er ist super gerade gewachsen und auch sehr symmetrisch“, beschreibt Reinhold Büdel seinen Baum. Es habe im Laufe der Jahre zwar zwei bis drei Winter gegeben, in denen er fast komplett braun wurde und die Familie mit dem schlimmsten rechnen musste, doch der Affenschwanzbaum hat sich immer wieder gut erholt. „Und ich habe bisher nirgends einen Affenschwanzbaum gesehen, der so geradlinig gewachsen ist wie unserer.“

    Seit einigen Jahren blüht der Baum sogar, erzählt Reinhold Büdel von aufrecht stehenden Blütenzapfen. Dann heißt es aufpassen: „Die stauben ab, da meint man, eine Nebelmaschine geht an. Die schießen aus wie Kanonen.“

    Obwohl die Blätter des Baumes scharf sind, trauen sich sogar Vögel hinein, errichten ihre Nester dort. „Die wissen, da geht keine Katze hoch“, lacht Maria Büdel. Nicht umsonst hat der Affenschwanzbaum die englische Bezeichnung „Monkey Puzzle Tree“. Diese rührt von einem Kommentar eines Engländers um 1800, der meinte, diesen Baum zu erklimmen sei selbst für einen Affen eine kaum lösbare Aufgabe.

    Attraktion für Touristen

    Der imposante Anblick zieht auch viele Einheimische und gar Touristen an. „Es kommt schon mal vor, dass wildfremde Leute klingeln und fragen, was das für ein Baum ist. Und wenn man im Hof ist, fragen sie sowieso“, erklärt der Frammersbacher. Seine Frau ergänzt lachend: „Manche machen sich sogar still und heimlich Ableger ab.“ Sie berichtet gar von Kurgästen, die im Laufe der Jahre immer und immer wieder kommen, Bilder machen und so das Wachsen dokumentieren.

    Apropos wachsen: Genau das macht den Büdels nun Sorgen. „Ich hab ihn die letzten Jahre gut beobachtet. Er ist mir zu schnell gewachsen, 40 bis 50 Zentimeter pro Jahr“, erzählt Reinhold Büdel. Der Baum überragt mittlerweile nicht nur das Wohnhaus, er stößt mit seinen Ästen, die wie der Name schon sagt, an Affenschwänze erinnern, längst auch an die Fassade. Da in nächster Zeit Umbauarbeiten am Haus anstehen und Gerüste gestellt werden müssen, machen sich die Büdels Gedanken, was mit dem Baum passieren soll.

    Baum ist jetzt zu groß

    Immerhin: In seiner amerikanischen Heimat werden diese Bäume 30 bis 40 Meter hoch. „Aber ich denke, der Baum muss nun weg, er wird einfach zu groß“, erklärt Reinhold Büdel. Eine Entscheidung, die der Familie sichtlich schwer fällt. Vor allem Maria Büdel mag sich mit dem Gedanken nicht anfreunden: „Wir haben ihn von klein auf aufgepäppelt. Er war immer der Stolz meiner mittlerweile verstorbenen Eltern. Es hat sie immer gefreut dass sie etwas Besonderes hatten.“

    Natürlich machen sich die Büdels Gedanken was mit dem Baum passieren soll. „Es ist in unserem Interesse, dass er erhalten bleibt. Wir möchten lieber, dass er woanders eingepflanzt wird, als dass man ihn zusammensägen muss“, sagt Reinhold Büdel.

    Suche nach Abnehmer

    Aus diesem Grund hat er sich bereits mit dem Natur- und Landschaftsführer Herbert Kirsch in Verbindung gesetzt. Laut dessen Aussage gibt es Gärtnereien, die mit großen Bäumen handeln. Es bestehe daher durchaus Möglichkeiten, auch solch große Bäume wie den Affenschwanzbaum der Büdels aus seinem jetzigen Standort herauszunehmen und woanders einzupflanzen. „Vielleicht gibt es ja Liebhaber oder auch Botanische Gärten, die Interesse daran hätten“, sagen die Büdels wehmütig mit einem Blick auf ihren Vorgartenbewohner, dessen Schicksal im Moment noch im Ungewissen liegt.

    Stichwort

    Die Araukarie (araucaria araucana) hat viele deutsche Namen, darunter auch die Bezeichnungen Affenschwanzbaum oder Andentanne. Urspünglich beheimatet ist der Baum in Chile und Argentinien. Das erste Exemplar kam wohl im Jahr 1705 nach Europa. Heute ist die Araukarie in vielen Parks und Gärten anzutreffen. Der Baum wird in Europa bis zu 15 Meter hoch, in seiner Heimat jedoch bis zu 50 Meter. Die Andentanne liebt sonnige und warme Lagen, die ihr auch das Überwintern erleichtern. Überdies empfiehlt die Fachlektüre, den Baum mit Stroh und/oder Folie gegen Frost schützen. Ein hoher Sandanteil im Boden ist von Vorteil, da so eine gute Drainage gewährleistet ist und Staunässe vermieden wird. Die Nachzucht der Andentanne gilt als schwierig, da die Samen nur schlecht keimen. Dafür kann man die mandelartigen Samen essen.

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