Etwa 40 Besucher waren zum Vortrag „Stoppt den Terror – was lehrt der Islam wirklich?“ in die Gemündener Scherenberghalle gekommen. Eingeladen hatte die Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamat (AMJ), eine islamische Reformgemeinde. Der Glaubensgemeinschaft gehören in Deutschland über 40 000 Mitglieder an. Sie hat als erste islamische Gemeinde den Körperschaftsstatus des öffentlichen Rechts erlangt.
Gemeinde in Gemünden
Nach Gemünden, das eine lange Tradition als Ort für Flüchtlinge und Asylsuchende hat, kamen die ersten Familien aus Pakistan vor über 30 Jahren, weil sie in ihrem Heimatland als Anhänger dieser Lehre verfolgt wurden. Derzeit leben zehn Familien dieser Glaubensrichtung in der im Jahr 2012 gegründeten Gemündener Gemeinde, ihr Präsident ist Waqas Ahmad.
Taha Ijaz von der Jugendorganisation der AMJ aus Würzburg begrüßte die Gäste. Ijaz ist in Würzburg geboren und aufgewachsen. Er erklärte, seine Organisation verstehe sich als Teil der Zivilgesellschaft und initiiere zahlreiche Projekte zugunsten von Hilfsorganisationen oder für die Gesellschaft. Die Straßenkehraktion am Jahreswechsel, wie sie auch in Gemünden durchgeführt wird, gehört ebenfalls dazu.
Nachdem der internationale Terrorismus mit Anschlägen in London, Kabul, Manchester und zuvor in Berlin einen traurigen Höhepunkt erreicht hat, habe die Jugendorganisation, die Gewalt im Namen der Religion scharf verurteilt, eine bundesweite Informationsoffensive gestartet. Dabei soll anhand islamischer Quellen der von den Terrororganisationen propagierte, pervertierte Dschihad (Jihad) entlarvt werden.
In seinem dreiviertelstündigen Vortrag stellte Daud Ata vom Bundesvorstand der Jugendorganisation aus Hamburg anhand der Stichworte „Terror“, „Jihad“ und „Blasphemie“ die im Koran und in der Geschichte zu findenden Hintergründe und Auslegungen vor.
Wie für Christen die Bibel, so ist für Muslime der Koran die heilige Schrift, die unter anderem Glaubensfragen und ethische Fragen regelt. Ebenso vergleichbar ist die Interpretation der Überlieferungen, die von verschiedenen Glaubensrichtungen unterschiedlich ausgelegt werden können.
Begriff Scharia wird missbraucht
Ausführlich erläuterte der Referent die Aussagen und ging im persönlichen Gespräch auf Fragen der Besucher ein. Er erklärte, dass die oft zitierte Scharia an sich nur das Recht und die Zusammenfassung aller Gebote des Islam sei und der Begriff von Terroristen oft für Gewaltanwendung missbraucht werde. Das werde in den Medien leider oft nicht differenziert dargestellt.
Die Gemündener Ahmadiyya-Gemeinde servierte nach dem Vortrag pakistanische Spezialitäten und die Besucher konnten sich zusätzlich an Wandtafeln über den Islam informieren und spezielle Literatur mit nach Hause nehmen.