Ein sehr lokales Unwetter zog vor eineinhalb Wochen über Neustadt hinweg. Dabei krachten auch einige große Äste von zwei Weiden in der Anlage an der Kohlwiese auf den Fußweg. Am Morgen danach ließ die Gemeinde die beiden ortsbildprägenden Bäume fällen.
Einige besorgte Bürger stellten sich die Frage, ob die Fällung der über 50 Jahre alten Weiden gerechtfertigt war und ob die Bäume nicht mit einem Rückschnitt vor einer Fällung gerettet hätte werden können. Unser Medienhaus fragte beim zweiten Bürgermeister Klaus Schwab nach, warum sich die Gemeinde für eine Fällung entschieden hatte.
Sofortige Fällung angeordnet
Ein Anlieger in der Hauptstraße berichtete laut Schwab einem Bauhofmitarbeiter, dass die Situation gefährlich gewesen sei, da zum Zeitpunkt, als die Äste herunterkamen, eine Mutter mit Kind in der Nähe unterwegs war. Nachdem der Stamm geschlitzt war und noch einige angebrochene Äste "oben hingen", veranlasste Klaus Schwab die sofortige Fällung der Bäume. "Es war Gefahr in Verzug und ich hatte daher gar keine andere Wahl", erklärt Schwab.
"Wir sind dort in unmittelbarer Nähe zu einem Spielplatz und der Weg in der Grünanlage geht unten unmittelbar vorbei", so Schwab weiter. Nicht auszudenken, was beim nächsten Unwetter hätte passieren können. Schwab verwies auf jüngste Unglücke mit umgestürzten Bäumen, wie beispielsweise im September 2023, als eine Frau im Würzburger Ringpark erschlagen wurde. Die Gemeinde sei so nur ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen.
Die Fällungen wurden durch den für die Gemeinde tätigen Forstbetrieb Fischer mit Unterstützung des Bauhofs ausgeführt. Die Straßenmeisterei sperrte die Ortsdurchfahrt.
Stämme beider Bäume waren morsch
Nach der Beseitigung der Bäume wurde sichtbar, dass die Stämme beider Bäume morsch waren. Was allerdings laut Forstbetrieb noch schwerer wog, war die Tatsache, dass die Stämme durch das Herunterkommen der schweren Äste bis zur Hälfte eingerissen waren. Die Einschätzung mehrerer Fachleute bestätigte sich und rechtfertigte die Entfernung der Weiden.
Das Gewitter mit Starkregen und Hagel, das die beiden Weiden in Mitleidenschaft zog, war sehr begrenzt, erzählt zweiter Bürgermeister Klaus Schwab. Innerhalb von vier Minuten seien 16 Liter pro Quadratmeter heruntergekommen. Mülltonnen seien in den Straßen herum geflogen. Im Bauhof am nördlichen und an der Kläranlage am südlichen Ortsrand bekamen die Bauhofmitarbeiter nur wenig davon mit. Dort fielen nur wenige Tropfen. Im Herbst ist eine Neupflanzung mit etwas stabileren und klimaresistenten Bäumen geplant, die nicht so anfällig wie die Weiden sind.