27 Frauen und Männer haben am 3. Juni 1959 den Geschichtsverein Lohr (ab 1976 Geschichts- und Museumsverein) gegründet. Von ihnen lebt nur noch Eckehard von Schierstaedt, der heute in Münster (Nordrhein-Westfalen) zu Hause ist. Warum er als 16-jähriger Gymnasiast den Verein mitgegründet hat, berichtete er bei der 65-Jahr-Feier in der Alten Turnhalle und im Gespräch mit dieser Redaktion.
Nach Schierstaedts Worten lebte seine Familie schon lange in Lohr. Sein Vater habe eine Zahnarztpraxis an der Turmstraße betrieben. Sein Interesse an der Geschichte habe seine Großmutter mütterlicherseits geweckt, die mit Oskar Bauer bekannt gewesen sei, dem ehrenamtlichen Leiter des Lohrer Museums.
Dieses war im Saal des 1. Stocks im Lohrer Schloss untergebracht, das ansonsten das Bezirksamt (später: Landratsamt) beherbergte. Dorthin habe ihn seine Großmutter oft mitgenommen. Von den Gesprächen mit Bauer habe er wenig verstanden, aber sein Interesse sei geweckt gewesen.
Schwert gefunden
Schierstaedt freundete sich mit den Sandschöpfern auf dem Main an und durchsuchte, was sie aus dem Fluss geholt hatten. Zum Vorschein kamen unter anderem ein Schwert aus dem 14. Jahrhundert und Glasobjekte, die er später dem Museum zur Verfügung stellte. Motiviert durch seine Großmutter und Bauer sei er Gründungsmitglied des Geschichtsvereins geworden.
Von der bevorstehenden Gründung habe er durch Menschen erfahren, die darin involviert gewesen seien. "Geh' doch mit, das wird sicher sehr schön", hätten sie zu ihm gesagt. Ihn habe vor allem interessiert, "was über Lohr noch an Geheimnisvollem herauskommt".
Tagesgespräch sei die Gründung seinerzeit nicht gewesen, "das stand an keiner Plakatsäule". Eine Funktion im Verein habe er nicht übernommen, dafür sei er zu jung gewesen. Die anderen Mitglieder seien alle erfahrene Leute und Politiker gewesen.
Die Entwicklung des Vereins habe anfangs "geruckelt", die Suche nach neuen Mitgliedern sei schwierig gewesen. Auch die Situation des Museums sei nicht einfach gewesen. Das Museum habe zwar einen großen Bestand gehabt, wegen der beengten Verhältnisse aber wenig davon zeigen können.
1965 verließ Schierstaedt Lohr, um zu studieren. Mitglied des Vereins ist er wohl keines mehr. Vorsitzender Wolfgang Vorwerk habe ihm mitgeteilt, er sei "als Mitglied abhanden gekommen". Die Geschichtsforschung hat Schierstaedt aber nicht losgelassen.
Das Jura-Studium führte er nicht zu Ende, statt dessen wurde er Möbelrestaurator in Münster. Am Ende seiner Laufbahn betreute er in der Organisation in Nordrhein-Westfalen, in der rund 200 Museen zusammengefasst sind, die restauratorischen Arbeiten. "Das war hoch spannend", so Schierstaedt.
Immer noch Kontakte
Kontakte nach Lohr hat er immer noch, Freunde und Schulkameraden von damals leben hier. Dazu zählt auch Karl Anderlohr, 20 Jahre lang Vorsitzender des Geschichts- und Museumsvereins und dessen "Ehrenmitglied im Sinne eines Ehrenvorsitzenden". Diesen Titel bekam Anderlohr, weil die Satzung keinen Ehrenvorsitzenden vorsieht.