Es darf bald wieder gelacht werden in der Stadthalle Arnstein. Ohne Corona-Einschränkungen findet dieses Jahr wieder der Fränkische Kabarettpreis statt. Schirmherr der Veranstaltung ist der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Wir haben mit den Organisatoren Roland Metz, Rudolf Hegler und Michael Issing gesprochen, was das Publikum beim Fränkischen Kabarettpreis erwartet, was das Konzept ist und was sie selbst motiviert, den Preis zu organisieren.
Wann findet der Fränkische Kabarettpreis 2023 statt? Was ist geboten? Und wer tritt an?
Wie die Organisatoren berichten, kommen dieses Jahr auch wieder mehrere Komiker nach Arnstein, die schon andere renommierte Preise gewonnen haben wie den Deutschen Kabarettpreis, den Stuttgarter Besen oder das Passauer Scharfrichterbeil. Der Unterfranke Oti Schmelzer soll dieses Jahr einen Sonderpreis erhalten.
Der Fränkische Kabarettpreis besteht aus drei Vorrunden mit jeweils drei Künstlerinnen und Künstlern pro Abend. Anschließend gibt es ein Finale, in dem die Vorrundengewinner gegeneinander antreten. Die erste Vorrunde findet am Mittwoch, 15. März, statt. Es spielt Glen Langhorst, der eine "pointierte Reise durch die bunte Welt der Zwischenmenschlichkeit" verspricht. Dazu kommt der Niederländer Patrick Nederkoorn, der sein erstes deutschsprachiges Programm spielt und von der "orangenen Gefahr" berichtet. Und dann ist da noch Ludwig W. Müller, der als "Großmeister des skurrilen Wortwitzes" und "Kaffeehausliterat mit Hang zu valentinesker Logik" angekündigt wird.

In der zweiten Vorrunde, am Mittwoch, 24. Mai, erwartet die Zuschauerinnen und Zuschauer eine Mischung aus Kabarett und Musik: Tina Häussermann, Andreas Langsch und das Duo Tante Gerda (Janina Sachsenmaier und Bella Nick) treten in der Stadthalle auf. Und am 13. September kämpfen Christl Sittenauer, Christine Teichmann und Justus Krux um den Einzug ins Finale. Wer den Fränkischen Kabarettpreis gewinnt, entscheidet sich am Samstag, 21. Oktober. Einlass ist jeweils um 18.30, Beginn um 19.30 Uhr.
Was ist die Idee des Preises? Und warum wurde er ins Leben gerufen?
Im Jahr 2007 gab es den ersten Fränkischen Kabarettpreis in Arnstein, schon 2006 hatte sich ein Förderverein gegründet. Die Idee sei ursprünglich entstanden, weil man fand, dass die Arnsteiner Stadthalle damals "viel zu wenig" genutzt wurde, berichtet Michael Issing, Zweiter Vorsitzender des Vereins. Schnell war klar, wie die Initiatoren die Halle beleben wollen. "Kabarett war das, was uns am Herzen lag." Zusammen mit Geschäftsführer Rudolf Hegler, damals noch Manager des Kabarettisten Michl Müller, habe man ein Konzept entwickelt. "Wir wollten eine Plattform bieten für Künstlernachwuchs, aber auch für etablierte Künstler", sagt Issing.

Für den Namen "Fränkischer Kabarettpreis" haben sich die Organisatoren entschieden, weil der Deutsche Kabarettpreis und der Bayerische Kabarettpreis schon vergeben war. Issing: "Wir wollten größer denken als nur Arnstein". Es sollten sich Komikerinnen und Komiker aus ganz Deutschland bewerben können. Außerdem versprachen sich die Initiatoren des Preises einen gewissen Werbeeffekt von der "Marke" Franken. Und immerhin liege Arnstein ja auch geografisch zentral in Unterfranken. Aus Sicht der Veranstalter ist ihr Plan aufgegangen. Der Preis habe in Künstlerkreisen einen gewissen Stellenwert und Bekanntheit erlangt, sodass sich sogar Komiker aus Österreich bewerben, sagt Issing.
Wer kann am Fränkischen Kabarettpreis teilnehmen?
Tatsächlich seien die wenigsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Franken, berichtet Hegler. "Wenn man nur fränkische Künstler einladen würde, dann wäre der Kabarettpreis nach zwei Jahren tot gewesen." Denn dafür gebe es gar nicht genug in der Region. Und es müsse auch die Qualität stimmen, fügt Roland Metz, Vorsitzender des Fördervereins, hinzu. "Wir wählen Kräfte aus, die später einschlagen." Dass das gelinge, sehe man an Künstlern wie Maxi Schafroth oder Hannes Ringlstetter, die am Kabarettpreis teilgenommen haben und heute regelmäßig Fernsehen auftreten. Metz will dem Publikum nicht nur zeigen, was "der Sportverein gestern gebracht hat". Bewerben können sich deshalb alle Kabarettistinnen und Kabarettisten aus dem deutschsprachigen Raum.

