Der offzielle Startschuss für den „Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin Main-Spessart“ fiel jetzt im Lohrer Krankenhaus. Ärzten soll damit eine spätere Ansiedlung im Landkreis als niedergelassener Hausarzt schmackhaft gemacht werden. Bei einer Präsentation im Lohrer Klinikum wurde der Weiterbildungsverbund vorgestellt und die zugehörige Internetpräsenz freigegeben. Die im Verbund angebotene Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin führt Bewerber nach fünf Jahren zur Prüfungsreife.
„Der Allgemeinmediziner ist eine Allround-Waffe und Seelsorger ist er bestimmt auch“, umschrieb Landrat Thomas Schiebel ein ärztliches Berufsbild, das allein durch universitäre Ausbildung nicht zu vermitteln sei. Zu den Verbundpartnern, die sich da zusammengetan haben, gehören das Klinikum Main-Spessart, das Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin in Lohr sowie zahlreiche Allgemeinmediziner im Landkreis. Das sind gut ein Dutzend klassische Hausärzte mit Praxen in Arnstein, Hafenlohr, Karlstadt, Marktheidenfeld, Steinfeld, Urspringen und Zellingen.
„Wir können alles aus einer Hand anbieten“, sagte Dr. med. Michael Schlenker, ärztlicher Direktor des MSP-Klinikums, zum neuen Weiterbildungsangebot. Das Krankenhaus mit seinen drei Standorten steht im Zentrum des Verbunds und steuert die dreijährige stationäre Weiterbildung bei. Hinzu kommen zwei weitere Jahre bei Hausärzten im Landkreis. Zentraler Ansprecherpartner im Verbund ist Dr. med. Walter Kestel als Chefarzt für Innere Medizin in Lohr. Ihm geht es insbesondere darum, dem Anspruch gerecht zu werden, „die Qualität der Weiterbildung hochzuhalten“.
Für das Bezirkskrankenhaus sicherte Dr. med. Dominikus Bönsch seine Unterstützung zu. Auch für psychiatrische Erkrankungen gelte: „Der Allgemeinarzt ist der Ansprechpartner“, der Patienten zunächst in die Klinik schickt und dann später auch weiterhin betreut.
Dr. med. Michael Brack aus Urspringen, der die Hausärzte unter einen Hut brachte, sagte, die Weiterbildung sei durchgängig strukturiert, für Ärzte in Weiterbildung gebe es Planungssicherheit und klare Gehaltsregelungen, während die niedergelassenen Hausärzte darauf hoffen könnten, ihre Arbeitsüberlastung zu verringern.
Ein eher im Hintergrund agierender Partner ist Dr. Hans-Jörg Hellmuth, Hausarzt in Lengfeld, der zusätzlich an der Uni Würzburg den Lehrbereich Allgemeinmedizin leitet, weil noch kein entsprechender Lehrstuhl eingerichtet ist. Bereits im Mai ist die Arbeit des Weiterbildungsverbandes angelaufen. Demnächst dürften vier Frauen und Männer mit von der Partie sein, die als Ärzte in Weiterbildung innerhalb von fünf Jahren zur Facharztprüfung für Allgemeinmedizin geführt werden sollen.
Einer von ihnen ist Christian Selig, der aus Bamberg stammt. Er studierte zunächst Biologie, dann in Würzburg auch Medizin und wohnt in Höchberg. Als Motiv für die Hausarztweiterbildung im Landkreis Main-Spessart nennt er: „Ich wollte in der Gegend bleiben.“ Also bewarb er sich und bekam sofort die Zusage. Zur Zeit ist er an der Abteilung für Innere Medizin in Karlstadt.