Karlstadt
Ingrid Grauel (65) ist eine davon. Sie hat beim „Club 35 +“ eine musikalische Heimat gefunden. Den Weg dahin schildert sie so:
„Ich begann im Alter von zehn Jahren mit dem Akkordeonunterricht und war etwa sechs Jahre Mitglied des Fuldaer Akkordeonorchesters. 1962 kam ich nach Würzburg und das Instrument geriet weitgehendst in Vergessenheit. Es gab kein Orchester und als Solospielerin fühlte ich mich ungeeignet.
Dann rief vor fünf Jahren Hauke Seifert das Akkordeonensemble „Club 35 +“ ins Leben. Da er zu diesem Zeitpunkt 35 Jahre jung war, bekam das Ensemble diesen Namen. Er sollte ausdrücken, dass der Club Erwachsene über 35 ansprechen will.
Heute hat das Ensemble sieben Mitglieder – zwei Frauen und fünf Männer. Wir treffen uns alle 14 Tage immer donnerstags von 18.30 bis 20 Uhr in der Musikschule Karlstadt zur gemeinsamen Probe. Zum jetzigen Zeitpunkt sind vier Mitglieder der Gruppe über 65 Jahre. Hauke Seifert, der die Gruppe leitet, ist selbst ebenfalls als Mitspieler am Bass-Akkordeon aktiv.
Seit der Gründung bin ich Mitglied des Akkordeonensembles „Club 35 +“ und kann ohne Übertreibung sagen, dass es für mich und sicher auch für die anderen Mitspieler eine altersgemäße Psychotherapie für Geist und Körper bedeutet. Jeder von uns hat neue Menschen mit mindestens einem gemeinsamen Hobby kennengelernt.
Im Rentenalter ist viel Lust und Zeit zum Üben vorhanden. Ich leiste mir etwa alle vier Wochen eine private Unterrichtsstunde bei Hauke Seifert, die mir immens viel bringt.
Die erarbeiteten und geprobten Stücke werden mindestens zweimal jährlich zur Aufführung gebracht: beim jährlichen Sommerfest der Musikschule Karlstadt und bei den Vorspielabenden der Schule.
Sollte Interesse für Tanz- und Unterhaltungsmusik, dargeboten vom „Club 35 +“ bestehen, ist die Gruppe gerne bereit, solche Termine wahrzunehmen. „Menschen, die mit uns zusammen ihr Instrument wieder neu entdecken wollen (andere Gründe dürfen natürlich auch vorhanden sein), sind herzlich in unserem Kreis willkommen.“
Hauke Seifert, der an der Karlstadter Musikschule Akkordeon unterrichtet und in Margetshöchheim wohnt, ist eine feste Größe in der Akkordeonszene. Selbst steht er unter anderem zusammen mit der Sängerin Birgit Süß als Duo „Mésalliance“ (deutsch: die Missheirat) auf der Bühne. Das Duo interpretiert französische Chansons aus dem Paris der 20er Jahre. Imn Internet unter www.mesalliance.de.
Seifert leitet auch das 2004 gegründete „Sinfonische Akkordeonorchester Unterfranken e.V.“. Ziel ist unter anderem, den Konzertbesuchern die Ausdrucksfähigkeit des Akkordeons als Orchesterinstrument nahezubringen. Derzeit hat das Orchester neun Akkordeonisten, verteilt auf vier Stimmen, einen Bassisten und einen Percussionisten. Im Internet unter www.saou.de.
Mit dieser fünften Folge endet die Artikelserie zum Thema „Musik spielen lernen“ nun doch nicht - wie eigentlich vorgesehen. Der Würzburger Pianist Helge Barabas, der bei der Jahresschlusssitzung des Karlstadter Stadtrats im Rathaussaal spielte, wird die Serie mit einem Gastkommentar abschließen.