Darüber hinaus müssen sie ein 90-minütiges Programm vorweisen können. "Wenn einer bloß 20 Minuten auf der Bühne steht, reicht uns das nicht", so Hegler. Die Auswahl erfolge dann oft über Referenzen oder auch über Videos im Internet. Einen großen Unterschied machen die Veranstalter übrigens nicht zwischen Kabarett und Comedy. Um ein jüngeres Publikum zu erreichen, versuche man sogar gezielt mehr Comedy ins Programm zu nehmen.
Was gibt es zu gewinnen?
Der erste Preis ist dotiert mit 2500 Euro, der zweite Preis mit 1500 Euro und der dritte Preis mit 1000 Euro. Gestiftet werden die Preisgelder vom Bezirk Unterfranken, der den Fränkischen Kabarettpreis seit Jahren fördert. Die zu gewinnende Trophäe nennt sich der "Fränkische Schaffer" und stellt einen Schäfer da.
Wie läuft die Abstimmung ab?
Pro Abend treten drei Künstlerinnen oder Künstler gegeneinander an. Sie erhalten Schulnoten von 1 bis 6 für ihren Auftritt. Es gibt zwar eine Jury, aber größeres Gewicht hat die Stimme des Publikums, das Verhältnis ist 60:40. Die Zuschauerinnen und Zuschauer seien "sehr erfahren", sagt Issing. "Die strafen auch ab." Zum Beispiel dann, wenn einer im Finale dasselbe Programm spielt wie in der Vorrunde. "Dann hat der wirklich keine Chance." Die Abstimmung erfolgt über Stimmzettel, die zu Beginn des Abends verteilt werden.
Die Jury greift zum Beispiel ein, wenn ein Künstler deutlich länger spielt, als die vorgegebenen 30 Minuten. "Das kriegt das Publikum oft nicht mit, aber die Jury achtet ganz genau drauf." Wer in der Jury sitzt, wechselt. Doch darunter sind Expertinnen und Experten wie Künstler, die Leitungen von Kabarettbühnen wie dem Bockshorn in Würzburg oder der Disharmonie in Schweinfurt sowie Vertreter vom Faschingsverband und der Kulturstiftung des Bezirks.
"Das Wichtigste ist für uns, dass es transparent und gerecht zugeht." Jeder, der das Gefühl hat, "da stimmt doch was nicht", könne sich nach der Veranstaltung an die Organisatoren wenden und einsehen, wie sich das Ergebnis zusammensetzt.
Was motiviert die Veranstalter des Kabarettpreises?
"Das Schönste ist, wenn man hinter dem Vorhang sitzt, durch die Traverse nach draußen schaut und du siehst in 300 lachende Gesichter", sagt Michael Issing über seine persönliche Motivation, die Veranstaltung zu organisieren. Wenn zufriedene Menschen die Stadthalle verlassen, ist die viele Arbeit im Vorfeld für ihn vergessen.
Für Roland Metz ist es das Bestreben, "Kultur nach Hause zu bringen". Es werde immer gejammert, dass die Leute kein Interesse an Kultur hätten. "Meines Erachtens muss man erst ein Angebot machen." Beim Kabarettpreis passe sowohl Publikum als auch Programm. Sein Antrieb sei, den Leuten die Augen zu öffnen, was auf dieser Welt im kulturellen Bereich so passiere.
Wo gibt es Karten für den Fränkischen Kabarettpreis und wie teuer sind sie?
Karten für den Fränkischen Kabarettpreis gibt es bei der Geschäftsstelle des Fördervereins "Fränkischer Kabarettpreis" e.V. entweder telefonisch unter (09736) 7519990 oder per E-Mail unter info@fraenkischer-kabarettpreis.de. Karten kosten 20 Euro.