"Es ist dramatisch", sagt Katja Manger, die Vorsitzende des Alpenvereins Sektion Main-Spessart zur Lage am Sylvan. Die Gaststätte Forsthaus Sylvan im Spessart hat coronabedingt geschlossen. Wirtin Diana Kühhirt, die das Ausflugslokal des Alpenvereins seit November 2017 betreibt, fehlen die Einnahmen.
Ein Verkauf von Speisen "über die Straße" wie bei anderen Gaststätten ist dort nicht möglich. Denn das Forsthaus Sylvan ist nur zu Fuß nach rund einer Stunde Wanderung zu erreichen – etwas ungünstig, um das Essen noch warm nach Hause zu bringen. Doch übers Internet ist es möglich, Geschenk-Gutscheine zu kaufen. Ab einem Betrag von 25 Euro gibt's eine Wanderkarte dazu.

Bedauerlich, aber weniger gravierend ist die Schließung der nebenan gelegenen Selbstversorgerhütte mit ihren 20 bis 25 Übernachtungsplätzen. Dort hat der Alpenverein zwar keine Einnahmen, aber auch keine bedeutenden Ausgaben. Für beides – das Gasthaus und die Selbstversorgerhütte ist der Verein der Gesamtpächter.
Gaudeamushütte öffnet eventuell
Spannend wird es bei der Gaudeamushütte im Kaisergebirge in Tirol. Sie ist normalerweise vom 15. Mai bis zum 15. Oktober – je nach Wetter auch länger – geöffnet. Und noch gibt es keine genaue Aussage zur Regelung in Österreich. Eventuell dürfen Gaststätten und Beherbungsbetriebe ab Mitte Mai wieder öffnen.
Katja Manger verweist allerdings darauf, dass es bei der Gaudeamushütte nicht damit getan ist, die Tür aufzusperren. Das auf knapp 1300 Metern Höhe gelegene Haus wird jeweils im Herbst eingewintert. Um es auszuwintern, müssen zum Beispiel die Wasserhähne wieder montiert werden. Würden sie in der kalten Jahreszeit dran bleiben, würden sie auffrieren. Strom ist einzuschalten, Wasser ist aufzufüllen. Zu zweit könne man das alles in einer Woche flott machen. Doch das werde beim neuen Pächter alles länger dauern.

Noch hat nicht einmal die Schlüsselübergabe stattgefunden. Doch Katja Manger und der Hüttenreferent Walter Appel wollen bald zur Übergabe der Hütte nach Österreich fahren.
Bisher wisse sie nicht, wie der Pächter das mit dem Personal regle. All das werde für ihn eine große Herausforderung. "Wahrscheinlich weiß er noch nicht einmal, wie viele Pfannen er mitnehmen muss." Aber tendenziell bestehe der Wunsch aufzumachen. Die Hütte hat 30 Betten und 36 Lagerplätze.
Alpinzentrum bleibt ein großes Ziel
Wie alle Vereinsgebäude ist die Kletterhalle in Birkenfeld geschlossen. Auch konnte die Hauptversammlung, die für den 20. März geplant war, nicht stattfinden. Offen ist, wann sie nachgeholt werden kann. Eventuell werde zusammen mit den Beiräten der Haushalt 2020 beschlossen. Kleinere Geschäfte erledigen die Vorsitzende und die Schatzmeisterin Franziska Greger alleine.
Ein großes Ziel hat sich die 3200 Mitglieder zählende Sektion mit dem Bau eines Alpinzentrums in Marktheidenfeld gesteckt. 1,5 Millionen Euro soll das Projekt kosten. In dem Gebäude sind eine 14 Meter hohe Kletterwand, ein Boulderbereich, ein Gruppenraum, Geschäftsstelle, Bistro, Umkleiden und eine Materialkammer vorgesehen.

"Nur" 300 000 oder maximal 350 000 Euro fehlen noch für die Finanzierung, sagt Katja Manger. Anders als in Würzburg gehe es hier um ein Non-Profit-Projekt. Es gebe nicht das Potenzial an Kletterwilligen wie in Würzburg. Die Sektion werde jährlich 25 000 Euro zuschießen. "Solange der Verein so dasteht wie jetzt, ist das kein Problem." Jetzt gehe es darum, weitere Fördermittel ausfindig zu machen, um die Finanzierung zu sichern. Später sollen die Benutzungsgebühren gestaffelt werden nach Sektionsmitgliedern, Mitgliedern des Deutschen Alpenvereins und Nichtmitgliedern.
Keine Option ist für die Sektion der Erwerb der Falteshütte am Karlstadter "Edelweiß". Das haben die Vorstände bereits beschlossen. Da dort keine Übernachtungen mehr erlaubt sind, sei die Hütte nicht mehr sinnvoll nutzbar.