Nervös? Ja, sagt Johanna Holembowski. Natürlich sei sie vor jedem Auftritt nervös. Dies sei ein bisschen so, als werde man den Löwen vorgeworfen. „Auf der Bühne kann ich mich nicht verstecken“, sagt sie. Nicht vor dem Publikum und auch nicht hinter einem anderen Schauspieler, denn die Künstlerin steht mit ihrem Solo-Programm „Hat jemand Adam gesehen“ auf der Bühne. Am kommenden Freitag, 16. März, ab 19.30 Uhr ist sie im Fasskeller im Hotel Anker in Marktheidenfeld zu sehen.
Doch der Auftritt selbst sei gar nicht die Tortur, sagt sie. Das seien vor allem die Stunden, bevor es losgeht. „Sobald ich auf der Bühne bin, ist die Nervosität verpflogen“, beschreibt sie ihre Gefühle. Dann entwickele sich eine Art Rausch, „wenn ich merke, die Leute hören mir zu und ich berühre sie, mit dem was ich sage“.
Dass ihr am kommenden Freitag gehört wird, davon kann Johanna Holembowski ausgehen. Schließlich hat sie ein Heimspiel, denn die 24-Jährige ist in Lohr geboren, in Hafenlohr aufgewachsen und hat in Marktheidenfeld ihr Fachabitur gemacht. So werden sicher viele Freunde und Verwandte im Publikum sein, die sehen wollen, was aus dem Mädchen geworden ist, das in Bern die Schauspielkunst studiert hat. Das Stück, das sie aufführt, hat sie selbst geschrieben. Die multibegabte Künstlerin singt dazu ihre eigenen Lieder und begleitet sich selbst auf der Gitarre.
Es ist nicht ihr erster Auftritt in Marktheidenfeld: Bereits 2007 trat sie im Keller des Franck-Hauses auf, damals mit dem Lohrer Schriftsteller Dietrich Jahns, der aus seinen lyrischen Werken las. Holembowski steuerte ihre selbst geschriebenen Lieder bei.
Für Johanna Holembowski hat sich ein Traum erfüllt, der seit ihrer frühen Jugend feststeht. Schon immer wollte sie Schauspielerin werden. In Bern schaffte sie nach ihrem Fachabitur die Aufnahme auf die Schauspielschule – eine Zeit, die sie als sehr aufregend empfand. Ihr Traum, von ihrer Kunst einmal leben zu können, festigte sich weiter.
Die Schauspielschule beendete sie mit dem Bachelor of Arts of Theatre. Im Anschluss nahm sie dann über mehrere Monate eine Auszeit auf einem österreichischen Biobauernhof bei Salzburg, ohne allerdings ihr Lebensziel aus den Augen zu verlieren. Ihre Erlebnisse dort sind die Grundlage für ihr Stück „Hat jemand Adam gesehen“, mit dem sie derzeit auf Tournee ist. Es handelt von den zwischenmenschlichen Problemen einer Familie, die schnell zum Vorschein kommen, wenn die Fassade bröckelt. „Ich hoffe, die Menschen damit zu berühren“, sagt die sympathische Künstlerin. Dies ist ihr jedenfalls schon gelungen in den paar Malen, in denen sie das Stück bisher schon aufgeführt hat. Spielorte waren bisher einige Bühnen in der Region um Köln.
Schauspiel, Gesang, Tanz, Kabarett oder Musik – noch will sich die junge Künstlerin nicht in ein Schema pressen lassen. Froh ist sie daher über das Privileg ihrer Jugend, einiges erst einmal in aller Ruhe ausprobieren zu können.
Zu ihren vielen Aufgaben gehört auch der Job der Managerin, denn auch das gehört zu ihrem Künstlerleben. Sie muss alle Auftritte selber organisieren. Eine Managerin kann sich die junge Frau mit den vielen Talenten noch nicht leisten. „Erst ab einem gewissen Bekanntheitsgrad wird es einfacher“, sagt sie selbstbewusst.
Weitere Termine: Neben einigen Auftritten unter anderem in Marburg, Göttingen und Köln wird Johanna Holembowski am Samstag, 14. April, ab 20 Uhr in Lohr im Weinhaus Mehling zu sehen sein. Weitere Informationen: johanna-holembowski.jimdo.com/