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Laudenbach: Als die Laudenbacher 1379 vom Stadtrecht träumten

Laudenbach

Als die Laudenbacher 1379 vom Stadtrecht träumten

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    Für die Regie des Stückes steht Wolfgang Tröster. Er setzt das Historienspiel in Szene.
    Für die Regie des Stückes steht Wolfgang Tröster. Er setzt das Historienspiel in Szene. Foto: Armin Marschall

    "Ihr Bürger und Bauern, Städter und Dörfler, kommet herbei zum großen Historienspiel mit Musik!" So heißt es demnächst in Laudenbach. Anlass ist eine historische Kuriosität: Im Jahr 1379 wurde Laudenbach zur Stadt erhoben. Zum 640. Jubiläum dieses Ereignisses hat eine Gruppe des Förderkreises Synagoge Laudenbach um Wolfgang Tröster, Georg Schirmer, Marliese und Karl-Heinz Stumpf und Andrea Amend in monatelanger Arbeit ein eigenes Theaterstück geschrieben: "Versunkene Träume: 1379 –Laudenbachs vergessener Aufstieg".

    Die Idee entstand im vergangenen Jahr anlässlich des 40. Jahrestags der Eingemeindung Laudenbachs in die Stadt Karlstadt: Es sollte ein eigenes Theaterstück zur Laudenbacher Geschichte entstehen. Da der Stoff zum Stück auf Tatsachen beruht, mussten zunächst die historischen Zusammenhänge in den Archiven akribisch recherchiert und die damaligen Ereignisse in Bühnenszenen umgesetzt werden. Voller Ehrgeiz schrieben die Fünf ein Manuskript und versetzten sich um 640 Jahre zurück.

    Suche nach Laiendarstellern im Ort

    Wie war das Leben im Dorf im ausgehenden Mittelalter? Was könnten die Laudenbacher damals empfunden haben? Welche Kleidung trugen sie? Worüber wurde gesprochen? Das Ergebnis ist ernüchternd: Ein kümmerliches, armes und einfaches Leben führten die Bewohner. Um dieses Leben darzustellen, suchte man Laiendarsteller aus Laudenbach.

    Bis vor einigen Jahren gab es im Ort noch eine eigene Laienspielgruppe, die regelmäßig Theaterstücke im alten Rathaus aufführte. Ein Teil der Schauspieler war gleich Feuer und Flamme, doch dieses Stück benötigt mehr Darsteller! Jung und Alt wurde angesprochen, um die Laudenbacher für ihre eigene Geschichte zu begeistern. Schließlich gelang es, eine gemischte Mannschaft von ca. 30 Personen zu gewinnen.  So spielt die jüngste Darstellerin mit zehn Jahren ein Dorfkind, der älteste Schauspieler schlüpft mit 75 Jahren in die Rolle des Dorfmetzgers.  

    Zum 640. Jubiläum der Zusage der Stadterhebung hat eine Gruppe um (von links) Georg Schirmer, Marliese und Karl-Heinz Stumpf und Wolfgang Tröster sowie Andrea Amend (fehlt auf dem Bild) in monatelanger Arbeit ein eigenes Theaterstück geschrieben.
    Zum 640. Jubiläum der Zusage der Stadterhebung hat eine Gruppe um (von links) Georg Schirmer, Marliese und Karl-Heinz Stumpf und Wolfgang Tröster sowie Andrea Amend (fehlt auf dem Bild) in monatelanger Arbeit ein eigenes Theaterstück geschrieben. Foto: Armin Marschall

    Proben machen viel Freude

    Für die Regie des Stückes steht Wolfgang Tröster – ein alter Hase in Sachen Theater, hat er doch in der Vergangenheit bereits so manches anspruchsvolle Bühnenstück inszeniert. Geprobt wird zurzeit wöchentlich im alten Rathaus in einzelnen Gruppen. Die Proben sind auf jeden Fall sehr lustig. Wenn Kostüme probiert und Feinheiten abgestimmt werden fallen schon einmal Sätze wie "Wir müssen ja nicht unbedingt schön sein", so Helga Brühler, die sich ein mittelalterliches Gewand übergezogen hat.

    Musikalisch untermalt wird das Stück von Georg Schirmer und seiner Band. Passend zum historischen Anlass wurden teilweise Minnelieder aus der damaligen Zeit ausgesucht und mit moderner Musik unterlegt. Die Texte stammen von Walther von der Vogelweide, dem Nürnberger Meistersinger Hans Sachs und anderen. Auch ein selbstgedichteter Rap und das Laudenbacher Heimatlied werden zu hören sein.

    Einig waren sich alle, dass dieses Historienspiel im Dialekt gesprochen und unbedingt unter freien Himmel aufgeführt werden muss. Bei der Suche nach einem geeigneten Platz entschied man sich für das Laudenbacher Schützenhaus über den Dächern der "Stadt" mit Blick auf die zwei Türme der Burgruine.

    Was hat es mit dem Stadtrecht auf sich?

    Der Stoff zu diesem Theaterstück ist historisch verbürgt. Im Staatsarchiv Wertheim wird ein 640 Jahre altes Dokument aufbewahrt, in dem die Verleihung des Stadtrechts für den damaligen Amtssitz Laudenbach verkündet wird. Wenzel, von Gottes Gnaden König des Römischen Reiches, gestattet Graf Johann I. von Wertheim als Belohnung für seine treuen Dienste, "dass er aus dem Dorf Laudenbach bei der Veste gelegen eine Stadt machen möge".

    Das Theaterstück orientiert sich eng an den historischen Ereignissen und setzt sie mit der entsprechenden dichterischen Freiheit in ein spannendes und amüsantes Bühnenstück um: So oder so ähnlich könnte es damals gewesen sein. Welche Turbulenzen, Hoffnungen und Probleme die politischen Verwicklungen bei den Dorfbewohnern ausgelöst haben und wie sie mit den Herausforderungen umgegangen sind, versucht das Stück in einer abwechslungsreichen Szenenfolge einzufangen. Dabei darf auch manche selbstironische Anspielung auf die heutigen Ereignisse nicht fehlen.   

    Aufführungen des Historienspiels in LaudenbachDie Aufführungen am Schützenhaus Laudenbach finden bei jedem Wetter statt. Einen eventuellen Regenschutz sollten die Besucher selbst mitbringen, da keine Überdachung vorhanden ist. Für eine Veranstaltung werden ca. 200 Sitzplätze bereitgestellt. Es ist freie Platzwahl.Die Termine: Samstag, 13. Juli, 19 Uhr ( Bewirtung ab 17.30 Uhr), Sonntag, 14. Juli, 17 Uhr (Festbetrieb ab 15 Uhr) und Montag, 15. Juli, 19 Uhr (Bewirtung ab 17.30 Uhr). Für die Bewirtung sorgen die Laudenbacher Vereine. Der Vorverkauf startet am 13. Juni bei den Vorverkaufsstellen in Laudenbach Bäckerei Venus und Helgas Friseurlädchen sowie im Touristbüro Karlstadt. Zusätzlich gibt es noch restliche Karten an der Abendkasse. Für den Transport zum Schützenhaus wird vom Dorfplatz aus ein Shuttlebus eingerichtet.

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