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STADELHOFEN: Als Friedensbotschafterin unterwegs

STADELHOFEN

Als Friedensbotschafterin unterwegs

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    _ Foto: Moira Scholz

    Zwei Ziele verfolgte diese Fahrt: Durch persönliche Begegnungen zur Völkerverständigung beitragen. Und sich selbst ein Bild von Russland machen.

    Moira Scholz berichtet: „Die Menschen in Russland sind uns in allen Städten und Regionen überaus herzlich begegnet – und das trotz der großen Opferzahlen im Zweiten Weltkrieg sowie der neuerlichen Zuspitzung durch die Nato-Osterweiterung samt wirtschaftlicher Sanktionen.“

    Rund 330 Personen im Alter von sechs Monaten bis 80 Jahren aus ganz Deutschland und weiteren 15 vorwiegend europäischen Staaten gingen mit 120 Pkw und zwei Bussen auf die dreiwöchige Reise. Von Berlin aus wurde zunächst gemeinsam gestartet. Unterwegs teilten sich die Mitfahrer auf verschiedene Routen auf, um möglichst unterschiedliche Regionen Russlands abzudecken. In Moskau kam es dann wieder zum Treffen.

    Intensiver Kontakt

    Moira Scholz fuhr mit dem Bus 4100 Kilometer über Kaliningrad (Königsberg), Riga, Pskov und St. Petersburg nach Moskau und über Minsk und Warschau zurück nach Berlin zur Abschlusskundgebung. Manche schliefen in ihren Autos Moira Scholz in Hotels. An einigen Orten blieben die Teilnehmer mehrere Tage, um intensiveren Kontakt zu bekommen und einzelne Einrichtungen zu besuchen.

    Als besonders berührend fand die Stadelhofenerin den Besuch von Soldatenfriedhöfen. „Auch die Gräber deutscher Soldaten werden sehr liebevoll gepflegt.“ Bis heute werden im Jahr noch bis zu 1000 Tote auf den einstigen Schlachtfeldern ausgegraben und beerdigt. Aufgrund der Erkennungsmarken können die Nachfahren benachrichtigt werden.

    Viel dazugelernt

    Moira Scholz sagt: „Vieles wusste ich vorher nicht, zum Beispiel, dass Hitler eine dreijährige Blockade von St. Petersburg vornehmen ließ, wodurch von 3,2 Millionen Einwohnern eine Million verhungerten – Zivilisten und auch Kinder.“ Trotzdem seien die Menschen nett auf die Druschbafahrer zugegangen. Bürgermeister empfingen sie, Volkstänze wurden dargeboten.

    Es ab auch Einblicke ins heutige Russland. „Seit 25 Jahren ist die Mauer weg und wir sind uns immer noch fremd.“ Beispielsweise fahren Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren kostenlos mit der Metro. In Moskau ist das Telefonieren generell kostenlos. Mütter bekommen bis zum dritten Lebensjahr ihrer Kinder denselben Verdienst weiter wie vorher, bis das Kind in den Kindergarten kommt, berichtet Scholz. Es gehe weniger hektisch zu als in Deutschland. „Die Menschen hatten jederzeit die Muße für ein ausgiebiges Schwätzchen.“

    Die Teilnehmer trafen sich mit Vertretern der Stadtverwaltungen, mit Veteranen des Zweiten Weltkrieges und mit vielen Bürgern. Moira Scholz stört, dass Russland von den hiesigen Medien oft verteufelt werde. Sie kritisiert, es sei gefährlich, dass die Nato immer weiter an die Grenzen Russlands heranrückt. Dabei sei nach der Wende versprochen worden, dass die Nato ihr Gebiet nicht ausweitet.

    Gleichzeitig würden die USA einen Keil zwischen die östlichen und westlichen europäischen Länder treiben. „Dabei wären Westeuropa mit seinem Know-how und Russland mit seinen Bodenschätzen zusammen unschlagbar.“

    Willen zum Frieden

    „Wir durften ein Land und seine Menschen kennenlernen, die immer wieder den klaren Willen zu Frieden und Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern ausdrückten“, blickt Moira Scholz zurück. „Wir waren junge und alte Menschen, die unterschiedliche Berufe und unterschiedliche Ansichten haben, die aber ein Ziel eint: Wir wollen in Frieden und Freundschaft mit den russischen Menschen, wie mit allen Völkern leben. Wir sind überzeugt, dass dies langfristig am wirkungsvollsten erreicht werden kann, wenn Dialog, Austausch, Zusammenarbeit und Freundschaft gepflegt werden.“

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